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Last Modified: | Tuesday, 2015-05-05 - 08:09:00 |
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Title: | Multimedia Design: Einleitung | ||
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Abstract: | Einführung in das Multimedia Design: Überblick über Anwendungsgebiete, Design Bereiche und Design Aufgaben als Motivation für die Folgenden Lerneinheiten | ||
Status: | Final | Version: | 2005-01-05 |
History: | 2005-01-05 (Robert Fuchs): Replaced content with Kipcak's updated file. 2004-XX-XX (Viktor Solt-Bittner): Created learning unit. |
Author 1: | Orhan Kipcak | E-Mail: | kipcak@adm.at |
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Author 2: | (empty) | E-Mail: | (empty) |
Author 3: | (empty) | E-Mail: | (empty) |
Author 4: | (empty) | E-Mail: | (empty) |
Author 5: | (empty) | E-Mail: | (empty) |
Organization: | ADM gmbh, www.adm.at |
Multimedia und Design1"Multimedia", "Design": unscharfe Begriffe rascher technologischen und ästhetischen Umwälzung unterworfen 2"Multimedia Design" ist ein zusammengesetzter Begriff aus den Begriffsteilen "Multimedia" und "Design". Beide Begriffe sind, wie wir sehen werden, unscharf. Sie beschreiben sehr weit gespannte kulturelle Phänomene und Tätigkeiten. "Multimedia", "Design" sind also weniger als exakte Bezeichnungen klar umrissener Bedeutungen zu sehen sondern eher als Umrisslinien eines sich ständig und sehr schnell verändernden und expandierenden Feldes von Kulturtechniken. In so ferne bildet die Unschärfe dieser Bezeichnungen zugleich die Bewegungsunschärfe einer raschen und permanenten technologischen und ästhetischen Umwälzung ab, der seit 15 bis 20 Jahren alle Medienphänomene unterworfen sind. Multimedia1Begriff ist mit Computer gestützten Prozessen verknüpft Alle Medien sind multimediale Medien. Jedes neue Medium nimmt ältere Medien in sich auf. SynkretisierungNeue Medien kombinieren und imitieren ältere Medien, entwickeln dann eigene Gesetzmäßigkeiten. Differenzierung: mit immer neuen Medientechnologien entstehen immer neue multmediale Anwendungen Medienkonvergenz: Vernetzung verschiedener Medieninhalte über verschiedene technologische Plattformen neue Qualitäten:
2Der Begriff Multimedia ist vor etwa 20 Jahren entstanden, als Computertechnologien begannen, immer leistungsfähiger in Bezug auf die digitale Verarbeitung von Bildern, Tönen und Filmen zu werden. Dieser Umstand hat dazu geführt, "Multimedia" im Zusammenhang mit Computer gestützten Prozessen zu verstehen. Die Begriffsgeschichte des Wortes Multimedia ist also eng mit der digitalen Revolution verbunden. Dies versperrt uns aber den Blick auf ein mediengeschichtlich wesentliches Faktum, der Tatsache nämlich, dass alle Medien im Prinzip multimediale Medien sind: Jedes neue Medium nimmt bei seiner Entstehung in sich andere, historisch zuvor entstandene Medien auf. AUTODie Schrift nimmt das in sich gesprochene Wort in sich auf, das Buch vereinnahmt die Schrift und das Bild. Das Kino, das Theater, das Fernsehen das Kino und die Zeitung, etc. SynkretisierungNeue Medien, die im Zuge des technologischen Fortschrittes entstehen, verhalten sich gegenüber traditionellen Medien synkretistisch, sie "inhalieren" sie, kombinieren sie zueinander, imitieren sie zum Teil und unterwerfen sie nach einer gewissen Adaptionsphase den Gesetzmäßigkeiten, die ein neues Medium inherent in sich trägt. Film als neues MediumEin gutes Beispiel für diesen Synkretisierungsprozess ist die Geschichte des Films. Der Film hat zu Beginn seiner Geschichte das Theater in sich aufgenommen - die ersten Spielfilme waren abgefilmte Theaterstücke; die Kamera stand unbeweglich auf dem Proszeniumbogen der Bühne und filmte die Aktionen der Schauspieler. Erst nach einer weiteren Phase des technischen Fortschritts erkannte man die filmimmanenten Gesetze dieses neuen Mediums (der Filmschnitt, die Nahaufnahme, der Schwenk) und entsprechend diesen Gesetzen transformierte das neue Medium Film die alten Theaterdramaturgien in eine eigene Filmdramaturgie um. Dieser Prozess der Adaptierung dauerte von der Erfindung der Technologie bis zur Etablierung der neuen Kulturtechnik Film etwa 25 Jahre (von der Einführung