Geschichte des Standards
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- JPEG2000 seit 2001 offizieller Standard
- JPEG2000 soll JPEG ablösen
- Techniken und Algorithmen
- Performance
Entwicklung von JPEG 2000
- Verabschiedung des lizenzfreien und verbindlichen Kodierungsschemas
im Dezember 2000
- Ergänzungen des Standards. Diese können lizenzbelastet sein und
sind nicht verbindlich. Erscheinungstermin des Entwurfs war im Juli
2001.
- Motion-JPEG-2000. Erscheinungstermin des Entwurfs zum internationalen
Standard war der März 2001, geplante Verabschiedung war Ende 2001.
- Konformitätstests bis August 2001
- Erscheinungstermin der Referenzsoftware im Spätsommer 2001.
- Ein Entwurf für vermischte Bildformat-Inhalte (Grafik und Text)
wird im Sommer 2001 erwartet und der geplante Verabschiedungstermin
2002.
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Das neue Bildformat JPEG 2000 ist eine Gemeinschaftsentwicklung zwischen
der Universität von British Columbia, dem Unternehmen Image Power
und der ISO. JPEG 2000 soll sowohl die verlustbehaftete, wie auch
die verlustfreie Komprimierung ermöglichen. Bildinformationen können
komprimiert und unkomprimiert gespeichert werden und die Fehlerquote
soll deutlich niedriger liegen als bei seinem Vorgänger, dem JPEG
Standard. Seit Jänner 2001 ist das JPEG 2000 von der ISO (International
Standard Organization) zum neuen Bildstandard für das Internet erklärt
worden. Dieser neue Standard löst das verbreitete JPEG-Format
ab, welches bisher für digitale Farbfotografien maßgeblich war. diese
Lerneinheit gibt einen Überblick über den Standard und dessen Verbesserungen
gegenüber den JPEG Standard. In den Lerneinheiten
Waveletbasierte Bildkodierung und JPEG2000
Kodierungstechnik werden Techniken und Algorithmen, die diesem
Standard zu Grunde liegen, im Detail beschrieben. Weiters sei auf
die Lerneinheit JPEG versus JPEG2000 hingewiesen,
in der mit Hilfe eines Applets die qualitativen Unterschiede von JPEG
und JPEG2000 komprimierten Bilder veranschaulicht werden.
Entwicklung von JPEG 2000
Die Entwicklung von JPEG 2000 lässt sich in sechs Abschnitte teilen:
- Verabschiedung des lizenzfreien und verbindlichen Kodierungsschemas
im Dezember 2000
- Ergänzungen des Standards. Diese können lizenzbelastet sein und
sind nicht verbindlich. Erscheinungstermin des Entwurfs war im Juli
2001.
- Motion-JPEG-2000. Erscheinungstermin des Entwurfs zum internationalen
Standard war der März 2001, geplante Verabschiedung war Ende 2001.
- Konformitätstests bis August 2001
- Erscheinungstermin der Referenzsoftware im Spätsommer 2001.
- Ein Entwurf für vermischte Bildformat-Inhalte (Grafik und Text)
wird im Sommer 2001 erwartet und der geplante Verabschiedungstermin
2002.
