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Learning Unit ID: 07_13
Title: Typographie: Grundlagen
Abstract: Diese Lerneinheit bietet (als erste von dreien) zum Thema Typografie einen Überblick über die Entstehung von Schrift und die Entwicklung der Typografie und der wichtigsten Schrifttypen. Lernziel ist die Fähigkeit zur Unterscheidung verschiedener Schriften und zur differenzierten Wahrnehmung ihrer Gestalt.
 
Status: Final - Adjust XML after Export Version: 2005-01-05
History: 2005-01-05 (Robert Fuchs): Buggy references to source "turt1994" fixed; changes some <br> to <p>; fixed buggy <ul>; Exporter generates double <Data> elemente (search for "Schaft, Stamm, Hauptstrich" in HTML to find the spot).
2004-11-02 (Thomas Migl): final und abstract
2004-10-20 (Thomas Migl): Beginn des Textimports
2004-10-15 (Robert Fuchs): Created skeleton for " LU 07_13 – Typographie: Grundlagen (Old: LE12 bzw. LU06_1)".

Author
Author 1: Dr. Stefan Müller E-Mail: sm@automat.at
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Organization: Automat, http://www.automat.at/

Content

Einleitung und Motivation

1

Themen dieser Lerneinheit

  • Überblick Entstehung von Schrift
  • Überblick Entwicklung der Typografie
  • Überblick Schrifttypen

Lernziel dieser Lerneinheit

  • Wahrnehmung und Unterscheidung verschiedener Schriften

Widmung

  • Zitat des Typographen Otl Aicher:
    • „sprache (...) lebt vom gebrauch, von der sich wandelnden bedeutung ihrer worte.aich1989

2

Motivation

Diese Lerneinheit bietet (als erste von dreien) zum Thema Typografie einen Überblick über die Entstehung von Schrift und die Entwicklung der Typografie und der wichtigsten Schrifttypen. Lernziel ist die Fähigkeit zur Unterscheidung verschiedener Schriften und zur differenzierten Wahrnehmung ihrer Gestalt.

Widmung

Aus dem Vorwort des Typographen Otl Aicher zu seinem Buch „Typographie“.

„ursprünglich glaubte wittgenstein, alle probleme der philosophie dadurch lösen zu können, daß er die definitive form eines satzes fände, seine auf letzte einfachheit und klarheit reduzierte gesetzmässigkeit, als abbild einer zu ende entwickelten logik. wittgenstein bekam zweifel und gab es auf, über eine ganze epoche seines lebens hinweg etwas zu veröffentlichen. dann aber legte er eine ganz andere philosophie für die sprache vor, die der ersten entgegengesetzt war. sprache lässt sich nicht in feste regeln zwängen, sie lebt vom gebrauch, von der sich wandelnden bedeutung ihrer worte. die für wittgenstein gedachte widmung wird zu einer zeichnung. in einer reihe von buchstaben zeichne ich eine analogie zu seinem schritt nach, von der definitiven form zum gebrauch. anhand der schriftentwicklung von der antike bis heute verweise ich auf die revolution seines denkprinzips.“ aich1989

Entwicklung von Schrift PC aich1989, 8

Entwicklung von Schrift PDA_Phone aich1989, 8

Entwicklung und Geschichte

1

auto

  • Schrift stellt stetige Entwicklung dar
  • neuzeitliche Systemschriften wie Morse-Alphabet und Blindenschrift als Vorreiter der binäre „Schrift“ der Computer

Schriftsysteme

westliche Buchstabenschrift

  • entstanden aus Bild- und Malschrift
  • 26 Zeichen (bzw. 52 incl. Grossbuchstaben)

Wortschriften

  • für jedes Wort nur ein Zeichen
  • ehem: ägyptische Hieroglyphenschrift
  • heute: Chinesisch oder Vietnamesisch
  • geringer Platzbedarf
  • schnellere Lesbarkeit
  • viele Zeichen für Druck
  • ugs. Chinesisch: 3000-4000 Worte

