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Learning Unit ID: 13_2_struktur
Title: Multimedia: Anwendungstypen
Abstract: Multimedia-Typen entstehen auf Grundlage komplexer Bedürfnislagen und ökonomischer Zwänge – dies soll am Beispiel der Corporate Site verständlich gemacht werden. Allgemeiner Überblick über Multimediatypen und Anwendungsfelder.
 
Status: Final Version: 2005-01-05
History: 2005-01-05 (Robert Fuchs): Replaced content with Kipcak's updated text.
2004-XX-XX (Viktor Solt-Bittner): Created learning unit.

Author
Author 1: Orhan Kipcak E-Mail: kipcak@adm.at
Author 2: Viktor Solt-Bittner (LOD 1) E-Mail: (empty)
Author 3: (empty) E-Mail: (empty)
Author 4: (empty) E-Mail: (empty)
Author 5: (empty) E-Mail: (empty)
Organization: adm o.kipcak & partner ges.m.b.h., www.adm.at

Content

Einleitung

1

Multimedia-Design ist kategorisierbar nach:

  • den praktischen Anwendungsfeldern
  • dem Zielpublikum
  • spezifischen Interessen des Auftraggebers

2

Multimedia-Design ist, wie Design ganz allgemein, ein Gestaltungsprozeß, der auf praktische Anwendung, auf ein Zielpublikum oder auf die Interessen eines Auftraggebers hin orientiert ist.

Wenn von Multimedia-Typen gesprochen wird, sollte daher nicht vergessen werden, welche Rolle diese Konstituierenden bei der Herausbildung von Multimedia-Typen und -Genres spielen.

Deshalb wird im ersten Teil dieses Artikels ein besonders signifikanter Applikationstyp, die Corporate Site, vor dem Hintergrund ihrer Entstehungsvoraussetzungen detailliert beschrieben.

Im zweiten Teil folgt dann eine straffe Auflistung von Multimedia-Typen, sortiert nach Anwendungsgebieten, gegebenenfalls knapp kommentiert.

Die Corporate Site

1

Typen und Konventionen

Struktur und Design sollen Verwendungszweck und Zielgruppe unmißverständlich kommunizieren.

Gestaltungskonventionen werden in kommerziellen Anwendungsfeldern besonders deutlich.

Prägende Faktoren:

  • ökonomischer Druck
  • Konkurrenz

Funktionen der Corporate Site

  • Marketingfunktionen
  • Service
  • Distribution
  • Verkauf

Mitwirkende

  • Marketingabteilung
  • Werbe- und PR-Agentur
  • New-Media- bzw. Webdesigner

Marketingabteilung

  • formuliert Zielvorgabe

Werbeagentur

  • Einbindung in traditionellen Werbe- und PR-Aktivitäten
  • beaufsichtigt Webdesign
  • stellt Inhalte zur Verfügung

Webdesigner

  • interpretiert Vorgaben
  • entwickeln die Sitestruktur
  • Webdesign
  • Subcontractor oder Mitarbeiter der Werbeagentur

 

2

Typen und Konventionen

Bei den meisten Multimedia-Typen haben sich inzwischen halbwegs verbindliche Spielregeln der Benutzung und der Gestaltung etabliert - in der Regel kommunizieren Struktur und Design einer Site schon auf den ersten Blick ihre Verwendung und ihre Zielgruppe.

Online-Nachschlagewerke, Auktionen, Archive folgen erkennbaren Gestaltungskonventionen. Besonders deutlich haben sich aber Konventionen in kommerziellen Anwendungsfeldern entwickelt. Wie immer sind ökonomischer Druck und Konkurrenz stark normierende Kräfte. In diesem Abschnitt soll gezeigt werden, welche Rolle diese Kräfte bei der Herausbildung des Multimedia-Typus der Corporate Site spielt:

Corporate Sites sind Webumgebungen die die Aufgabe haben, eine Firma im Internet zu repräsentieren. Sie erfüllen in diesem Zusammenhang Marketingfunktionen, gelegentlich, je nach Firmenprofil kann eine Corporate Site auch Funktionen in den Bereichen Service, Distribution, Verkauf wahrnehmen.

Mitwirkende

Bei der Konzeption und Gestaltung einer Corporate Site stehen die Marketingabteilung der betreffenden Firma, die Werbe- und PR-Agentur, die die Agenden dieser Firma wahrnimmt, sowie die New-Media- bzw. Webdesigner, die die Site realisieren in einem engen, kollaborativen Verhältnis.

Marketingabteilung

Das Marketing hat die Zielvorgabe zu formulieren, die die Site in der Folge zu erfüllen hat. Zielvorgaben sind zB. Beschreibung der strategische Funktion die die Webpräsenz der Firma hat, Entscheidungen über die Einrichtung Web-basierender Direct Marketing Tools zur Intensivierung der Kundenbeziehungen, etc.