Teile des JPEG 2000 Standards
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auto
- Teil1: (ISO 135
/ IEC 256
15444-1:2000) Beschreibung des Codecs
- Teil 2: beinhaltet Erweiterungen und Verfeinerungen des Kerns
- Teil 3: motion JPEG2000 - JPEG2000 als Videokompression (ISO /
IEC15444-3:2002)
- Teil 4: Test von Implementationen auf Konformität zum JPEG2000
Standard (ISO / IEC 15444-4:2002)
- Teil 5: Referenzimplementationen (u.a. in C und Java)
- Teil 6: Zusammengesetzte Bilder, Bildsammlungen
- Teil 7: nicht fortgeführt
- Teil 8: JPSEC: JPEG2000 Sicherheitsaspekte
- Teil 9: Interaktive Protokolle
- Teil 10: JP3D: JPEG2000 für dreidimensionale Bilder
- Teil 11: JPWL: JPEG2000 wireless
- Verbesserung der Performance
- bei sehr niedrigen Datenraten
- für unterschiedliche Bildtypen
- Gleiche Optionen und erweiterungen wie JPEG
- Aber mit ein und derselben Architektur
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auto
Der JPEG 2000 standard besteht aus 11 Teile: Neben dem ersten Teil
(ISO 135 /
IEC 256 15444-1:2000)
des Codecs befinden sich noch weitere 10 Teile von JPEG2000 in der
Entwicklung, welche ich im folgenden kurz anführen möchte, obwohl
sie nicht Hauptgegenstand dieses Textes sein werden:
- Teil1: (ISO / IEC 15444-1:2000) Beschreibung des Codecs
- Teil 2: beinhaltet Erweiterungen und Verfeinerungen des Kerns
- Teil 3: motion JPEG2000 - JPEG2000 als Videokompression (ISO /
IEC15444-3:2002)
- Teil 4: Test von Implementationen auf Konformität zum JPEG2000
Standard (ISO / IEC 15444-4:2002)
- Teil 5: Referenzimplementationen (u.a. in C und Java)
- Teil 6: Zusammengesetzte Bilder, Bildsammlungen
- Teil 7: nicht fortgeführt
- Teil 8: JPSEC: JPEG2000 Sicherheitsaspekte
- Teil 9: Interaktive Protokolle
- Teil 10: JP3D: JPEG2000 für dreidimensionale Bilder
- Teil 11: JPWL: JPEG2000 wireless
JPEG2000 wurde mit dem primären Ziel entwickelt, das bekannte JPEG
Verfahren dort zu ergänzen, wo JPEG selbst nicht das geeignete Verfahren
ist, so zum Beispiel bei der Kompression unterschiedlichster Bildtypen
(JPEG selbst ist primär für die Kompression von „natürlichen“ Bildern
ausgelegt) oder bei der Kompression mit sehr niedrigen Bitraten.
Im Gegensatz zu JPEG mit über 40, teilweise proprietären und nicht
standardisierten Optionen und Erweiterung, welche in kaum einem Codec
vollständig implementiert werden und zum Teil. mit sehr hohen Lizenzkosten
einhergehen, deckt JPEG2000 in nur einem Standard eine große Fülle
unterschiedlichster Anwendungsbereiche ab.
JPEG2000 als Nachfolger von JPEG
1
Fehlende Eigenschaften vom bisherigen JPEG
- Qualität bei niedrigen Kompressionsraten nicht akzepabel (siehe
Flash Applikation in JPEG versus JPEG 2000)
- Verlustfreie und verlustbehaftete Kompression nur mit unterschiedlichem
Datenstrom
- JPEG ist begrenzt auf Bilder mit 64K x 64K Pixel
- JPEG kennt 44 Modi
- Aber keine einheitliche Decoderarchitektur
- Fehlende Algorithmen zur Fehlerrobustheit
- JPEG für Funkübertragung ungeeignet
- Unbrauchbar für berechnete Computerbilder mit harten Übergängen
- JPEG ist für natürliche Bilder entwickelt worden
- Gute Performance für natürliche Fotografien
- Unbrauchbar für berechnete Computerbilder mit harten Übergängen
- JPEG unbrauchbar für Verbunddokumente
- Schlechte Performance bei Text und Strich
Neuerungen von JPEG 2000
- JPEG 2000 bietet 4 Methoden der progressiven Darstellung
- Qualität
- Auflösung
- Position
- Farbe
- JPEG 2000 bietet verlustlose Komprimierung
- ROI (Region of Interest)
- Einzelne Bildausschnitte können nach Bedarf hervorgehoben
werden
- können genauer kodiert werden
Technischer Unterschied zwischen JPEG und JPEG 2000
- Transformationskodierung
- JPEG Diskrete Cosinus Transformation (DCT)
- JPEG 2000 Wavelets (siehe Lerneinheit Waveletbasierte
Bildkodierung)
- Jedes Wavelets beschreibt nur spezielle Region
- Farbinformation
- JPEG 2000 bist zu 256 Kanäle
- JPEG 2000 höhere Performance besonders bei niedrigen Kompressionsraten
- Bildgröße
- JPEG begrenzt auf64K x 64K Pixel
- JPEG2000 keine Beschränkung
- Um Übergrößen Hardwarefreundlich zu machen, kann Bild
in Tiles unterteilt werden
- Wahl der Kompression
- JPEG User gibt Qualitätsstufe vor
- JPEG2000 User gibt gewünschte Dateiengröße vor
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Fehlende Eigenschaften vom bisherigen JPEG
Folgende Bereiche konnten/können mit JPEG nicht abgedeckt werden:
- Bildqualität bei hohen Kompressionsraten unter 0,25 bpp bei hochaufgelösten
Grautonbildern ist nicht akzeptabel.