des Kinematografen durch die Brüder Lumiere bis zu D.W Griffith, dem ersten Regisseur, der um 1916 mit den medienimmanenten Mitteln Schnitt und Großaufnahme Filme schuf). In diesen 25 Jahren entstand um dieses neue Medium eine technische und ökonomische Infrastruktur (Produktion spezialisten, Produktionsfirmen, Verwertungsstrukturen). Es entwickelte sich aber auch ein Publikum, das gelernt hat, Kino zu sehen (die Wichtigkeit dieses kollektiven Lernprozesses wird oft übersehen. Dazu vielleicht die bekannte Anekdote von der Premiere des Films "Birth of a Nation" von D. W. Grafit: Bei diesem Film wurden neben vielen anderen schnitttechnischen Innovationen auch erstmals Nahaufnahmen von Gesichtern eingesetzt. Als das erste Mal eine dieser Nahaufnahmen erschien, ging ein Aufschrei durch's Publikum: Die Naheinstellung wurde interpretiert als: "Diesem Menschen wurde der Kopf abgetrennt". Kurze Zeit danach hatte das Publikum gelernt, die Nahaufnahme als logischen Bestandteil einer dramatischen Filmerzählung zu lesen.) Das Kino hat etwa 25 Jahren gebraucht, sich als neue Kulturtechnik technisch, ästhetisch, ökonomisch und kulturell zu etablieren. In einer ähnlichen Situation des Übergangs zwischen technologischer Innovation zur allgemeinen akzeptierten und praktizierten Kulturtechnik befindet sich das Phänomen, das unter dem Begriff Multimedia diskutiert wird. Multimedia ist aktuell eine Sammelbezeichnung für medien technische und kulturtechnische Synkretierungsprozesse, bei denen historisch etablierte, Kommunikations- und Informationsinhalte- und Strategien unter den Vorzeichen digitaler Prozesse neue Qualitäten annehmen. Neue Möglichkeiten durch neue MedienDiese Synkretierungsprozesse sind einer spezifischen Dialektik aus Differenzierung (mit immer neuen Medientechnologien entstehen immer neue Formen multmedialer Anwendungen) und Medienkonvergenz (ein vielschichtiger Prozess der das vernetzte Verschmelzen verschiedener Medieninhalte auf verschiedenen technologischen Plattformen bezeichnet) unterworfen. Essenziell neue Qualitäten die sich im Zuge dieser Prozesse im Verhältnis des Publikums, der Nutzer zu diesen Medien etabliert hat, sind die Möglichkeiten der Interaktivität, Nonlinearität und Vernetzung. Unter diesen Voraussetzungen entstehen neue Anwendungsgebiete, neue Kommunikationsformen, neue Wertschöpfungsketten, insgesamt ein neuer, gesamtgesellschaftlicher Umgang mit Medien. Design1Design: weit gespanntes Bedeutungsspektrum:
Entwicklung des Designbegriffes
gutes Design: Integration von
2
Zwischen Kunst und TechnikDer Begriff Design hat besonders in seiner englisch-amerikanischen Tradition ein weit gespanntes Bedeutungsspektrum. Er bezeichnet Gestaltungsprozesse der äußeren Form (wie schaut "etwas" aus?), Gestaltungsprozesse von funktionalen Abläufen (wie ermöglicht man die sinnvolle Verwendung von "etwas"?) bis hin zum technologischen Engineering (zB. beim Softwaredesign). Wir sehen hier ein Bedeutungsspektrum, das auf der einen Seite deutlich künstlerische Implikationen und auf der anderen Seite technische, konstruktive Elemente aufweist. Ähnlich weit gespannt waren und sind die Definitionsversuche, die sich mit dem Design befassen: Was unterscheidet Design von der Kunst auf der einen und der Ingenieurleistung auf der anderen Seite? Entwicklung des DesignbegriffesDiese Diskussion hat eine lange Tradition und steht im unmittelbaren Austausch mit gesamtkulturellen und gesellschaftlichen Tendenzen: Im Zuge der "Arts & crafts" Bewegung des 19. Jahrhunderts war Design handwerklich orientierte Formgebung im Gegensatz zur zeitgenössischen industriellen Formgebung. In der klassischen Moderne dagegen, etwa repräsentiert durch das Bauhaus der 20er Jahre, war Design ingenieurnahe, industriekompatible Gestaltung. Im Zuge der Postmoderne wiederum entwickelt sich eine Vorstellung von Design als etwas formales, semiotisch und historisch orientiertes. Diese drei Beispiele, die für eine sehr differenzierte und vielfältige Designgeschichte stehen, sollen die oft kontroversielle Designdiskussion dokumentieren. Es genügt zu wissen, dass auch hier keine letztendlich verbindlichen Auffassung dominieren. Es besteht aber ein gewisser common sense, dass wesentliche Kriterien für gutes Design die Integration der drei Komponenten äußere Form, Funktionalität, Technologie sind. Multimedia-Design1Gestaltung von Information's- und Kommunikationsprozessen und -Instrumenten:
Multimedia DesignerProduktion von
2Ähnlich expansiv wie die Begriffe "Multimedia" und "Design" stellt sich das Tätigkeitsfeld des Multimedia-Designer's dar. Multimedia-Design befasst sich allgemein gesprochen mit der formalen, funktionalen und technologischen Gestaltung von Informations- und Kommunikationsprozessen und -Instrumenten. Die dynamischen, technologischen Entwicklungen auf der einen Seite und die damit verbundenen Komplexen sozialen und ökonomischen Implikationen auf der anderen Seite umreißen ein anspruchsvolles Betätigungsfeld, in dem vielfältige Gestaltungsaufgaben warten. Multimedia DesignerMultimedia-Designer finden Tätigkeitsfelder bei der Produktion von offline Medien (zB. CD-ROM und DVD) im Bereich der online-Medien (Internet/ www) darüber hinaus gibt es Tätigkeitsfelder in den Bereichen Game-Design, E-Learning, Usability-Design, im Bereich der interaktiven Installationen (zB. im Exhibition Design), spezielle Bereiche der Videoproduktion und Postproduktion, der Audio Produktion und Audiopostproduktion, der Streaming-Media und Cross-Media-Produktion. Aktuell entstehen, besonders im Bereich Mobile-Computing durch die Echtzeitverschränkung von Information und Kommunikation neue Technologien. Besonders avancierte Konzepte bei denen reale und virtuelle Wirklichkeiten zu Informations- und Erlebnis-Environments in einander fließen werden unter dem Begriff "Augmented-Reallity" zusammenfassend beschrieben. Multimedia Designer arbeiten dem entsprechend für New Media Agenturen, Web Agenturen, Werbe- Design- und Grafikagenturen, in der Game Industrie. Sie entwickeln für und innerhalb von Ausbildungseinrichtungen wie Universitäten, für kulturelle Institutionen wie Museen, für Film- und Video-Produktionsfirmen, Post-Produktionsfirmen, der Telekommunikationsindustrie, als frei Medienkünstler, sowie in Forschungseinrichtungen, die sich mit Mensch-Maschine Schnittstellen befassen. Zusammenfassend kann gesagt werden: Mulitimedia Design ist ein Terrain in ständiger Ausdehnung und es gibt wenige Tätigkeitsfelder die so viele Möglichkeiten bieten, sich "seinen Beruf selbst zu erfinden". Tätigkeitsfelder1Koordination/Administration
Konzeption
ContentgenerierungContent is King Information wird:
Interface gestaltungUsability-Design: ergonomische Notwendigkeiten erfüllen Mediendramaturgie: Mediengerecht "erzählen"
Technische EntwicklungArbeitsteilung zwischen
"kreativer Ingenieur":
Synchronisation von
FazitGestaltungsprozesse sind:
Multimedia-Design erfordert
2Innerhalb der breit gestreuten Gestaltungsfelder können Multimediadesigner in grob unterteilt fünf Tätigkeitskategorien tätig werden. Diese Bereiche stehen naturgemäß im engen Austausch, ihre Übergänge zueinander sind fließend. Tätigkeitsfeld Koordination/AdministrationAdministrative Prozesse werden im Zusammenhang mit Gestaltungsprozessen oft als Tätigkeiten zweiter Ordnung aufgefaßt. Dies wird der Bedeutung die klar strukturierten Entwicklungsprozessen zukommt in keiner Weise gerecht. Der Bereich des Projektmanagements, der Kommunikation mit dem Auftraggeber, der internen Kommunikation innerhalb eines Entwicklungsteams, kommt besonders bei komplexen Projekten eine essenzielle Rolle zu. Ein guter Projektmanager braucht zur kompetenten Bewältigung seiner Aufgabe neben organisatorischem und psychologischem Geschick auch ein hohes Maß an Verständnis für kreative Prozesse und Notwendigkeiten. Bei kleinen Produktionsunits wird diese Funktion mit gutem Grund oft auch vom Creative Director oder dem Konzeptionisten wahrgenommen. Die Moderation eines Designprozesses kann durchaus als social engineering oder sozial design betrachtet werden. Tätigkeitsfeld KonzeptionKonzeptionelle Arbeiten finden statt im Bereich der creative direction, der art direction, der technischen Konzeption, im Übergang zum Marketing. Ein Multimediadesigner, der Multimedia Applikationen konzipiert, sollte in jedem Fall über eine gute Querschnittskompetenz verfügen, das heißt, er sollte auch in den