Silbenschriften

  • ehem: sumerische Keilschrift (Keil als einziges Zeichen)
  • heute: Japanisch
  • reduzierter Zeichenbestand
  • ugs. Japanisch: etwa 1000 Zeichen
  • Schriftkreise ausserhalb des westlichen
  • der arabische, chinesische und indische

Schriften in den Anfängen

  • etwa 15000 v.Chr. - frühe Höhlenmalereien / Lascaux
  • etwa 5300 v.Chr. - erste Schriftsysteme / Südosteuropa
  • etwa 3100 v.Chr. - ägyptische Hieroglyphen und die sumerische Keilschrift
  • bis zum Beginn der Typografie (1450 Gutenberg) Schrift als Instrument der politischen und sozialen Führungsschicht und patriachal

Schrift und Kulturkreis

  • Schrift immer in engem Zusammenhang mit jeweiliger Kultur
  • Schrift oft mit Gestalt der Architektur einer Epoche verglichen
  • Immer wurden mehrere Schriften geschrieben
  • zum täglichen Gebrauch (Handel, Gewerbe, Dichter, Historiker)
  • zum schnellen Schreiben (Gebrauchsschriften)
  • zur offiziellen Demonstration und Repräsentation (Staat und Kirche; Schönschriften)

Phasen der Entwicklung von etwa 830.v.Chr. bis zu heutiger Schrift

Inschrift einer griechischen Kanne aich1989, 49 PC

Inschrift einer griechischen Kanne 830 v. Chr.) aich1989, 49 PDA_Phone

Von 830 v. Chr.bis Gutenberg

  • Inschrift der griechischen Kanne (830. v.Chr.)
  • griechische Unziale
  • römische Unziale (Schreibschrift für Schreiben mit Feder auf Pergament) .4 Halbunziale (Schreibstuben der Klöster)
  • karolingische Minuskel (789 Hausschrift Karls des Grossen)
  • humanistische Minuskel
  • Urform unseres heutigen Alphabets
  • 868 n.Chr. – früheste Druckerzeugnisse
  • 1040 – Buchdruck in China
  • um 1450 – Johannes Gutenberg begründet Typografie (Reproduktion von Wissen nun maschinell; interdisziplinärer Strukturwandel)
  • Gutenberg-Bibel - 42-zeilige Bibel; Alphabeth aus 290 Typen; zahlreiche Alternativ- und Doppelbuchstaben
Abbildung: Gutenberg-Bibel (Ausschnittvergrösserung) PC

Abbildung stammt von http://faculty.cua.edu/pennington/GutenburgDet.JP

Abbildung: Gutenberg-Bibel (Ausschnittvergrösserung) PDA_Phone

Abbildung stammt von http://faculty.cua.edu/pennington/GutenburgDet.JP

Industrielle Revolution

  • 1868 – Rotationsdruckerpresse dampfgetrieben
  • 1886 – Setzmaschine Linotype (Satz per Tastenanschlag; Ausgiessen mit Blei)
  • 1950er – Fotosatz (optische Vergrösserung von Schriften)
  • 1980er – DTP-DeskTopPublishing (Personal Computers revolutioniert Satz und Druck)
  • 1990er – Internet (Schrift nimmt virtuelle Form an)

2

auto

Schrift stellt bis heute eine Entwicklung dar, ein System, das nicht abgeschlossen ist und das sich wandelt unter den Bedingungen der Kommunikation. So haben etwa als neuzeitliche Systemschriften das Morse-Alphabet, bestehend aus Punkten und Strichen, und die Blindenschrift (Braille-Schrift), aus Erhebungen im Buchstabenfeld, die binäre „Schrift“ der Computer, zwischen 0 und 1, Plus und Minus, vorbereitet.

Braille-Alphabet aich1989, 22 PC

Braille-Alphabet aich1989, 22 PC

Schriftsysteme

Westliche Buchstabenschrift

Unserer westlichen Buchstabenschrift, im Ursprung entwickelt aus den Bild- und Malschriften, stehen andere Schriftsysteme gegenüber.

