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Last Modified:Tuesday, 2015-05-05 - 08:08:59
 
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Learning Unit ID: 13_1_struktur
Title: Struktur und Dramaturgie
Abstract: Angestrebte Lernergebnisse: Verständnis für Struktur und Dramaturgie von multimedialen Anwendungen; Kenntnis von Strukturmodellen; Überblick über dramaturgische Implikationen verschiedener Medien.
 
Status: Final Version: 2005-01-05
History: 2005-01-05 (Robert Fuchs): Replaced content with Kipcak's updated text.
2004-XX-XX (Viktor Solt-Bittner): Created learning unit.

Author
Author 1: Orhan Kipcak E-Mail: kipcak@adm.at
Author 2: Viktor Solt-Bittner (LOD 1) E-Mail: viktor@bonsai-cuts.at
Author 3: (empty) E-Mail: (empty)
Author 4: (empty) E-Mail: (empty)
Author 5: (empty) E-Mail: (empty)
Organization: adm o.kipcak & partner ges.m.b.h., www.adm.at

Content

Einleitung

1

technologischer Fortschritt: neue Formen multimedialer Anwendungsgebiete

Synkretismen: Zusammenfügungen und Vermischungen bereits existierender Medien

2

Das Feld multimedialer Anwendungen ist ein sehr weites und ständig wachsendes.

Dies hat einerseits mit dem technologischen Fortschritt zu tun, der immer neue Formen multimedialer Anwendungsgebiete ermöglicht. Andererseits entstehen laufend Synkretismen (Zusammenfügungen und Vermischungen) bereits existierender medialer Informationsprozesse die eigene Gesetzmäßigkeiten der Inszenierung mit sich bringen.

AUTO

Als aktuelles Beispiel sei hier auf die immer umfangreicheren Möglichkeiten der Datennutzung in Verbindung mit kommunikativen Features hingewiesen, die mit den verschiedenen Technologien des Mobile Computings möglich geworden sind (hand hold Computern, UMTS).

AUTO

Vor dem Hintergrund dieser sehr vielfältigen und dynamischen Szenerie ist es hier nur schwer möglich, alle Aspekte multimedialer Strukturen und Dramaturgien erschöpfend darzustellen. Ziel dieses Artikels wird es daher sein, Grund legende Begriffe zu klären, sowie die Grundlagen dramaturgisch sinnvoller Informationsvermittlung vorzustellen.

Hierbei soll es ausschließlich um inszenatorische Spielregeln und Fragen gehen. In der folgenden Lerning Unit (Multimediale Anwendungen: Typen) werden dann verschiedene Formen multimedialer Applikationen unter allgemeineren Gesichtspunkten vorgestellt.

Struktur

1

Struktur: Der Aufbau multimedialer Anwendungen in den Inhalte und Interaktionsmöglichkeiten eingebettet sind.

gebildet von:

  • Ordnung
  • Hierarchie
  • Interaktion

abhängig von:

  • Inhalt
  • technischer Plattform
  • Zweck der Applikation
  • Zielpublikum
  • Interaktions- und Navigationskonzept
  • eingesetzten medialen Inhalten
  • Multimedia Dramaturgie
  • technischen Rahmenbedingungen

2

AUTO

„Struktur“ ist, wie viele Fachtermini im Bereich Multimedia ein unscharfer Begriff. Er bezeichnet im Zusammenhang mit multimedialen Anwendungen deren Aufbau, deren grammatikalisches und syntaktisches Gefüge in das Inhalte und Interaktionsmöglichkeiten eingebettet sind.

AUTO

Die Struktur einer multimedialen Applikation bildet ein übergeordnetes Ganzes, ein Rahmenwerk. Dieses Rahmenwerk umfasst vor allem Aspekte der Organisation und Hierarchisierung von Inhalten die mit Hilfe von konsistent konzipierten Interaktions- und Navigationselementen an den Nutzer der Applikation vermittelt werden - Strukturen sind Frameworks gebildet von den Parametern Ordnung, Hierarchie und Interaktion.

Der Charakter dieser Strukturen ist abhängig:

  • vom Inhalt, Umfang und der Komplexität der zu vermittelnden Inhalte
  • von der technischen Plattform (z.b.: Web, CD-Rom, PDA),
  • dem Zweck der Applikation (z.B.: Webshop, Adressverzeichnis)
  • vom Zielpublikum (u.a. seine Kompetenz im Umgang mit den eingesetzten Informationstechnologien)

sodann in der Folge:

  • vom Interaktions- und Navigationskonzept
  • den eingesetzten medialen Inhalten (Video, Text, Animationen, etc.),
  • der Multimedia Dramaturgie, die zu einer möglichst attraktiven Inszenierung der Inhalte gewählt wird (das Verhältnis zwischen Struktur und Dramaturgie ist wechselseitig abhängig).
  • weiters können noch technischen Rahmenbedingungen Struktur bildend sein (z.B.: Bandbreiten oder andere infrastrukturelle Aspekte)

Ordnung

1

Inhalte müssen durch ein Ordnungssystem strukturiert werden:

  • Das Ergebnis: Ein sinnvolles Informationsgefüge

Anforderungen an einOrdnungssystem:

  • transparent
  • konsistent
  • logisch, dem Inhalt entsprechend
  • verständlich

Verständlichkeit ist abhängig vom kulturellen Umfeld.