- Kein Standard verbindet bisher verlustfreie und verlustbehaftete
Kompression in einem einzelnen Codestream.
- JPEG ist begrenzt auf Bilder mit 64K x 64K Pixel
- Keine einheitliche Dekompressionsarchitektur: JPEG kennt 44 Modi,
viele davon sind anwendungsspezifisch. Es gibt sogar eine (fast
unbekannte) verlustfreie Variante.
- Schwierige Übertragung auf gestörten Kanälen: Die Bildqualität
von JPEG leidet dramatisch bei Bitfehlern. Für Funknetze ist es
daher nicht geeignet.
- Unbrauchbar für berechnete Computerbilder mit harten Übergängen:
JPEG ist für natürliche Bilder entwickelt worden.
- Unbrauchbar für Verbunddokumente: JPEG wird wegen seiner schlechten
Performance bei Text und Strich kaum für Verbunddokumente (Text,
Grafik, Bild) verwendet.
Neuerungen von JPEG 2000
- JPEG 2000 bietet 4 Methoden der progressiven Darstellung Qualität,
Auflösung, Position und Farbe
- JPEG 2000 bietet die Möglichkeit Bilder ohne Verlust zu komprimieren
(durch Auswahl eines bestimmten Typs von Wavelet)
- JPEG 2000 bietet die Möglichkeit ein Bild in eine gewünschte Größe
zu komprimieren.
Für Details siehe Lerneinheit JPEG2000 Kodierungstechnik
Technischer Unterschied zwischen JPEG und JPEG 2000
- Der nennenswerte Unterschied zwischen JPEG und JPEG 2000 ist,
dass JPEG die Diskrete Cosinus Transformation (DCT) nutzt, während
JPEG 2000 Schwingungspakete (Wavelets, siehe Lerneinheit Waveletbasierte
Bildkodierung) nutzt um ein Bild zu zerlegen.
- Durch diese Begrenzung der Region entstehen nur örtliche kleine
Störungen, die kaum sichtbar sind. Dies erlaubt ebenfalls eine sichere
Übertragung von sensiblen Daten z.B. medizinischen Dokumenten.
- JPEG 2000 bietet eine erhöhte Kapazität für Farbinformationen,
bist zu 256 Kanäle stehen zur Verfügung um ein Bild zu beschreiben.
- Es besteht die Möglichkeit Metadaten innerhalb des JPEGS abzulegen
und diese später zu bearbeiten.
- JPEG 2000 erlaubt theoretisch, eine bis zu 200fache Kompression
der originalen digitalen Bilddatei.
- ROI (Region of Interest): Einzelne Bildausschnitte können nach
Bedarf hervorgehoben werden.
- Sehr große Bilder (ohne Zerlegung). Keine Beschränkung der Bildgröße
auf 65536x65536 mehr, wie bei JPEG.
Ziele von JPEG2000
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auto
- Hohe Kompressionsrate
- Hohe Leistung bei 0,25bpp - wichtig für Netzübtragung
- Ungehinderter Zugriff auf Daten
- Gemeinsame Halbton- und Strichkomprimierung
- Verlustfrei/verlustbehaftet
- Beschreibungsdaten
- Verschiedene progressive Modi
- Interface zu MPEG-4
- ROI
Komplexität
- JPEG2000 etwa zwei- bis dreimal rechenintensiver als der Vorgänger
- Komplexität ist Problem für digitale Kameras
- Höherer Stromverbrauch
- längere Reaktionszeit
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Die Überarbeitung des JPEG-Standards verspricht bei höheren Kompressionsfaktoren
eine bessere Bildqualität. Dies ist besonders interessant für Bilddatenbanken
sowie für die professionelle Bildbearbeitung im wissenschaftlichen
und medizinischen Bereich.