Wortschriften

In Wortschriften steht für jedes Wort nur ein Zeichen. Als bedeutendste des Altertums gilt die ägyptische Hieroglyphenschrift, heute Chinesisch oder Vietnamesisch. Vorteil: Sie nehmen weniger Platz ein, man kann sie auch schneller lesen. Nachteil: Für den Druck braucht man soviele Zeichen, wie es Wörter gibt. Die chinesische Umgangssprache bedient sich 3000-4000 Worte.

Silbenschriften

Silbenschriften, etwa die Keilschrift der Sumerer (wennauch nur mit einem einzigen Zeichen, dem Keil) oder heute Japanisch, reduzieren den Zeichenbestand. Für die japanische Alltagssprache sollte man etwa 1000 Zeichen beherrschen. Unsere westliche Buchstabenschrift hingegen zählt nur 26 Zeichen (bzw. 52 incl. Grossbuchstaben).

Ausserhalb des westlichen existieren als gegenwärtig wesentlichste noch der arabische, der chinesische und der indische Schriftkreis.

Schriften in den Anfängen

Sieht man von frühen Höhlenmalereien, etwa in Lascaux (etwa 15000 v.Chr.), ab, werden die ersten Schriftsysteme heute mit etwa 5300 v.Chr. datiert und stammen von Inschriften auf Kultgegenständen einer südosteuropäischen Donau-Zivilisation. Ägyptische Hieroglyphen und die sumerische Keilschrift gehen auf etwa 3100 v.Chr. zurück.

Von diesem Zeitpunkt an bis zum Beginn der Typografie (1450 durch Johannes Gutenberg) war Schrift ein Instrument der politischen und sozialen Führungsschicht und allezeit patriachal besetzt.

Schrift und Kulturkreis

Schrift stand immer in engem zeitgeschichtlichen Zusammenhang mit der jeweiligen Kultur und ihre Gestalt wird oft mit jener der Architektur einer Epoche verglichen.

Schrift und Architektur PC

1 griechisch 500 v.Chr., .2 karolingisch um 800, .3 gotisch um 1250, .4 Neue Sachlichkeit der 1920er

Zeichnung von http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/fula/themen/typografie/schrif1.htm

Schrift und Architektur PDA_Phone

1 griechisch 500 v.Chr., .2 karolingisch um 800, .3 gotisch um 1250, .4 Neue Sachlichkeit der 1920er

Zeichnung von http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/fula/themen/typografie/schrif1.htm

auto

Im Ablauf der Geschichte – sowohl in Ägypten, in Griechenland, wie in Rom und im 18.Jh. – wurden immer mehrere Schriften geschrieben, jene zum täglichen Gebrauch (in Handel und Gewerbe oder auch der Dichter und Historiker) zum schnellen Schreiben (sog. Gebrauchsschriften) und jene zur offiziellen Demonstration und zur Repräsentation (von Staat und Kirche) unter Priorisierung ästhetischer Gesichtspunkte (sog. Schönschriften).

Griechische Inschrift PC aich1989, 38

Die folgende Inschrift (geschrieben von rechts nach links) stammt von einer griechischen Kanne, aufgefunden vor den Toren Athens:

„Wer nun von allen Tänzern am muntersten tanzt, soll dies erhalten.“

Griechische Inschrift PDA_Phone aich1989, 38

Die folgende Inschrift (geschrieben von rechts nach links) stammt von einer griechischen Kanne, aufgefunden vor den Toren Athens:

„Wer nun von allen Tänzern am muntersten tanzt, soll dies erhalten.“

 

Phasen der Entwicklung von etwa 830.v.Chr. bis zu heutiger Schrift

Von 830 v. Chr.bis Gutenberg

Die verschiedenen Phasen der Entwicklung von der Inschrift der Kanne etwa 830.v.Chr. bis zu unserer heutigen (in diesem Fall Klein-) Schrift zeigt Otl Aicher in folgender Illustration:

Inschrift einer griechischen Kanne aich1989, 49 PC

Inschrift einer griechischen Kanne 830 v. Chr.) aich1989, 49 PDA_Phone

Aus (.1) der Inschrift der griechischen Kanne 830. v.Chr. entstand (.2) die griechische und (.3) die römische Unziale, einer Schreibschrift mit rundem Charakter zumeist für das Schreiben mit Feder auf Pergament. Daraus entwickelte sich in den Schreibstuben der Klöster (.4) die Halbunziale und mit (.5) der karolingischen (und über 6. der humanistischen) Minuskel – Karl der Grosse machte sie 789 zu seiner „Hausschrift“ und verordnet sie als Karolingische Schreibreform als Einheitsschrift seinem gesamten Reich – die Urform unseres heutigen Alphabets (.7).