Ordnungssysteme:

  • Lineare Ordnungen
  • Hierarchien
  • Flussdiagramm artige Ordnungen
  • Netzwerk/Hypertext artige Ordnungen
  • Tabellarische Ordnungen, Datenbanken

Ordnungssyateme treten meist in Kombinationen auf.

2

AUTO

Ordnung ist die zentrale Kategorie von Struktur. Inhalte die im Rahmen einer Multimedia-Applikation vorgestellt werden, müssen durch ein Ordnungssystem so strukturiert werden, dass ein sinnvolles Informationsgefüge entsteht.

AUTO

Dieses Ordnungssystem muss transparent und konsistent sein. D.h. es muss einerseits nachvollziehbar sein, logisch in Bezug auf die verwalteten Inhalte, andererseits muss es in sich widerspruchsfrei funktionieren.

Ordnungssysteme sollten ihre logische Entsprechung im Inhalt finden und verständlich sein.

Verständlichkeit ist abhängig vom kulturellen Umfeld in dem ein Ordnungssystem zum Einsatz kommt. D.h. Ordnungssysteme haben eine kulturelle Dimension, die bei der Konzeption einer Multimedia-Applikation nicht zu unterschätzen ist: Es gibt Ordnungssysteme die sich tief in das Alltagsleben unserer Kultur eingeprägt haben (z.B. das Alphabet als Strukturierungsinstrument für tabellarische Auflistungen wie Telefonbücher).   Andere Ordnungssysteme erfüllen nur für eine relativ kleine Gruppe von Anwendern die Kriterien Transparenz und Konsistenz (etwa das Periodensystem chemischer Elemente).

Ordnungssysteme

Prinzipiell unterscheidet man als Ordnungssysteme:

  • Lineare Ordnungen
  • Hierarchien
  • Flußdiagramm artige Ordnungen
  • Netzwerk/Hypertext artige Ordnungen
  • Tabellarische Ordnungen, Datenbanken

Diese Formen treten bei der Gestaltung einer Multimedia-Applikation meist in Kombinationen auf. Die Herausforderung für das Multimediadesign besteht in ihrer sinnvollen Auswahl, besonders im Hinblick auf Inhalt und Zielgruppe, sowie auf die Rolle, die sie in Bezug auf eine Multimediadramaturgie haben.

Lineare Ordnungen

1

traditionellste Form der Informationsvermittlung

  • sequenzielle Folge von Informationseinheiten

narrativ

  • Präsentationen
  • Erzählungen

oft eingebettet in hierarchisierenden Interfaces

2

Die lineare, aufeinander aufbauende Abfolge von Informationen ist die traditionellste Form der Informationsvermittlung (das Medium Buch folgt einer linearen Ordnung).

Der Benutzer muss von einem definierten Anfang bis zu einem Ende eine sequenzielle Folge von Informationseinheiten durchschreiten. Die lineare Ordnung ist die Ordnungsstruktur mit dem grössten „narrativen Impact“.

Anwendungen

Im Mulitmedia-Design findet sie sinnvolle Anwendung in Präsentationen (Powerpoint) oder Erzählungen (e-Books). Lineare Ordnungselemente sind oft eingebettet in hierarchisierenden Interfaces (zB: bei DVDs und CD-Roms)

Hierarchien

1

Hierarchien fragmentieren und reorganisieren Informationsmengen

Kriterien:

  • Sachlogik
  • Benutzerfreundlichkeit

Hierarchien sind bei großen oder heterogenen Informationsmengen unverzichtbar

  • Reduktion von Komplexität
  • Grundlage für Lern- und Kommunikationsprozesse

Entwicklung von Hierarchisierungsstrategien: zentrale Aufgabe im Multimedia Design

Abbildung von Hierarchien:

  • Textbasierende Listen
  • Bilden
  • Interaktive Sitemaps
  • Informationsbaum

Text basierende Listen

Vorteile:

  • Übersichtlichkeit
  • Kompaktheit
  • leicht administrierbar
  • Gebrauch allgemein etabliert

Nachteil:

  • spröde Erscheinungsform
  • eingeschränktes Gestaltungspotentiale

Bildmenues

Inhalte als Logos oder miniaturisierten Abbilder

Vorteile:

  • emotionalisiert
  • große Gestaltungspotential

Nachteile:

  • große Informationsmengen schwer zu verwalten
  • arbeitsintensiv
  • dynamisches Erweitern oder Verringern von Inhalten und Strukturen eingeschränkt

Interaktive Sitemaps

Informationshierarchie grafisch abgebildet

clickable maps

Vorteil:

  • Informationsbaum schafft Überblick

Nachteil:

  • sperrig in der Handhabung

2

AUTO

Hierarchien fragmentieren und reorganisieren Informationsmengen nach den Kriterien der Sachlogik und der Benutzerfreundlichkeit.

AUTO

In den meisten Fällen bilden Hierarchien einen Kompromiss dieser beiden Rahmenbedingungen. Hierarchisierung ist besonders bei großen oder heterogenen Informationsmengen unverzichtbar.

Hierarchisierung von Information ist eine Ordnungstechnik, die eine der wesentlichen Grundlagen unserer Zivilisation bildet – sie ist die wichtigste Strategie zu Reduktion von Komplexität und als solche die Grundlage für Lern- und Kommunikationsprozesse aller Art. Die Entwicklung von Hierarchisierungsstrategien ist eine zentrale Aufgabe im Multimedia Design.