Werbeagentur

Die Werbe- oder PR-Agentur hat dafür zu sorgen, dass die projektierte Website sich nahtlos in die traditionellen Werbe- und PR-Aktivitäten der Firma einfügt.

Die Agentur beaufsichtigt in der Regel die Entwicklung des Webdesigns und stellt im Austausch mit dem Auftraggeber die Inhalte zur Verfügung, die vom Webdesigner entsprechend aufbereitet werden.

Webdesigner

Die New Media Agentur oder der Webdesigner bringen ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Medium Internet ein, sie interpretieren die Vorgaben, entwickeln darauf basierend die Site Struktur, sowie das Webdesign.

In der Regel hat der Webdesigner bei größeren Projekten keinen direkten Kontakt mit der Firma, er agiert meistens als Subcontractor der Werbeagentur. Die meisten größeren Agenturen verfügen aber inzwischen über ein eigenes Webdepartement.

Struktur einer Corporate Site

1

keine extravagante Lösungen

Bestandteile

  • Hauptnavigationspunkte
  • eine Submenüebene
  • Kontaktmöglichkeiten
  • News
  • Sub-Sites
  • Suchfunktion und Sitemap

 

2

Anforderungen

Die Struktur einer Corporate Site muss den aktuellen Minimalkonsens was Bedienungsfreundlichkeit, Übersichtlichkeit, straffer Interaktion betrifft, erfüllen.

In der Regel sind extravagante Lösungen fehl am Platz. Corporate Sites vermeiden in ihrer Gestaltung und Dramaturgie meistens unkonventionelle Lösungen (für Firmen wie Designfirmen oder Werbeagenturen die Unkonventionalität und Originalität als Asset für sich beanspruchen gilt dies nicht).

Bestandteile

Diese Konventionen haben dazu geführt, dass Corporate Sites oft unspektakulären und konventionellen Entwürfen folgen:

  • Einige, wenige Hauptnavigationspunkte am oberen Fensterrand
  • meistens nur eine Submenüebene mit den wichtigsten Topics
  • Kontaktmöglichkeiten
  • News
  • bei Firmen mit weit gespannten Aktivitäten oder umfangreicher Produktpalette Auflösung der Sites in Sub-Sites, oft im Portal-Design mit eigenen Domainnamen
  • Hilfsmittel wie Suchfunktion und Sitemap

AUTO

Ein gutes Beispiel einer großen Corporate Site ist www.sony.com bzw. www.sony.net

 

Inhalte einer Corporate Site

1

„Who we are“

„Mission Statement“

Produkte

News

Content

2

Die Inhalte einer Corporate Site werden von den Marketing und PR- Interessen der betroffenen Firma definiert. In der Regel müssen folgende Informationen verfügbar sein.

„Who we are“

Eine Beschreibung der Geschäftsfelder, eventuell der involvierten Departements, bei kleinen Firmen oft der Hauptakteure, wie Geschäftsführer, Kundenkontakter etc.

„Mission Statement“

Hier wird das Selbstverständnis, die „Vision“ der Firma kommuniziert.

Produkte

Produktbeschreibungen und Referenzprodukte

News

Information über aktuelle Aktivitäten, News Flash, News Ticker, Press Releases

Content

Abhängig vom Sitekonzept – weitere Contents, Services und Kommunikationstools.

Gestaltung von Corporate Sites

1

CI-Handbuch der Werbeagentur als Basis

Webdesign setzt Vorgaben nach mediendramaturgischen Gesichtspunkten um.

Inhalte werden laufend mit anderen Kommunikationsmaßnahmen koordiniert.

ca. alle 2 Jahre vollständige Überarbeitung

 

2

Gestaltungsvorgaben

In der Regel werden die Gestaltungsparameter einer Corporate Site durch ein CI-Handbuch vorgegeben, das die Werbeagentur der Firma entwickelt hat.

Dieses Handbuch beschreibt alle Regeln nach denen die Firma nach außen (und gelegentlich auch nach innen) kommuniziert: generelle Werbelinie, zentrale Werbebotschaften, Logodesign, Schlüsselfarben, eingesetzte Typographien, Standard-Drucksorten, Wording, Slogans, etc.).

Umsetzung

Im Zuge des Webdesigns werden diese Vorgaben umgesetzt – je nach technischer Komplexität in Zusammenarbeit mit technischen Entwicklern. Mediendramaturgische Kompetenz ist hier von besonderer Wichtigkeit – besonders bei der Einbindung und Gestaltung der Contents.

Updates

Corporate Site müssen ihre Inhalte laufend mit den anderen Kommunikationsmaßnahmen einer Firma koordinieren. In der Regel sollte eine Corporate Site alle 2 Jahre einer vollständigen Überarbeitung unterzogen werden – der technische Fortschritt und die rasch wechselnden Moden im Webdesign machen dies nötig.