Die frühesten Druckerzeugnisse gehen etwa auf 868 n.Chr. zurück. In China druckte man 1040 die ersten Bücher. Und 400 Jahre später (Frührenaissance um 1450) perfektionierte Johannes Gutenberg das Prinzip der beweglichen Lettern und wird als Begründer der Typografie angesehen. Wissen und Ideen konnten nun maschinell reproduziert werden. Dies zog einen gravierenden interdisziplinären Strukturwandel nach sich.

Abbildung: Gutenberg-Bibel (Ausschnittvergrösserung) PC

Für seine berühmte 42-zeilige Bibel ‚schneidet’ Gutenberg ein Alphabeth aus 290 Typen. Für ein lebhafteres Schriftbild sorgen dabei zahlreiche Alternativ- und Doppelbuchstaben (Ligaturen).

Abbildung stammt von http://faculty.cua.edu/pennington/GutenburgDet.JP

Abbildung: Gutenberg-Bibel (Ausschnittvergrösserung) PDA_Phone

Für seine berühmte 42-zeilige Bibel ‚schneidet’ Gutenberg ein Alphabeth aus 290 Typen. Für ein lebhafteres Schriftbild sorgen dabei zahlreiche Alternativ- und Doppelbuchstaben (Ligaturen).

Abbildung stammt von http://faculty.cua.edu/pennington/GutenburgDet.JP

Die industirelle Revolution

Die industrielle Revolution brachte die dampfgetriebene Rotationsdruckerpresse (1868) und 1886 ermöglichte es die Konstruktion der Setzmaschine Linotype, durch Tastenanschlag Buchstabenbilder zu Zeilen zusammenzustellen und mit Blei auszugiessen. Durch den Fotosatz in den frühen 1950er Jahren wurden verschiedene Schriftgrössen optisch vergrössert und es war nicht mehr nötig für jede Grösse eine gesonderte Schrift anzufertigen. Das mit der Verbreitung des Personal Computers Mitte der 80er Jahre einher gehende DTP (DeskTopPublishing) revolutioniert Satz und Druck. Mit Installierung des Internets Beginn der 90er Jahre emanzipiert sich die gesamte Typografie, Schrift verlässt ihren materiellen Träger und nimmt virtuelle Form an.

3

Information

Für eine detaillierte Geschichte der Schrift und der Typografie empfehlen sich folgende Websites:

Begriff und Abgrenzung

1

Typographie / Ursprung

  • ursprünglich (Renaissance) alle Bereiche der Buchdruckerkunst
  • mit Ende des materiellen Schriftsatzes gesamtes - materielles oder digitales - reproduzierbares Schriftbild

Typographie / Etymologie

  • aus altgriech. Begriffen
  • „typos“ – Gestalt, Eindruck oder Muster
  • "graphein“ – ritzen oder schreiben

Einteilung Typografie typo2001

  1. die Kulturwissenschaft und Lehre der Schriftgeschichte, die Klassifikation von Druck- und Screenschriften sowie deren kunstgeschichtliche Zuordnung
  2. das Wissen über Betrachtungs- und Lesegewohnheiten
  3. die Lehre von der ästhetischen, künstlerischen und funktionalen Gestaltung von Buchstaben, Satzzeichen und Schriften sowie deren Anwendungen
  4. die Lehre, Sprache und Gedanken mittels maschinell bzw. digital reproduzierbarer Schriften sichtbar und den Anforderungen entsprechend optimal lesbar oder verständlich zu machen
  5. die visuelle Gestaltung eines Druckerzeugnisses, einer Multi-Media-Arbeit oder einer dreidimensionalen Oberfläche in der Art, dass Inhalt und Schrift sowie die Anordnung von Text und Bild ein optisch und didaktisch befriedigendes Ganzes ergeben
  6. die Kenntnisse von der handwerklichen, druck- und programmtechnischen Implementierung einer Schriftsatzarbeit

