Mit dem CIE-Farbdiagramm lässt sich die dominante Wellenlänge und Reinheit jeder Farbe messen. Jedoch kann man keine Aussagen über helligkeitsbezogene Farbempfindungen machen. So erscheint die Farbe Braun zum Beispiel nicht im Diagramm, da Braun einen orange-roten Farbwert bei sehr geringer Luminanz relativ zur Umgebung besitzt. Das CIE-Diagramm ist also keinesfalls eine vollständige Farbpalette. Es gibt unendlich viele Ebenen im (X, Y, Z)-Raum, die alle auf das Farbdiagramm projiziert werden. Bei diesem Vorgang gehen immer Informationen über die Luminanz verloren. Jede dieser Ebenen enthält andere Farben. Eine wichtige Verwendungsmöglichkeit des CIE-Farbdiagramms ist die Definition von Gamuts(Farbpaletten), die das Ergebnis der Addition von Farben zeigen. Zieht man eine Gerade von der Farbart I zu zur Farbart J, so lassen sich nur die Farben die auf dieser Gerade liegen, durch additive Farbmischung erzeugen, indem die relativen Anteile der beiden Farben variiert werden. Wird noch eine dritte Farbe K benutzt, so lässt sich durch Mischen mit den Farben I und J eine Palette mit allen Farben innerhalb des Dreiecks IJK erzeugen (siehe Abbildung). Komplementärfarbensind solche, die durch Mischung weißes Licht erzeugen, das heißt, ihre Verbindungslinie geht durch den weißen Punkt hindurch.
Dieses Prinzip macht auch deutlich, weshalb durch Mischen der sichtbaren Farben Rot, Grün und Blau nicht alle Farben erzeugt werden können. Es gibt nämlich kein Dreieck (Gamut), dessen Ecken innerhalb des sichtbaren Bereichs liegen und diesen vollständig abdecken. Die CIE-Tafel hat eine gewölbte Form, die mit keinem Dreieck abgedeckt werden kann.
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