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Learning Unit ID: 06_12
Title: Farbe und Multimedia: Anwendung
Abstract: Als Produktionsmittel kommen der Farbe im Multimediadesign wichtige Funktionen zu. Besonders im Zuge der Gestaltung von Interfaces trägt sie wesentlich dazu bei, den Benutzer anzuleiten. Durch gezielten methodischen Einsatz kann Farbe die logische Organisation dargestellter Informationen unterstützen und trägt zur schnellen Informationsaufnahme bei. Farbe ist ein wirkungsvolles Signal um Aufmerksamkeit zu lenken und sie vermag Emotionen auszulösen. Ziel dieser Lerneinheit ist es, Einschränkungen die der Multimedia-Designer bei der Verwendung von Farbe zu beachten hat zu vergegenwärtigen.
 
Status: Final (aber sehr wenig Blockauszeichnungen) Version: 2004-11-02
History: 2004-11-02 (Thomas migl): Abstract hinzugefügt
2004-10-20 (Robert Fuchs): Fixed source; validates now (captions missing, two links dead).
2004-10-19 (Thomas Migl): Content & Bilder importiert.
2004-10-15 (Robert Fuchs): Created skeleton for "LU 06_12 – Farbe und Multimedia: Anwendung (Old: LE11 bzw. LU05_3)".

Author
Author 1: Sonja Klos E-Mail: (empty)
Author 2: Dr. Stefan Müller E-Mail: sm@automat.at
Author 3: (empty) E-Mail: (empty)
Author 4: (empty) E-Mail: (empty)
Author 5: (empty) E-Mail: (empty)
Organization: Automat, http://www.automat.at/

Content

Einleitung

1

Ziel dieser Lerneinheit

Vergegenwärtigung der Einschränkungen bei der Verwendung von Farbe im Multimedia-Design

Themen dieser Lerneinheit

  • FARBANZAHL
  • KONSISTENZ
  • KONTRAST
  • FARBSYMBOLIK
  • PHYSIOLOGISCHE RESTRIKTIONEN

2

auto

Als Produktionsmittel kommen der Farbe im Multimediadesign wichtige Funktionen zu. Besonders im Zuge der Gestaltung von Interfaces trägt sie wesentlich dazu bei, den Benutzer anzuleiten. Durch gezielten methodischen Einsatz kann Farbe die logische Organisation dargestellter Informationen unterstützen und trägt zur schnellen Informationsaufnahme bei. Farbe ist ein wirkungsvolles Signal um Aufmerksamkeit zu lenken und sie vermag Emotionen auszulösen.

Bei unüberlegtem und falschem Gebrauch von Farbe, kann ihre Wirkung entsprechend umschlagen. Der User wird verwirrt, seine Aufmerksamkeit wird nicht gezielt auf die gewünschte Information gelenkt und er steht der präsentierten Informationen möglicherweise restriktiv oder ablehnend gegenüber.

Ziel dieser Lerneinheit

Ziel dieser Lerneinheit ist es, Einschränkungen die der Multimedia-Designer bei der Verwendung von Farbe zu beachten hat zu vergegenwärtigen.

Themen dieser Lerneinheit

Folgende Themen werden in dieser Lerneinheit behandelt:

  • FARBANZAHL
  • KONSISTENZ
  • KONTRAST
  • FARBSYMBOLIK
  • PHYSIOLOGISCHE RESTRIKTIONEN

FARBANZAHL

1

auto

Einsatz zu vieler Farben im Interfacedesign erschwert Auffindbarkeit von Information

  • erhöhte Reaktionszeit auf einzelne Farben
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit von Farbverwechslung
  • erschwerter Umgang mit höherer Farbanzahl, v.a. bei unerfahrenen im Vergleich zu geübten Usern

Reduktion der Farb-Anzahl bedingt

  • durchdachte Systematik bei der Farbauszeichnung der Informationsstruktur bzw.
  • den Einsatz zusätzlicher, redundanter Auszeichnungs- und Codierungsmethoden

2

auto

Während der Begriff ‚bunt’ eigentlich das Attribut einer Farbe bezeichnet, die einen Farbton besitzt – im Gegensatz zu unbunten Farben wie Weiß, Schwarz oder Grau – wird ‚bunt’ umgangssprachlich zumeist im Sinne von ‚vielfarbig’ verwendet. Dabei gilt für modernes, visuelles Design Buntheit oder übermäßige Vielfarbigkeit – manchmal auch zu unrecht – als verpönt und wenig erstrebenswert.