Hierarchien teilen die Gesamtheit einer Informationsmenge in Gruppen, Subgruppen, Sub-Subgruppen, dies so lange bis eine weitere Fragmentierung nicht mehr möglich oder sinnvoll ist.   Es entstehen Informationsebenen (die sich bei einer Applikation als Navigationsebenen abbilden können).

Abbildung von Hierachien

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Hierarchien innerhalb einer Applikation(etwa einer Website oder einer CD-ROM) durch Interfaces abzubilden und für den Anwender nutzbar zu machen. Welche dieser Möglichkeiten gewählt wird hängt von den Inhalten und vom dramaturgischen Konzept einer Anwendung ab. In diesem Bereich entstehen besonders durch neue portable Hardwaretechnologien wie den PDAs oder neuartigen Multimedia-Devices wie dem Apple iPod laufend neue, originelle Konzepte.

Hier einige der geläufigsten Techniken zur Abbildung von Hierarchien in Applikationen:

  • Textbasierende Listen
  • Bildmenues
  • Interaktive Sitemaps
  • Informationsbaum

textbasierende Listen

gegliedert mit top-down-Nummerierungen, Einrückungen etc. und textbasierende Menue/Submenues wie Lösungen die sich am Explorer-Standard orientieren oder Pulldown-Menues und kontextorientierte Submenue-Funktionalitäten.

Diese Lösungen sind besonders für Anwendungen geeignet, bei denen große und heterogene Datenmengen zugänglich gemacht werden müssen. Ein Beispiel dafür wäre etwa das Webportal.

Vorteil

Lösungen dieser Art haben den Vorteil der Übersichtlichkeit, Kompaktheit, sie sind leicht administrierbar. Ihr Gebrauch hat sich allgemein etabliert.

Nachteil

Ihr Nachteil ist ihre oft spröde Erscheinungsform. Sie haben nur eingeschränktes Gestaltungspotenzial.

Bildmenüs

Inhalte werden in Form von Logos oder miniaturisierten Abbildern der Inhalte vorwegnommen:

Vorteil

Ihr Vorteil liegt in der Möglichkeit, Inhalte über Piktogramme, oder charakteristische, illustrative Elemente „anzukündigen“. Das heißt, die Abbildung der Hierarchie kann „emotionalisiert“ werden. Im besten Fall entsteht eine enge Verbindung zwischen technischer Ordnung und kommunikativem Prozess.

Diese Form der Abbildung bietet große Gestaltungspotenziale (aber auch große Gestaltungsrisiken).

Nachteil

Ihr Nachteil liegt in der Eingeschränktheit, große und verschiedenartige Informationsmengen zu verwalten und in der oft arbeitsintensiven Gestaltungsarbeit, die Lösungen dieser Art beim Interfacedesign erfordern.

Dazu kommt, dass diese Lösungen oft nur eingeschränkt ein dynamisches Erweitern und Verringern von Informationsinhalten und Informationsstrukturen gestatten.

Interaktive Sitemaps

Die Informationshierarchie wird direkt grafisch abgebildet.

In den meisten Fällen bilden Sitemaps die Inhalte einer Hierarchie als Informationsbaum grafisch ab. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, besonders bei großen und heterogenen Informationsstrukturen (etwa der corporate site einer Firma mit breiter Angebotspalette) einen Überblick über das gesamte Informationsangebot zu schaffen.

Die Aufgabe von Sitemaps besteht primär darin, schnell Überblick zu verschaffen - als primäres Navigationsinstrument ist sie oft zu sperrig in der Handhabung. Inzwischen haben sich sitemaps bei größeren Websites als Standard etabliert. Hier werden clickable maps als ergänzende Navigationshilfe implementiert.

Informationsbaum

Bei der Entwicklung von Sitestrukturen stellt der Informationsbaum ein wichtiges Hilfsmittel dar.

Vor einigen Jahren wurden etliche Interfacekonzepte entwickelt, bei denen 3-D Abbildungen von Informationsbäumen und Mind Maps (Grafiken, die den Vorstellungs- und Assoziationsraum von Topics und Begriffen grafisch abbilden) als Hauptinterfaces fungierten. Diese Konzepte haben sich – obwohl sie informationstechnisch innovativ waren, nicht durchsetzten können.

Flußdiagramm artige Ordnungen

1

wichtiges Konzeptionswerkzeug für Software-Entwicklung

  • bildet Arbeitsschritte einer Software als standardisierte grafische Kürzel ab

Flußdiagramm-Interface bietet vorstrukturierte Inhalte gezielt an.

  • intensive Interaktion mit dem Anwender 

Anwendung:

  • E-Learning
  • Online-Fragebögen
  • Fehlersuchbäume
  • Help-Applikationen

Vorteil:

  • anwenderspezifischer Einsatz von Content
  • erweiterte dramaturgische Potentiale
  • Möglichkeit erhöhter kommunikativer Dichte

Nachteil:

  • stark erhöhter Entwicklungsaufwand

2

AUTO

Das Flussdiagramm ist als wichtiges Konzeptionswerkzeug aus dem Bereich der Software-Entwicklung schon seit den 60er Jahren bekannt. Es bildet die Arbeitsschritte einer Software in Form standardisierter, grafischer Kürzel ab.