Gestalterische Typographie

Die gestalterische Typographie unterscheidet zwischen Makrotypographie und Mikrotypographie

  • Makrotypografie - Gesamtkomplex gestalterischer Schriftsatzarbeit (Layout)
  • Mikrotypografie – Gestaltung, Konstruktion und Anwendung der Buchstaben

Teildisziplinen der gestalterischen Typographie typo2001

  • Als Teildisziplinen der gestalterischen Typographie gelten
  • Schriftgestaltung (Schriftentwurf, Type-Design)
  • Buchtypographie (Lesetypographie)
  • Gebrauchstypographie (Akzidenztypographie, Werbetypographie)
  • Corporate Typography (Schrift als Element im Corporate Design sowie in Leit- sowie Informationssystemen)
  • Kunsttypographie (Typo-Design)
  • Web- und Screen-Typographie (Digitale Schriftlichkeit)
  • Animationstypographie (Schrift in Bewegung, Schriftanimation)
  • Plastische Typographie (Schrift im dreidimensionalen Raum)

2

Definition Typografie

Mit Typographie sprach man im ursprünglichen Sinn der Renaissance eigentlich von allen Bereichen der Buchdruckerkunst. Seit dem Ende des materiellen Schriftsatzes meint Typographie das gesamte - materielle oder digitale - reproduzierbare Schriftbild.

Wortursprung

Etymologisch betrachtet setzt sich das Wort Typographie zusammen aus den altgriechischen Begriffen „typos“ für Gestalt, Eindruck oder Muster und „graphein“ für ritzen oder schreiben.

Einteilung Typografie typo2001

Das Fachgebiet der Typografie umfasst folgende Ausrichtungen:

  1. die Kulturwissenschaft und Lehre der Schriftgeschichte, die Klassifikation von Druck- und Screenschriften sowie deren kunstgeschichtliche Zuordnung
  2. das Wissen über Betrachtungs- und Lesegewohnheiten
  3. die Lehre von der ästhetischen, künstlerischen und funktionalen Gestaltung von Buchstaben, Satzzeichen und Schriften sowie deren Anwendungen
  4. die Lehre, Sprache und Gedanken mittels maschinell bzw. digital reproduzierbarer Schriften sichtbar und den Anforderungen entsprechend optimal lesbar oder verständlich zu machen
  5. die visuelle Gestaltung eines Druckerzeugnisses, einer Multi-Media-Arbeit oder einer dreidimensionalen Oberfläche in der Art, dass Inhalt und Schrift sowie die Anordnung von Text und Bild ein optisch und didaktisch befriedigendes Ganzes ergeben
  6. die Kenntnisse von der handwerklichen, druck- und programmtechnischen Implementierung einer Schriftsatzarbeit

Gestalterische Typographie

Die gestalterische Typographie unterscheidet zwischen Makrotypographie und Mikrotypographie

  • Die Makrotypografie als Gesamtkomplex der gestalterischen Schriftsatzarbeit wird auch oft eng mit dem Begriff Layout verbunden.
  • Die Mikrotypografie (oder auch Detailtypografie) beschäftigt sich mit dem Entwurf von Schrift in Form der Gestaltung und Konstruktion der Buchstaben, als auch deren Anwendung.

Teildisziplinen der gestalterischen Typographie typo2001

  • Als Teildisziplinen der gestalterischen Typographie gelten
  • Schriftgestaltung (Schriftentwurf, Type-Design)
  • Buchtypographie (Lesetypographie)
  • Gebrauchstypographie (Akzidenztypographie, Werbetypographie)
  • Corporate Typography (Schrift als Element im Corporate Design sowie in Leit- sowie Informationssystemen)
  • Kunsttypographie (Typo-Design)
  • Web- und Screen-Typographie (Digitale Schriftlichkeit)
  • Animationstypographie (Schrift in Bewegung, Schriftanimation)
  • Plastische Typographie (Schrift im dreidimensionalen Raum)