Übersicht von Anwendungsfeldern

1

Marketing

  • Corporate Sites
  • Präsentationen
  • Direct Marketing
  • Give Aways

E-Business

  • Webshops
  • Online-Auktionen
  • Online-Services
  • Customer-Relationship-Applikationen

Electronic Publishing

  • Nachschlagewerke
  • Zeitschriften
  • News on Demand - Services
  • Online-Bibliotheken, Datenbanken
  • Suchdienste
  • Portale
  • Echtzeit-Publishing
  • Chats und Foren

Learning / E-Learning / Edutainment

  • Interaktive Lern-CD-ROM
  • Lernapplikationen im Internet
  • Teleteaching, Distance Learning

Broadcasting/Entertainment

  • Streaming Media
  • Interaktives Fernsehen
  • Produktion und Postproduktion
  • Computer Games

Musikbörsen/Tauschbörsen

Wissenschaft und Forschung

  • Ingenieurswesen
  • Archäologie
  • Naturwissenschaften
  • VR, Augmented-Reality-Anwendungen

private Kommunikation

  • Websites
  • Weblogs (Internet-Tagebücher)
  • Foren, Chats, Messaging Services (icq, etc.)
  • Webcams
  • Mobile Computing-Applikations

2

Marketing

Corporate Sites

Präsentationen (z.B. Powerpoint)

Direct Marketing über elektronische Kommunikationstools (Mailings, Newsletters)

Give Aways (in Form von CD-Roms, CD-Visitenkarten, E-Cards etc.)

E-Business

Webshops

Online-Auktionen

Online-Services (zb.: Telebanking, online-Wertpapierhandel)

Customer-Relationship-Applikationen im Web (Helpdesks, Versand-Tracking)

Electronic Publishing

Nachschlagewerke (Web, CD, DVD, kombinierte Lösungen):

  • Enzyklopädien
  • Wörterbücher, Übersetzungshilfen
  • Atlanten, Roadmaps, Routenplaner

Zeitschriften (Online-Spin-Offs traditioneller Zeitschriften und rein elektronische Zeitschriften):

  • Tages, Wochenzeitungen
  • Programmzeitschriften
  • wissenschaftliche Zeitschriften

News on Demand - Services

Online-Bibliotheken, Datenbanken (im Bereich Electronic Publishing haben Archive besonders Wertschöpfungspotenzial, zb.: Der Spiegel)

Suchdienste (z.B.: Google)

Portale (z.B.: Yahoo)

Echtzeit-Publishing, kommunikative Dienste wie Chats und Foren, Meeting Points und Kontaktbörsen

Learning / E-Learning / Edutainment

Interaktive Lern-CD-ROM (z.B. Langenscheidt-Sprachkurse)

Lernapplikationen im Internet (z.B. www.rosettastone.com)

Teleteaching, Distance Learning

Im Bereich des E-Learnings sind aktuell zwei Tendenzen zu beobachten:

  • Klassische CD-Kurse, wie Sprach-Applikationen wandern ins Internet (wie die Rosetta-Stone-Kurse)
  • Die Etablierung von hybriden Formen wie blended learning, die Kombination von Online-Kurs und persönlicher Betreuung, haben sich als pädagogisch effiziente Lösung entpuppt – entsprechend verändert sich das Angebot.

Broadcasting/Entertainment

Streaming Media (Radio und TV), aktuell eher im nicht-kommerziellen Bereich wie beim College-TV oder bei freien Radios. Im Zuge der allgemeinen Medienkonvergenz, wird diese Technologien eine große Rolle spielen

Technologien wie interaktives Fernsehen (z.B. Video on Demand, Game Shows im Verbund mit dem Internet)

Einsatz neuer Medien in der Produktion und Postproduktion (z.B. Virtuelles Studio im Fernsehen)

Computer Games (online, offline, 2D- 3D, Strategiespiele, ego-shooters etc.)

Musikbörsen/Tauschbörsen

Wissenschaft und Forschung

Multimedia-Lösungen treten hier einerseits als Werkzeuge wissenschaftlicher Forschungen auf (etwa als Konstruktions- und Visualisierungshilfen), andererseits sind sie selbst Gegenstand weit gespannter Forschungen.

Ingenieurswesen (CAD/CAM, VR-Simmulationen als Planungshilfen in der Architektur)

Archäologie, historische Wissenschaften (z.b. virtuelle Rekonstruktionen)

Naturwissenschaften (z.b. 3D-Modelle chemischer oder genetischer Daten)

VR, Augmented-Reality-Anwendungen

private Kommunikation

Websites

Weblogs (Internet-Tagebücher)

Foren, Chats, Messaging Services (icq, etc.)

Webcams (z.B.: Jenny-Cam-artige Angebote, benannt nach einer exhibitionistischen amerikanischen Studentin, die in ihrer Kleinwohnung eine Webcam installierte und ihr Leben 24 Stunden am Tag via Internet von aller Welt beobachten ließ)

Mobile Computing-Applikations (SMS, MMS, Video on Demand, Gaming etc.)


Notes
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