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Analog dazu gibt es Interfacekonzepte die Flußdiagramm artige Ordnungen dazu einsetzen, um vorstrukturierte Inhalte gezielt anzubieten. Es handelt sich hier also um Informationsumgebungen, deren Hauptmerkmal oft eine intensive Interaktion mit dem Anwender darstellt (etwa: „Wenn sie sich für Hunde interessieren, weiter mit A, wenn sie sich für Katzen interessieren dann B“).

Diese Interaktion mit dem User kann aber auch durch automatisierte Features wie Usertracking bzw. Loganalyse gesteuert werden (etwa bei Amazon.com: „Kunden die dieses Buch gekauft haben, haben auch....“)  

Anwendung

Ein klassisches Anwendungsgebiet wären E-Learning-Umgebungen, Online-Fragebögen, Fehlersuchbäume, Help-Applikationen.

AUTO

Generell lässt sich sagen, dass diese Ordnungen bei in sich abgeschlossenen Applikation eingesetzt werden, die ein klares Anwendungs- und Userprofil bedienen.

Vorteil

Ihr Vorteil liegt im anwenderspezifischen, gezielten Einsatz von Contents, den dadurch erweiterten dramaturgischen Potentialen und der Möglichkeit erhöhter kommunikativer Dichte.

Nachteil

Ihr Nachteil liegt im oft stark erhöhten Entwicklungsaufwand dieser Lösungen.

 

Netzwerk/Hypertext artige Ordnungen

1

2

„Hypertext“ war das Schlagwort, das sich Anfang der 90er Jahre mit dem damals neuen Medium World Wide Web verbunden hat.

AUTO

Hypertext bezeichnet eine flache Hierarchisierungsordnung bei der alle Informationsinhalte direkt miteinander verbunden werden können. Der Benutzer kann über Querverweise (Links) direkt von Topic zu Topic springen.

Vorteil

Netzwerk artige Strukturen, die solcher Art entstehen, haben den Vorteil, dichte und assoziationsreiche Informationsumgebungen zu bilden.

Nachteil

Nachteilig ist die ihnen immanente Unübersichtlichkeit, ihr Mangel an Systematik und äußerer Struktur.

Anwendung

Ihr Hauptanwendungsgebiet liegt in der assoziativen Verknüpfung unterschiedlicher Inhalte oder der Ergänzung und Kontextualisierung von Informationen, etwa bei Querverweisen in Nachschlagewerken.

Datenbanken

1

verwalten Datensätze oder Datensatzcluster

bei fast allen multimedialen Anwendungen im Hintergrund

Vorteil

  • präziser und selektiver Zugriff
  • Flexibilität
  • Dichte

Nachteil

  • bei komplexen Abfragemöglichkeiten noch nicht als kulturtechnischer Standard etabliert

2

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Datenbanken sind Software-Instrumente, mit denen Datensätze oder Datensatzcluster gezielt verwaltet und abgerufen werden können. Sie bieten das Potential, Informationsmengen mit großer Präzision zum Einsatz zu bringen.

AUTO

Als Technologie sind Datenbanken bzw. Datenbank artige Applikationen inzwischen bei fast allen multimedialen Anwendungen „diskret“ im Hintergrund tätig – sie verschwinden sozusagen in der Inszenierung (bei vielen Edutainment-CD-Roms zum Beispiel).

Bei speziellen Anwendungen, die den präzisen und selektiven Zugriff auf Informationen erfordern - etwa bei der Notwendigkeit kombinierter Suchabfragen („Zeige mir alle männlichen Eigentümer der Automarke Saab in Wien“), bildet sich die Datenbank-Technologie und die eingesetzte Datenstruktur direkt in der Benutzerschnittstelle ab (etwa bei Webshops, Verzeichnisdiensten etc.).

Vorteil

Der Vorteil von Datenbank artigen Interfacestrukturen liegt in ihrer Flexibilität und konzentrierten Dichte.

Nachteil

Nachteilig ist der Umstand, dass sich ihre Verwendung, besonders bei komplexen Abfragemöglichkeiten (etwa mit logischen Operatoren wie und/oder-Abfragen), noch nicht durchgehend als kulturtechnischer Standard etabliert hat.

Dramaturgie

1

Dramaturgie befasst sich mit Wesen, Wirkung und Formgesetz eines Mediums in Bezug auf die vermittelten Inhalte.

  • schafft die Grundlagen für die konsistente inszenatorische Organisation der Gestaltungsmittel.

Gestaltungselemente Multimedia-Design:

  • Vernetzung
  • Non-Linearität
  • Reversibilität

Jedes Medium hat eigene Wirkungsmechanismen

  • traditionell gebildet
  • von technologischen Voraussetzungen abhängig

Dramaturgie setzt Verständnis für das Zielpublikum voraus.

Medien:

  • Schrift/Text
  • Ton
  • Bild
  • Video
  • Animation
  • Interaktion

 

2

AUTO

Dramaturgie ist ein Begriff der im Zusammenhang mit den dramatischen Künsten Theater und Film geläufig ist, der aber bei allen Formen medialer Gestaltung eine Rolle spielt.

Dramaturgie befasst sich mit Wesen, Wirkung und Formgesetz eines Mediums – immer in Bezug auf die über ein Medium vermittelten Inhalte.