Schriften und Klassifikation

1

Klassifikation nach DIN16518

  • zahlreiche Versuche, Schriften nach unterschiedlicher Gestalt zu ordnen
  • Deutsche Klassifikation (DIN 16518) unterscheidet erst 11 Gruppen, nach Überarbeitung (1998) 5 Gruppen abendländischer Schriften:
    • Gebrochene Schriften (etwa die Gotische oder Fraktur)
    • Römische Serifen-Schriften (oder Antiqua)
    • Lineare Schriften (oder Grotesk; alle Striche derselben Breite)
    • Serifenbetonte Schriften (auch Egyptienne)
    • Geschriebene Schriften (Feder- und Pinselschriften)

Weitere Schriften

  • Fremde oder nicht-römische Schriften (alle asiatischen, kyrillischen, hebräischen, arabischen Schriften)
  • Zierschriften (eher zur Dekoration als zur Lesbarkeit)

Antiqua

  • Schriftgattung
  • entstanden um 1470
  • bedeutet „alte Schrift“
  • alle westeurop. Schriften (bis auf gebrochene und nicht-römische) gehen auf A. zurück
  • diese westeurop. Schriften werden als A. bezeichnet

Klassifikation für Multimediabereich

  • Serifenschriften
  • serifenlosen (oder Grotesk-) Schriften

Beispiele Schriften

Gebrochene Schrift (Old English Text) PC

Gebrochene Schrift (Old English Text) PDA_Phone

_

Serifen-Schrift (Garamond) PC

erifen-Schrift (Garamond) PDA_Phone

Grotesk- oder Serifenlose Schrift (Futura) PC

Grotesk- oder Serifenlose Schrift (Futura) PDA_Phone

Schreibschrift (Snell) PC

Schreibschrift (Snell) PDA_Phone

 

2

Klassifikation nach DIN16518

Im Laufe ihrer Entwicklung wurden bereits (und werden) zahlreiche Versuche unternommen, Schriften nach ihrer unterschiedlichen Gestalt umfassend in Klassen zu ordnen. Die deutsche Klassifikation (DIN 16518) etwa unterscheidet 11 Gruppen, die nach einer Überarbeitung (1998) abendländische Schriften zu 5 Gruppen zusammenfasst:

  • Gebrochene Schriften (etwa die Gotische oder Fraktur)
  • Römische Serifen-Schriften (oder Antiqua)
  • Lineare Schriften (oder Grotesk; alle Striche derselben Breite)
  • Serifenbetonte Schriften (auch Egyptienne)
  • Geschriebene Schriften (Feder- und Pinselschriften)

Weitere Schriften

Dazu kommt noch die grosse Gruppe der „fremden oder nicht-römischen Schriften“ wie alle asiatischen sowie die kyrillischen, hebräischen und die arabischen Schriften sowie alle Zierschriften, die zur Dekoration, weniger der Lesbarkeit dienen.

Antiqua

Als Schriftgattung gehen alle genannten westeuropäischen Schriften, abgesehen von den gebrochenen (und nicht-römischen) Schriften, auf die um 1470 entstandene Antiqua – das bedeutet soviel wie „alte Schrift“ – zurück und werden als solche bezeichnet

Klassifikation für Multimediabereich

Für ein rasche Identifikation im multimedialen Gebrauch lässt sich vereinfacht zwischen Serifenschriften und serifenlosen (oder Grotesk-) Schriften unterscheiden.

Abbildung fehlt:  Abb_LE12_07: Schriftklassen

(ev SWF ???)