Der Einsatz von unverhältnismäßig vielen Farben im Design von Interfaces – etwa für Internetapplikationen – kann die Auffindbarkeit von Information am Bildschirm erheblich erschweren. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass sich mit der Erhöhung der Anzahl der eingesetzten Farben die Reaktionszeit auf eine einzelne Farbe verlängerte und damit die Wahrscheinlichkeit der Verwechslung einer Farbe stieg. Für den Einsatz im Interface-Design erwies sich der Umgang mit 4 bis maximal 10 Farben als praktikabel und im Sinne einer verbesserten Aufgabenbewältigung sinnvoll. (Im Zentrum dieser Studien standen vor allem unerfahrene, neue User. Für einen geübten User kann eine noch höhere Anzahl von Farben etwa zur Darstellung von komplexen Sachverhalten durchaus hilfreich sein) shne1998

Für den Design-Prozess empfiehlt sich also eine Reduktion der Anzahl der zu Verfügung stehenden Farben. Dies bedingt allerdings auch eine wohl durchdachte Systematik bei der Farbauszeichnung der Informationsstruktur bzw. den Einsatz zusätzlicher, redundanter Auszeichnungs- und Codierungsmethoden.

Farbreduktion PC

Farbliche Reduktion im Design multimedialer Anwendungen muss nicht farbliche Eintönigkeit der gesamten Anwendung bedeuten. Die multimedial sehr innovativ gestaltete Interest-Group- und Product-Website eines führenden Sportartikelherstellers entspricht in seinen formalen Grundzügen der Gesamtgestaltung wie auch seiner Farbigkeit der Ausrichtung ‚Simplizität bei gleichzeitiger Reichhaltigkeit’. Farbe dient hier wesentlich dazu, die in reicher Vielfalt (um nicht zu sagen ‚bunt’) präsentierten Produkte modisch und dennoch sachlich zu vermitteln.

Grün und Weiss bestimmen als dominierende Farben vorerst den Gesamteindruck und stellen auf dunklem Grau als Hintergrund das Fundament des Interfaces und damit der Applikation dar. Farben wie etwa Braun als weitere gedeckte bzw. in der Folge zahlreiche leuchtkräftige wie Orange, Gelb oder Magenta werden zur Auszeichnung und in geringfügiger und dabei massvoller Ergänzung verwendet.

Wird die Applikation durch andere Farben dominiert, so bleibt Grün als Interface-Basis stets präsent und tritt vorübergehend in den Hintergrund. Farbliche Reduktion heisst damit auch farbliche Dominanz.

Copyright © 2004 Nike

siehe http://www.nike.com/nikeskateboarding/v1/index_flash.html

Farbreduktion PDA_Phone

Farbliche Reduktion im Design multimedialer Anwendungen muss nicht farbliche Eintönigkeit der gesamten Anwendung bedeuten. Die multimedial sehr innovativ gestaltete Interest-Group- und Product-Website eines führenden Sportartikelherstellers entspricht in seinen formalen Grundzügen der Gesamtgestaltung wie auch seiner Farbigkeit der Ausrichtung ‚Simplizität bei gleichzeitiger Reichhaltigkeit’. Farbe dient hier wesentlich dazu, die in reicher Vielfalt (um nicht zu sagen ‚bunt’) präsentierten Produkte modisch und dennoch sachlich zu vermitteln.

Grün und Weiss bestimmen als dominierende Farben vorerst den Gesamteindruck und stellen auf dunklem Grau als Hintergrund das Fundament des Interfaces und damit der Applikation dar. Farben wie etwa Braun als weitere gedeckte bzw. in der Folge zahlreiche leuchtkräftige wie Orange, Gelb oder Magenta werden zur Auszeichnung und in geringfügiger und dabei massvoller Ergänzung verwendet.

Wird die Applikation durch andere Farben dominiert, so bleibt Grün als Interface-Basis stets präsent und tritt vorübergehend in den Hintergrund. Farbliche Reduktion heisst damit auch farbliche Dominanz.

Copyright © 2004 Nike

siehe http://www.nike.com/nikeskateboarding/v1/index_flash.html

Kodierung von 12 Menüpunken

Eine komplexe Aufgabenstellung kann die Codierung von zwölf Menüpunkten darstellen.

Jeweils eine Farbe für einen Menüpunkt zu verwenden kann erdrückend wirken und den User überlasten. Die Verwendung von nur etwa vier Farben für zwölf Menüpunkte wäre irreführend und wahrscheinlich würde der User versuchen, ein Konnex zwischen gleichfarbigen Punkten herzustellen, der nicht existiert bzw. vom Designer nicht beabsichtigt war.