Dramaturgie in Theater und Multimedia

Bei der Gestaltung von Medien hat die Dramaturgie die Aufgabe eine konzeptionelle Gesamtlinie für den Einsatz der zur Verfügung stehenden medialen Gestaltungsmitteln zu formulieren. Dies mit dem Ziel, Inhalte, Informationen mit größtmöglicher Publikumswirksamkeit zu vermitteln.

Eine dramaturgische Gesamtlinie wird etwa beim Theater im Vorfeld der Inszenierung in enger Zusammenarbeit zwischen dem Dramaturgen und dem Regisseur entwickelt. Im Multimedia Design sind – je nach Aufgabe - meistens Konzeptionist bzw. Creative Director für mediendramaturgische Fragen zuständig.

Allgemein gesagt: Dramaturgie schafft die Grundlagen für die konsistente inszenatorische Organisation jener Gestaltungsmittel die dem jeweiligen Medium inhärent sind.

AUTO

Diese medialen, medieninherenten Gestaltungsmittel sind beim „Medium“ Theater z.B. der narrative Bogen den Handlung und Nebenhandlungen von der Exposition bis zum Climax schlagen. Oder Handlungselemente wie etwa der Dialog oder der Monolog.

Wirkungsmechanismen

Bei einer Multimedia-Applikation werden dagegen andere Gestaltungselemente auf andere Art wirksam. Beim Multimedia-Design sind die medieninherenten Features interaktiver Medien wie Vernetzung, Non-Linearität und Reversibilität zentrale dramaturgische Kategorien. Sie erfordern ein prinzipiell unterschiedliches Herangehen als traditionelle Medien die ihre Inhalte entlang einer starren Zeitachse vortragen.

Allgemein gesagt bedeutet dies: Jedes Medium hat eigene, spezifische Wirkungsmechanismen, die sich einerseits traditionell gebildet haben (z.T. in sehr langer Zeit, wie beim Theater oder im andauernden Umbruch wie beim digitalen Multimedia) und die andererseits von technologischen Voraussetzungen abhängig sind (z.b. der Bühnentechnik bzw. der EDV).

Diese Wirkungsmechanismen bilden Möglichkeitsräume der Gestaltung, eine Art Schwerkraft die auf die medial zu vermittelnden Inhalte wirkt. Das Erkennen dieser Schwerkraft und ihr produktiver Einsatz zur Kommunikation von Inhalten ist die zentrale Aufgabe der Dramaturgie.

Davon abgesehen können auch allgemeinere Wirkungszusammenhänge, gesamtkulturelle Aspekte, oder auch politische und soziale Parameter von dramaturgischem Interesse sein.

In jedem Fall gilt aber: Dramaturgie setzt Verständnis für das Zielpublikum voraus (für welches Publikum wird „inszeniert“?, Wie erfahren ist das Publikum im Umgang mit dem eingesetzten Medium?).

Medien

Wie schon weiter oben angemerkt, können in diesem Rahmen nicht alle Aspekte von Multimediadramaturgie behandelt werden. Wir beschränken uns daher auf eine knappe Beschreibung dramaturgischer Implikationen von:

  • Schrift/Text
  • Ton
  • Bild
  • Video
  • Animation
  • Interaktion

Text/Schrift

1

Medium mit größter zivilisationsgeschichtlichen Bedeutung

in allen Medientechnologien vom Papier bis zum Monitor

Doppelcharakter:

  • Träger von Informationen
  • grafisches Phänomen mit bildhafter Gestalt

Textinformationen auf Bildschirm:

  • so kurz wie möglich
  • kleine, klar strukturierte Abschnitte
  • transparente Navigationsstrukturen
  • Ausdruckfunktion

Inszenierung von Multimedia-Anwendungen:

  • Texte möglichst vermeiden
  • Dramaturgie der Visualisierung
  • andere Medien(Ton, Bild, Video) nehmen Textinhalte in sich auf

Stärken:

  • Vermittlung von abstrakten Inhalten
  • tabellarischen Verwaltung von Informationen

Schrift als grafisches Phänomen:

  • Wahrnehmung am Rande oder unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle
  • Wahl bestimmter Schriftsorten kann Information über den Inhalt geben (Symbolisierung)

2

Schrift ist das Medium mit der größten zivilisationsgeschichtlichen Bedeutung. Schriften und Texte durchdringen mit so großer Selbstverständlichkeit unser Alltagsleben und umgeben uns in allen Lebensaspekten in allen nur denkbaren Zusammenhängen, dass wir meisten gar nicht registrieren, wie vielfältig und komplex ihre Wirkungsmöglichkeiten sind. Dazu kommt, dass Schrift in allen Medientechnologien vom Papier bis zum Monitor eine Rolle spielt.

Dieser medientechnologische Zusammenhang ist besonders wichtig was die dramaturgischen Implikationen von Schrift angeht. Die Regeln nach denen Schrift und Text gestaltet wird ändern sich, je nachdem, welche Technologie zu ihrer Darstellung genutzt wird – Schrift und Text müssen auf Monitoren anders gestaltet werden als auf Papier.

Form und Information

Grund legend für das Multimediadesign ist aber das Wissen um den Doppelcharakter der Schrift: Sie ist einerseits Träger von Informationen, andererseits auch ein grafisches Phänomen mit bildhafter Gestalt und ist als solches formbar.