http://loop.aiga.org/content.cfm?CategoryID=59

Beispiele Schriften

Gebrochene Schrift (Old English Text) PC

Gebrochene Schrift (Old English Text) PDA_Phone

Serifen-Schrift (Garamond) PC

erifen-Schrift (Garamond) PDA_Phone

Grotesk- oder Serifenlose Schrift (Futura) PC

Grotesk- oder Serifenlose Schrift (Futura) PDA_Phone

Schreibschrift (Snell) PC

Schreibschrift (Snell) PDA_Phone

Zeichengestalt und Anatomie

1

Schriftschnitte

Schriften existieren in unterschiedlichen Schriftschnitten (oder Schriftstilen) Schriften werden zumeist in ganzen Schriftfamilien entworfen. Bezeichnungen variieren je nach Land bzw. Schriftenhersteller: Fein (Thin), Mager (Light), Buch (Book), Normal (Regular), Halbfett (Bold oder Medium), Fett (Black oder ExtraBold), sowie Schmal (Condensed) oder Breit (Extended) und Kursiv (Italic oder Oblique)

  • Versalien sind Großbuchstaben
  • Gemeine sind Kleinbuchstaben
  • Satz aus Groß- und Kleinbuchstaben ist gemischter Satz

Unterscheidungsmerkmale von Schriften

Schriften unterscheiden sich nach

  • Gleichförmigkeit und Beschaffenheit ihres Striches
  • Achslage ihrer Lettern
  • Art ihrer Endung
  • in ihren Abmessungen wie Höhe, Breite, Ober- und Unterlängen

Abbildung: Anatomie PC turt1994, 89

  1. Schaft, Stamm, Hauptstrich
  2. Haarstrich
  3. Serife
  4. Schattenachse
  5. Anstrich
  6. Endstrich
  7. Scheitel
  8. Bauch
  9. Schlinge
  10. Innenform
  11. Verbindung
  12. Kehlung
  13. Versalhöhe
  14. Oberlänge
  15. Mittellänge
  16. Unterlänge

Abbildung: Anatomie PDA_Phone turt1994, 89

  1. Schaft, Stamm, Hauptstrich
  2. Haarstrich
  3. Serife
  4. Schattenachse
  5. Anstrich
  6. Endstrich
  7. Scheitel
  8. Bauch
  9. Schlinge
  10. Innenform
  11. Verbindung
  12. Kehlung
  13. Versalhöhe
  14. Oberlänge
  15. Mittellänge
  16. Unterlänge

Serifenschriften (Antiqua) turt1994, 88 PC

Unterscheidbar nach Form ihrer Serifen

  1. Renaissance-Antiqua oder Barock-Antiqua - Serifenkehlung rund (Palatino, Times)
  2. Klassizistische Antiqua - Serifen als feine Haarstriche; grosser Strichstärkenunterschied (Bodoni, Zapf Book)
  3. Linear-Antiqua serifenbetont - Strichstärken gleichmässig, Serifen betont (American Typewriter, Rockwell, Glypha)

Serifenschriften (Antiqua) turt1994, 88 PDA_Phone

Unterscheidbar nach Form ihrer Serifen

  1. Renaissance-Antiqua oder Barock-Antiqua - Serifenkehlung rund (Palatino, Times)
  2. Klassizistische Antiqua - Serifen als feine Haarstriche; grosser Strichstärkenunterschied (Bodoni, Zapf Book)
  3. Linear-Antiqua serifenbetont - Strichstärken gleichmässig, Serifen betont (American Typewriter, Rockwell, Glypha)

 

Serifenlose (Grotesk) Schriften

  • Akzidenz Grotesk
  • Helvetika
  • Futura
  • Univers
  • Avant Garde

Mittellängen

  • Gestalt für Beurteilung und Anwendung einer Schrift massgeblich
    • nicht immer der gewählte Schriftgrad wichtig, sondern Mittellängen der Buchstaben
    • wenn Buchstaben unterschiedliche Mittellängen, wirken Schriften unterschiedlich gross

Abbildung: Schriftgrad froe1997, 128 PC

Abbildung: Schriftgrad froe1997, 128 PDA_Phone

2

Schriftschnitte

Schriften existieren nicht nur in ihrer Grundform, sondern in unterschiedlichen Schriftschnitten (oder Schriftstile). Wurde in der Renaissance etwa noch eine kursive Variante hinzugefügt, werden heute zumeist ganze Schriftfamilien entworfen. Die Bezeichnungen variieren je nach Land bzw. Schriftenhersteller. Schnitte (Stile) sind etwa Fein (Thin), Mager (Light), Buch (Book), Normal (Regular), Halbfett (Bold oder Medium), Fett (Black oder ExtraBold), sowie Schmal (Condensed) oder Breit (Extended) und Kursiv (Italic oder Oblique).