Eine mögliche Strategie wäre es, Farben nach Funktions-Gruppen zu vergeben, also alle Menüpunkte in einer Farbe zu zeigen, alle Titel in einer zweiten, die Instruktionen in einer dritten Farbe und Fehlermeldungen in einer vierten. Doch auch dieses Vorgehen kann dazu führen, dass Farbe im Übermaß zum Einsatz kommt und dadurch erdrückend oder zu auffällig wirkt und ablenkt.

Webseite einer Fernsehserie PC

Die Website einer bekannten US-Fernsehserie gewährt einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Episoden. Hier wurden die sechs Staffeln farblich codiert und bereits auf erster Ebene – sowohl mit dem Loading-Bar als auch der Eingangs-Animation – dem Besucher der Site vorangekündigt. Bei der farblichen Gestaltung der Navigation der einzelnen Episoden innerhalb der Staffeln, wurde jedoch auf den Einsatz weiterer Farben verzichtet. Die Codierung der Menü-Unterpunkte zur Auswahl der einzelnen Episoden erfolgt hier durch grafische Umrahmung und durch schriftliche Bezeichung in Tooltip-Windows.

Copyright © 2003 Home Box Office, Inc.

siehe http://www.hbo.com/city/swf/scrapbook/scrapbook.html

In jedem Fall empfiehlt sich im sorgsamen Umgang mit Farbe seine möglichste Reduktion. Zu erwägen ist der bevorzugte Einsatz alternativer Auszeichnungen, etwa mittels Schrifttyp oder –schnitt, und erschließt damit die Möglichkeit, Farbe nur für besondere Highlights zu verwenden.

Webseite einer Fernsehserie PDA_Phone

Die Website einer bekannten US-Fernsehserie gewährt einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Episoden. Hier wurden die sechs Staffeln farblich codiert und bereits auf erster Ebene – sowohl mit dem Loading-Bar als auch der Eingangs-Animation – dem Besucher der Site vorangekündigt. Bei der farblichen Gestaltung der Navigation der einzelnen Episoden innerhalb der Staffeln, wurde jedoch auf den Einsatz weiterer Farben verzichtet. Die Codierung der Menü-Unterpunkte zur Auswahl der einzelnen Episoden erfolgt hier durch grafische Umrahmung und durch schriftliche Bezeichung in Tooltip-Windows.

Copyright © 2003 Home Box Office, Inc.

siehe http://www.hbo.com/city/swf/scrapbook/scrapbook.html

In jedem Fall empfiehlt sich im sorgsamen Umgang mit Farbe seine möglichste Reduktion. Zu erwägen ist der bevorzugte Einsatz alternativer Auszeichnungen, etwa mittels Schrifttyp oder –schnitt, und erschließt damit die Möglichkeit, Farbe nur für besondere Highlights zu verwenden.

KONSISTENZ

1

auto

Usability-gerechte Anwendung bei der farblichen Codierung bedingt

  • Festlegung und Definition von Farbcodierungs-Standards zu Projektbeginn
  • durchgehende Beibehaltung dieser einheitlichen Bedeutung

Anwendung

Eine erstmals gewählte Farbcodierung von Fehlermeldungen sollte beibehalten werden. Ein unvermuteter Wechsel zu einer anderen Farbe, würde unbeabsichtigt eine unterschiedliche Bedeutung vermuten lassen (z.B. bzgl. Wichtigkeit der Fehlermeldung).

2

auto

Als sehr wichtig im Rahmen einer Usability-gerechten Anwendung von Farben – besonders im Interface-Design – gilt ihr konsistenter Einsatz. Die Festlegung und klare Definition der farblichen Auszeichnung zur Differenzierung von gleichen Sachverhalten oder von Informationsgruppen und die durchgehende Beibehaltung dieser einheitlichen Bedeutungen ist grundlegend. Basierend auf dem Gesetz der Ähnlichkeit kann so dem User die Zuordnung zu bestimmten Kategorien erheblich erleichtert werden. Die Zuteilung solcher Farbcodierungs-Standards empfiehlt sich zu Projektbeginn und ist oft auch Bestandteil von System-Dokumentationen oder Design-Manuals.

Als konsistente Farbcodierung gleicher Sachverhalte innerhalb eines Systems könnte beispielsweise gelten: Ist eine Fehlermeldung rot codiert, sollten alle Fehlermeldungen rot codiert sein. Ein etwaiger unvermuteter Wechsel zur Farbe Gelb würde eine unterschiedliche Bedeutung vermuten lassen. Etwa könnte die Meldung als wichtiger (oder weniger wichtig) interpretiert werden.