Diese beiden Aspekte von Schrift bieten jeder auf seine Art wichtige dramaturgische Möglichkeiten für das Multimedia-Design.

Schrift als Träger von Informationen

Schrift erfordert beim Einsatz auf Bildschirm gestützten Medien eine andere Behandlung als auf Papier.

Erfahrungsgemäß werden längere Texte nur ungern vom Bildschirm gelesen. Dies dürfte sowohl physiologisch-psychologische als auch kulturelle Gründe haben.

Daher sollten Textinformationen auf Bildschirm folgenden Regeln folgen:

  • Texte so kurz und konzentriert wie möglich verfassen
  • Aufbereitung der Texte in kleine, übersichtliche, klar strukturierte Abschnitte,
  • Einbinden von Texten in transparente Navigationsstrukturen,
  • Texte durch Ausdruckfunktionen auch auf dem traditionellen und vertrauten Medium Papier verfügbar machen.

Bild oder Text

Generell gilt, dass bei der Inszenierung von Multimedia-Anwendungen Texte möglichst vermieden werden sollten und eine Dramaturgie der Visualisierung gewählt werden muss, bei der andere Medien wie Ton, Bild, Video etc. die Textinhalte weit gehend in sich aufnehmen oder auflösen.

Das Medium Text hat - auch auf dem Bildschirm - Stärken in der Vermittlung von abstrakten Inhalten, die sich prinzipiell schwer oder gar nicht visualisieren lassen. Dramaturgisch lässt sich diese Schwierigkeit mindern durch Strukturierungsmaßnahmen (Texte übersichtlich machen, hierarchisieren), Ergänzen von Texten durch Illustrationen zur Veranschaulichung.

In der tabellarischen Verwaltung von Informationen (etwa bei Online-Verzeichnis-Diensten)   gibt es aus wahrnehmungspsychologischen   Gründen (schnelles diagonales Lesen, Überblickslesen, präzise, explizite Bedeutung) keine Alternative zu Text und Schrift.

 

Schrift als grafisches Phänomen

Die Typografie ist spätestens seit der Erfindung des Buchdrucks einer zentralen Kategorie bei der Gestaltung und Verbreitung von Informationen geworden.

Schrift legt eine visuelle Spur der die Gedanken des Lesers folgen. Typografische Gestaltung ist zu einem guten Teil Gestaltung subliminaler Perzeptionsprozesse (das sind Wahrnehmungsprozesse, die am Rande oder unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle stattfinden).

Wir alle haben gelernt, typografische Codes mehr oder weniger unbewusst als Informationen zu lesen, die die in einem Text beinhalteten Botschaften quasi bildhaft begleiten: Dass z.B. ein Satz in fettem Schriftschnitt innerhalb eines Textes mit normaler Schnitt seine Wichtigkeit signalisiert, ist uns selbstverständlich.

Schriftwahl

Aber auch durch die Wahl bestimmter Schriftsorten kann Information über den Inhalt eines Textes kommuniziert werden.

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Wenn wir etwa auf einer Website Texte sehen, gesetzt in einer „Schaftstiefel-Fraktur“, der Schrift die in der Nazi-Zeit mit Vorliebe gewählt wurde, so sagt uns schon ein erster kurzer Blick, dass uns wahrscheinlich rechtsextreme Inhalte erwarten.

Eine Site, die sich mit HipHop befasst, beinhaltet nicht ohne Zufall typografische Elemente die auf die Graffitis von U-Bahn-Sprayern anspielen: Beide jugendliche Subkulturen stehen in einem inneren Zusammenhang – alleine durch das Schriftdesign bekommt der Betrachter einen ersten Eindruck vom Bedeutungsraum, den Inhalten, die ihn erwarten.

AUTO

Für das Multimedia-Design eröffnet sich durch die Auswahl bzw. der Gestaltung von Schrifttypen die dramaturgische Möglichkeit der Symbolisierung. Das Schriftbild kann als Ellipse funktionieren, eine dramaturgische Technik zur verkürzten Darstellung komplexer Sachverhalte oder Handlungen.

Schriftbilder finden meistens Verwendung in der Form des Logos, bei der Gestaltung von Konsistenzelementen wie der Navigation oder bei anderen funktionalen Elementen des Interface- und Interaktionsdesigns.

Ton

1

unterschätztes und vernachlässigtes Medium

Klang

  • wirkt in der Vorstellung
  • verbindet sich nahtlos mit allen anderen Medien
  • steigert die Wirkung von Video, Film, Animation

Wirkung:

  • Inhalte unterstreichen, verdeutlichen oder konterkarieren
  • visuelle Abläufe beschleunige oder verzögern

Einsatz:

  • kontrolliert
  • präzise
  • Ersatz für geschriebene Text

2

Der Ton ist, ähnlich wie die Schrift, ein oft unterschätztes und vernachlässigtes Medium. Klang hat kein Bild und keinen Körper. Aber dieser Mangel ist zugleich die Voraussetzung für seine wesentliche Qualität: Klang wirkt in der Vorstellung.

Wirkung auf andere Medien

Zugleich hat der Ton die Eigenschaft, sich in der Vorstellung nahtlos mit allen anderen Medien zu verbinden, die im Zusammenhang mit ihm auftreten. D.h., wenn wir von der Musik oder Formen wie dem Hörspiel absehen, ist der Ton vor allem ein Supplement-Medium: Er ist Gestaltungsgegenstand im Zusammenhang mit anderen Medien.