Schrift-Familie turt1994, 78 PC

Schrift-Familie turt1994, 78 PDA_Phone

Versalien

Als Versalien bezeichnet man Großbuchstaben, während Kleinbuchstaben Gemeine genannt werden; der Satz aus Groß- und Kleinbuchstaben heisst gemischter Satz.

Unterscheidungsmerkmale von Schriften

Schriften unterscheiden sich also nach der Gleichförmigkeit und Beschaffenheit ihres Striches, der Achslage ihrer Lettern, der Art ihrer Endung und in ihren Abmessungen wie Höhe, Breite sowie Ober- und Unterlängen.

Abbildung: Anatomie PC turt1994, 89

  1. Schaft, Stamm, Hauptstrich
  2. Haarstrich
  3. Serife
  4. Schattenachse
  5. Anstrich
  6. Endstrich
  7. Scheitel
  8. Bauch
  9. Schlinge
  10. Innenform
  11. Verbindung
  12. Kehlung
  13. Versalhöhe
  14. Oberlänge
  15. Mittellänge
  16. Unterlänge

Abbildung: Anatomie PDA_Phone turt1994, 89

  1. Schaft, Stamm, Hauptstrich
  2. Haarstrich
  3. Serife
  4. Schattenachse
  5. Anstrich
  6. Endstrich
  7. Scheitel
  8. Bauch
  9. Schlinge
  10. Innenform
  11. Verbindung
  12. Kehlung
  13. Versalhöhe
  14. Oberlänge
  15. Mittellänge
  16. Unterlänge

Serifenschriften (Antiqua) turt1994, 88 PC

Unterscheidbar nach Form ihrer Serifen

  1. Renaissance-Antiqua oder Barock-Antiqua - Serifenkehlung rund (Palatino, Times)
  2. Klassizistische Antiqua - Serifen als feine Haarstriche; grosser Strichstärkenunterschied (Bodoni, Zapf Book)
  3. Linear-Antiqua serifenbetont - Strichstärken gleichmässig, Serifen betont (American Typewriter, Rockwell, Glypha)

Serifenschriften (Antiqua) turt1994, 88 PDA_Phone

Unterscheidbar nach Form ihrer Serifen

  1. Renaissance-Antiqua oder Barock-Antiqua: deren Serifenkehlung ist rund. Bekannte Schrifttypen: Palatino oder Times,
  2. Klassizistische Antiqua: deren Serifen sind als feine Haarstriche erkennbar; der Strichstärkenunterschied ist sehr gross.Bekannte Schrifttypen: Bodoni oder Zapf Book
  3. Linear-Antiqua serifenbetont: die Strichstärken sind gleichmässig, die Serifen dadurch sehr betont. Bekannte Schrifttypen: American Typewriter, Rockwell oder Glypha

 

Serifenlose (Grotesk) Schriften

Unter den serifenlosen oder Grotesk-Schriften zählen zu den bekanntesten Schrifttypen: Akzidenz Grotesk, Helvetika, Futura, Univers, Avant Garde

Mittellängen

Für eine Beurteilung und die Anwendung einer Schrift, kann deren Gestalt massgeblich sein. So kommt es beispielsweise nicht immer auf den gewählten Schriftgrad (auch Schriftgrösse genannt) an, sondern – wie am Beispiel deutlich ersichtlich – auch auf die Mittellänge der Buchstaben. Schriften, deren Buchstaben unterschiedliche Mittellängen aufweisen, wirken unterschiedlich gross.

Abbildung: Schriftgrad froe1997, 128 PC

Abbildung: Schriftgrad froe1997, 128 PDA_Phone

3

Mittellängen

anatomy/character structure: siehe http://counterspace.motivo.com/

Quellen

1

Links

http://www. typolexikon.de/

http://www.irisa.fr/faqtypo/lexique.html

Literatur

aich1989 turt1994 boeh2003 komm2002 froe1997


Notes
(empty)