Bereichen, in denen er über keine tieferen Kenntnisse verfügt, mindestens Kenntnisse der Möglichkeitsräume haben, die das von ihm gestaltete Medium bietet, seiner inhärenten Problematiken, seiner Gestaltungsimplikationen. Abhängig von der Unternehmenskultur und der Projektstruktur gibt es verschiedene Modelle, konzeptionelle Leistungen in das Produkt einfließen zu lassen: In einem Fall kann dies in Form der Entwicklung eines klar definierten Pflichtenhefts als Ausgangspunkt für die weiteren Produktionsschritte erfolgen, in anderen Fällen kann die Konzeptionsleistung den gesamten Produktionszyklus korrigierend und moderierend begleiten. Tätigkeitsfeld Contentgenerierung"Content is King" ist ein Schlagwort, das eine Tatsache unterstreicht, die an sich selbstverständlich ist, die aber über die Euphorie so mancher technischen Innovation die die digitale Revolution mit sich gebracht hat vergessen wird: Daß Multimedia Design mit der Aufbereitung und Vermittlung von Informationen im weitesten Sinn befasst ist. Die Aufbereitung und Bereitstellung von Inhalten ist eine zentrale Aufgabe im Multimedia Design. Diese Aufgabe hat sowohl technische auch gestalterische Aspekte: Informationen müssen digitalisiert, entsprechend der eingesetzten Medien technisch optimiert werden. Oft müssen sie, etwa bei VR oder Game Environments, transformiert werden zu qualitativ neuen medialen Erlebnisräumen. Besonders im Bereich der Video- und Audio Postproduktion sind Gestaltungsaufgaben wahr zu nehmen, bei denen sich traditionelle Medien und neue Technologien zu ästhetisch avancierten Ergebnissen verbinden. Tätigkeitsfeld Interfacegestaltung:Die Gestaltung der Schnittstelle zwischen Medium, Information und Benutzer erfordert tiefe Kenntnisse einerseits des technischen State of the Art, andererseits des bei der Anwendergruppe etablierten Common Sense was die Handhabung der vom Multimediadesigner gestalteten Benutzeroberflächen betrifft. Interface Gestaltung ist zu einem guten Teil Usabillity Design, das heißt Gestaltung von funktionalen Abläufen auf Grundlage ergonomischer Notwendigkeiten, andererseits bietet das Interface Design eine wesentliche mediendramaturgische Voraussetzung zur inszenierten Vermittlung von medialen Informationen. Interface Designer sollten daher neben einer eher nüchternen, ingenieurmäßigen Perspektive auf den Gegenstand ihrer Gestaltung auch über inszenatorisches Gespür verfügen. Sie sollten Gefühl entwickeln für die im verwendeten Material vorhandenen inszenatorische Potentiale.
Tätigkeitsfeld technische EntwicklungDie Fülle der dem Multimediadesigner zur Verfügung stehenden Technologien hat eine Arbeitsteilung zwischen Multimediadesigner und Multimediaprogrammierer notwendig gemacht. Tendenziell wird die Trennung dieser zwei großen Bereiche immer ausgeprägter- dennoch gibt es, ähnlich wie in der Architektur, auch im Bereich der Multimedia Technik den Typus des "kreativen Ingenieurs", Persönlichkeiten, die oft unerwartete Gestaltungspotentiale neuer Technologien erkennen und kreativ zum Einsatz bringen können. Diese Art "Ingeneurfantasie" ist selten; sie stellt aber eine optimale Referenzen dar für das Zusammenfließen von formaler und technischer Gestaltungsarbeit. Multimediadesign ist ohne Technologie nicht denkbar. Technische Entwicklung und ästhetische Gestaltung sollten synchronisiert und im intensiven Austausch erfolgen. Der Multimediadesigner als technischer Designer sollte diese Synchronisierung mit seinem Wissen und seiner Kommunikationsbereitschaft unterstützen und fördern. Umgekehrt profitiert jedes Projekt von der frühzeitigen Einbindung des technischen Designers in die Gestaltungsprozesse. FazitPrinzipiell gilt: Gute Multimediadesigner denken bei ihrer Tätigkeit immer über ihre unmittelbare Gestaltungsverantwortlichkeit hinaus und versuchen Gestaltungsprozesse als holistische, gesamtheitliche Prozesse aufzufassen. Die Entwicklung von Multimedia-Applikationen sind inzwischen hoch arbeitsteilige Prozesse – d.h. neben Gestaltungskompetenz, dramaturgischem und technischem Verständnis sind auch soziale Kompetenzen eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufspraxis. |
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