Video, Film, Animation können durch Ton in ihrer Wirkung entscheidend gesteigert werden. Durch Ton können Inhalte die diese Medien transportieren, unterstrichen, verdeutlicht oder konterkariert, visuelle Abläufe können beschleunigt oder verzögert werden.

Dieses Spektrum dramaturgischer Möglichkeiten ist relevant vor allem bei Zeit basierenden Medien wie etwa dem Video.

Einsatz

Bei der Gestaltung von interaktiven Applikationen, bei denen der Benutzer den Informationsfluss steuern kann, kann die fehlende Kontrolle über die Dauer von Ton zu irritierenden Effekten führen (bei Webseiten mit Endlos-Loops als Hintergrundsound etwa). D.h. beim Einsatz von Ton in interaktiven Medien ist Augenmerk besonders auf den Zeitaspekt zu richten.

Generell kann gesagt werden, dass der Ton ein Medium ist, das mehr als andere mediale Komponenten kontrolliert und mit Präzision verwendet werden soll. Präzision bedeutet vor allem, dass eingesetzte Tonelemente klare dramaturgische Funktionen, erkennbare Aufgaben im Informationsgefüge einer Multimedia-Applikation haben müssen. Zur Verdeutlichung ein einfaches Beispiel: In der Navigationsstruktur einer Site quittiert ein Tonsignal Eingabebefehle - es liefert unmittelbaren Response auf Interaktionen mit der Applikation. Ein kleiner Klangeffekt kann so den Eindruck einer straffen Benutzeroberfläche vermitteln und damit den Gesamteindruck der Applikation positiv verstärken.

AUTO

Bei Bildschirm gestützten Medien, mit großem narrativen Impact wie z.B. der Edutainment-CD-Rom, spielt der Ton eine wesentliche Rolle als Substitut für Schrift. Schrift ist, wie weiter oben ausgeführt, im Einsatz auf Monitoren problematisch – kaum jemand liest gerne vom Bildschirm. Eine sinnvolle Strategie kann daher sein, wesentliche Informationen vorzulesen oder durch O-Töne zu präsentieren.

Bild

1

  • Illustration
  • Dokumentation
  • visuelle Konzentration
  • Dekoration
  • Konsistenz (Leitmotiv)
  • Interaktionselement

2

Dramaturgische Funktionen von Bildern wurde in den vorherigen Abschnitten dieses Artikels schon öfters angesprochen – dies zeigt ihre zentrale Bedeutung für das Multimedia-Design. Generell kann gesagt werden, dass die Art ihrer Verwendung stark vom Anwendungszweck der Multimedia-Applikation bestimmt ist, in der sie eingesetzt werden.

Funktion:

  • illustrativ
  • dokumentarisch
  • Themen visuell konzentrieren, auf den Punkt bringen,
  • dekoratives Element (z.b. als Background Image).
  • Darüber hinaus können Bilder als Konsistenzelemente dienen, etwa indem sie als visuelle Leitmotive gleichartige Informationen die über mehrere Bildschirmseiten verteilt sind zusammenfassen.
  • Sie können Bestandteil von Interaktionselementen sein, etwa als clickable map oder image button.

Ihr Einsatz folgt über weiten Strecken analog zu den (sehr offenen) Dramaturgien, wie sie auch im Printbereich Gültigkeit haben. Neue dramaturgische Qualität bekommen Bilder in interaktiven oder animativen Zusammenhängen.

Video

1

Embeded Video

meist als externe Quelle in eine Applikation:

  • Fenster im Applikationsfenster

dramaturgische Herausforderung:

  • logisch und ästhetisch plausiblen Einbindung

Ziele:

  • Bedeutung im Gesamtzusammenhang muss klar sein
  • Video-Element kein Fremdkörper

Interaktives Video

  • DVD-Technologien
  • interaktives Fernsehen
  • Computerspiele

Möglichkeiten:

  • Kameraperspektiven wählen
  • Handlungsabläufe zu disponieren
  • Entwicklung non-linearer Erzählformen

Dramaturgien noch in Entwicklung, kaum verbindliche Standards.

Ausnahme Computerspiel:

  • Medium mit eigenen Gesetzmäßigkeiten

 

2

Embeded Video

Bei Multimedia-Applikationen werden Videos zumeist als externe Quelle in eine Applikation mit eigener Navigations- und Informationsstruktur eingebettet – das Video erscheint als Fenster im Applikationsfenster einer Website, CD-Rom oder DVD.

Die wichtigste dramaturgische Aufgabe besteht hier in der logisch und ästhetisch plausiblen Einbindung dieser Videoquellen in die Gesamtapplikation. Inhalt, Größe und Ästhetik des Videomaterials sind dabei ebenso Gestaltungsparameter wie Navigations- und Interaktionsmöglichkeiten der Umgebung in die die Videoquellen eingelagert werden.  

Zudem ist die Qualität der Kontextualisierungselemente - der ergänzenden Informationen zu den Inhalten der Videos – wesentlich.

Dem Betrachter sollte immer klar sein, welche Bedeutung ein Video im Gesamtzusammenhang einer Multimedia-Applikation hat.

Das Ziel sollte die Schaffung einer Informationsumgebung sein, die als ganzes homogen und schlüssig auftritt und in der ein in sich abgeschlossenes Video-Element nicht als Fremdkörper erscheint.