Mit der Einführung von JPEG 2000 werden eine ganze Reihe wichtiger
Eigenschaften zur Verfügung gestellt, die für viele Anwendungsfälle
von großer Bedeutung sind:
- Erhöhung des Kompressionsgrads über alle Bereiche um durchschnittlich
20 - 30 %. Frei skalierbar von verlustfrei (Kompression 50 %) bis
verlustbehaftet.
- Hervorragende Leistungen bei niedrigen Bitraten unter 0,25 bpp,
wie sie in der Netzübertragung und der Fernerkundung auftreten.
- Ungehinderter Zugriff auf den komprimierten Datenstrom. Dadurch
können komprimierte Bilder betrachtet, verändert, bearbeitet, übertragen
und gespeichert werden.
- Gemeinsame Halbton- und Strichkomprimierung: J2K kann unterschiedliche
Dynamikbereiche von 1 bis 16 bit pro Farbkanal gleichermaßen gut
komprimieren. Wichtig ist das für Verbunddokumente, Röntgenbilder
mit Text-Overlay oder computergenerierte Bilder mit binären Regionen,
Alpha- und Transparenzmasken.
- Verlustfreie und verlustbehaftete Kompression. In vielen Bereichen
wie PrePress, Medizin oder der Langzeitarchivierung von Kulturgütern
ist eine verlustfreie Kompression unverzichtbar.
- Progressive Übertragung entweder nach Pixelgenauigkeit (Farbtiefe)
oder ortsfrequenter Auflösung.
- Beschreibungsdaten innerhalb des Bildformats sind für medizinische
, juristische und archivarische Aufgaben unverzichtbar.
- Interface zu MPEG4: Standbilder können aus der Bewegtbildfolge
entnommen und wieder eingefügt werden.
- Frei in der Form definierbarer Objekte (Object based composition):
Erlaubt die Definition und die objektbezogene Beschreibung von „Regions
of Interest“.
Komplexität
Die Vorzüge des neuen Standards haben jedoch ihren Preis. JPEG2000
ist etwa zwei- bis dreimal rechenintensiver als der Vorgänger, was
sich auf den Stromverbrauch und die Reaktionszeit digitaler Kameras
und anderer mobiler Geräte nachteilig auswirkt.
Fazit
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- Teil2 - Erweiterungen des Kerncodecs
- Teil 3 - Definition des JPEG2000 Standard als Videostandard
- Teil 6 - unterschiedliche Elemente eines Bildes werden verschieden
komprimiert
- Wann können die Browser standardmäßig JPEG2000 Bilder darstellen?
- Sind die Vorteile gegenüber JPEG so groß, dass er ihn verdrängen
kann ?
2
Momentan sind neben dem vorgestellten ersten Teil des Standards noch
weitere Teile in Planung bzw. schon fertig gestellt.
- Teil 2 des Standards wird Erweiterungen des Kerncodecs enthalten,
u.a.0 Farbprofile, Urheberinformationen und erweiterte Metadaten.
Erweiterungen dieses Teils sind unter Umständen nicht frei von Lizenzgebühren.
- Teil 3 definiert JPEG2000 als Videokompressionsstandard. Es bleibt
abzuwarten, ob sich JPEG2000 hier trotz seiner hohen Komplexität
durchsetzen kann.
- Teil 6 bietet die Möglichkeit, zusammengesetzte Bilder, z.B. einen
Text mit Grafiken, in einem Bild zu komprimieren, wobei die verschiedenen
Komponenten mit unterschiedlichen Einstellungen komprimiert werden
können. Dieser Teil sieht auch die Implementation der automatischen
Erkennung der verschiedenen Regionen eines Bildes vor.
- Bis sich der Standard, zumindest was seinen ersten Teil angeht,
vollständig durchsetzt, wird es allerdings noch eine ganze Weile
dauern. Betrachtet man z.B. gängige Webbrowser wie den Internet
Explorer oder Netscape, so gibt es zwar schon entsprechende Plugins
(meistens von Drittanbietern), aber man kann noch nicht voraussetzen,
dass eine große Anzahl von Benutzern bereits in der Lage ist, Internetseiten
mit JPEG2000 - Grafiken zu betrachten.
- JPEG2000 ist zwar ein recht universeller Codec, hat gegenüber
JPEG und anderen Formaten jedoch den Nachteil, dass seine Vorteile
für den allgemeinen Anwendungsfall nicht so überragend sind, dass
er gebräuchliche Lösungen automatisch verdrängt.
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