Interaktives Video

Durch DVD-Technologien, Entwicklungen wie dem interaktiven Fernsehen aber vor allem durch immer komplexere Computerspiele ist in den letzten Jahren die Möglichkeit entstanden, hoch auflösende Videos interaktiv zu steuern.

Es entsteht so die Möglichkeit Kameraperspektiven und Handlungsabläufe zu disponieren, auch die Entwicklung non linearer Erzählformen ist realisierbar. Dramaturgien zur Gestaltung interaktiver Formen des Videos sind noch in einem Stadium der Entwicklung – hier gibt es noch kaum verbindliche Standards. Allerdings gilt dies nicht für das Computerspiel, das sich in den letzten 20 Jahren zu einem eigenen Medium mit eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt hat.

Animation

1

spezieller Fall des Videos

Internet: Flash

abstrakter als Videofilm

Stärke:

  • kompakte, illustrative Inhalte

weniger geeignet:

  • längere, narrative Formen

Anwendung:

  • Step-by-Step-Gebrauchsanweisungen
  • animierte Infografiken
  • bewegte Illustration für Edutainment und E-Learning
  • Online-Animationsfilme

Aufmerksamkeit

Überraschende und spektakuläre Bildwirkungen um Aufmerksamkeit zu binden - Beispiel Bannerwerbung

Interface

Animationen als Navigationsbestandteil

Information

Animationen nicht nur als Selbstzweck (Negativbeispiel Flashintro)

2

Die Animation ist ein spezieller Fall des Videos, das in den letzten Jahren durch die geschickte Distributionspolitik der Firma Macromedia und ihres Produktes Flash auch im Internet weite Verbreitung gefunden hat.

Animationen bilden ihre Gegenstände abstrakter ab als etwa ein Videofilm.

Anwendung

Dieser höhere Abstraktionsgrad macht sie besonders geeignet für kompakte, illustrative Inhalte. Aus dem gleichen Grund sind sie eher ungeeignet für längere, narrative Formen. Step-by-Step-Gebrauchsanweisungen, animierte Infografiken, bewegte Illustrationen in Edutainment oder E-Learning-Anwendungen sind dafür geläufige Beispiele (daneben ist auch auf die Produktion einer rasant wachsenden Online-Animationsfilmgemeinde hinzuweisen).

Aufmerksamkeit

Mit Animationen können überraschende und spektakuläre Bildwirkungen erzielt werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Diese dramaturgische Möglichkeit prädestiniert sie als Eye Catcher in verschieden Anwendungsfeldern: Etabliert haben sie sich in der Bannerwerbung. Hier sind Animationen inzwischen unverzichtbar.

Interface

Animative Elemente wie z.B. move-overs, living logos etc. kommen auch im Interface-Design zum Einsatz.

Information

Wichtig ist – auch für die Gestaltung von Animationen - ihr dramaturgisch sinnvoller Einsatz in Bezug auf Inhalt und Benutzer. Animative Effekte sollten nicht Selbstzweck sein, sondern einem informativen Gesamtzusammenhang dienen. Das virtuose Flash-Intro, das keinen informativen Mehrwert bietet ist ein oft erlebtes Negativbeispiel.

Interaktion

1

zentrale Qualität von Multimedia

intensiviert die Beziehung des Benutzers zu Inhalten

Einsatz:

  • Vernetzungen
  • Kontextualisierungen
  • nonlineare Erzählformen
  • Hierarchisierungsordnungen

Gestaltungsparameter:

  • Sinnhaftigkeit
  • Verständlichkeit
  • Ergonomie
  • Konsistenz
  • Erlebniswert
  • Originalität

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Interaktivität ist die zentrale Qualität über die das Multimediadesign gegenüber dem klassischen Mediendesign (etwa Print, Video, etc.) verfügt.

Einsatz

Interaktive Features intensivieren die Beziehung des Benutzers zu den vorgestellten Inhalten. Die verschiedenen Kategorien im Zusammenhang mit dem Begriff Interaktivität werden in einer eigenen LU im Detail vorgestellt. Wesentlich ist es für uns zu wissen, dass Interaktionen die Ausweitung dramaturgischer Möglichkeiten von Medien bewirken:

Durch Interaktionsdesign können Vernetzungen, Kontextualisierungen, nonlineare Narrationsformen gestaltet werden. Die zu Beginn geschilderten Hierarchisierungsordnungen werden erst durch Interaktionsdesign konstituiert.

Abhängig von der Applikationsart sind intensive oder weniger intensive Interaktionsmöglichkeiten sinnvoll. So brauchen etwa E-Learning Applikationen mehr Interaktionsmöglichkeiten als mp3-Browser.

Anwendungsregeln

Folgende Gestaltungsparameter sind bei Planung von Interaktionsdramaturgien zu beachten:

  • Die Sinnhaftigkeit der Interaktionsdichte im Bezug auf die eingesetzten, medialen Instrumente
  • Verständlichkeit und Zielgruppenkompatibilität des Interaktionsdesigns
  • Ergonomie der Interaktionsschnittstellen (zB Position und Größe von Buttons)
  • Konsistenz der Benutzerführung
  • Dazu kommen noch allgemeine Gestaltungskriterien wie Erlebniswert und Originalität.

Notes
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