Besonders im Falle komplex (auf mehrere Ebenen) verschachtelter Applikationen ist auf die eindeutige Verständlichkeit der Bedeutung der Farb-Codierung seitens des Users zu achten. Wünschenswert ist natürlich immer ein Auskommen ohne weitere Erläuterungen (Beschriftung, Legende oder Tooltips). Dem User bestätigt sich gute Verständlichkeit durch eine intuitive Bedienbarkeit des Interfaces.

Wie so oft gilt besonders in einer vielfältigen Disziplin wie dem Multimedia-Design Vorsicht bei der Definition vermeintlich gesetzmäßiger Richtlinien: So etwa wenn eine Farbe lediglich gewählt wird, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf gewisse Elemente zu ziehen. Ein erfahrener Interface-Designer wird allerdings – etwa durch eine Differenzierung des Elementes in Größe oder Form – immer darauf achten, dass eine einzelne nicht mit den übrigen Absichten der Userführung in Konflikt gerät.

Kundenportal eines Internetproviders PC

Copyright © freenet.de AG

siehe http://www.freenet.de/

Das Kundenportal eines Internetproviders gibt ein ‚gutes’ Beispiel inkonsistenter Farbcodierung ab. Während im Bereich ‚E-Mail-Office’ durch farbliche Gestaltung von Headlines oder Balken durchweg Durchgängigkeit aufweist, bricht die Farbgebung des Bereiches ‚Shopping’ durch inkonsistente Farbgebung in der vertikalen Navigationszone links (violett und blau). Im ‚Mitglieder-Center’ passt zwar die grafische Gestalt des Navigationsbereiches, farblich allerdings werden alle Erwartungen enttäuscht: Die Farbgebung bei Anwahl des betreffenden Reiters lässt in diesem Bereich ein dunkles Blau erwarten, verwirrt jedoch den Besucher in (eigentlich auf die Startseite verweisendem) Grün.

Kundenportal eines Internetproviders PDA_Phone

Copyright © freenet.de AG

siehe http://www.freenet.de/

Das Kundenportal eines Internetproviders gibt ein ‚gutes’ Beispiel inkonsistenter Farbcodierung ab. Während im Bereich ‚E-Mail-Office’ durch farbliche Gestaltung von Headlines oder Balken durchweg Durchgängigkeit aufweist, bricht die Farbgebung des Bereiches ‚Shopping’ durch inkonsistente Farbgebung in der vertikalen Navigationszone links (violett und blau). Im ‚Mitglieder-Center’ passt zwar die grafische Gestalt des Navigationsbereiches, farblich allerdings werden alle Erwartungen enttäuscht: Die Farbgebung bei Anwahl des betreffenden Reiters lässt in diesem Bereich ein dunkles Blau erwarten, verwirrt jedoch den Besucher in (eigentlich auf die Startseite verweisendem) Grün.

KONTRAST

1

Probleme bei hohem Kontrast

Das Auge muss zur Wahrnehmung der beiden Farben ständig „refokusieren“ bei gleichzeitigem Erscheinen von

  • hochgesättigten Farben
  • komplementären Farben
  • Farben mit hohem Helligkeitskontrast

Dies führt zu

  • Rasche Ermüdung der Augenmuskulatur
  • Erschwertem Lesen bzw. Aufnahme der Information

Probleme bei geringem Kontrast

Zu geringer Kontrast bei Schriftfarbe und Hintergrundfarbe erfordert hohen Energieaufwand der Augenmuskulatur zur Unterscheidung der beiden Farben. Als Folge ermüdet das Auge.

  • vor allem bei Schriftgestaltung werden mittlere Kontrast als angenehm empfunden
  • Zusammenhang zwischen Schriftgröße und Schriftfarbe (je kleinere und dünner die Schriftzeichen umso heller erscheinend, daher entsprechende Kontrastanpassung von Schrift- und Hintergrundfarbe notwendig.)

2

Probleme bei hohem Kontrast

Das gleichzeitige Erscheinen von hochgesättigten oder komplementären Farben auf dem Screen kann eine Informations¬aufnahme erschweren. Üben etwa zwei Farben gleichzeitig starken Reiz auf das Auge aus, muss zusätzlich Energie aufgewendet werden um die beiden Farben zu unterscheiden bzw. voneinander abzugrenzen und zu fokusieren. Das Lesen wird erschwert.

Kombination hochgesättigter Farben PC

Die Kombination von hochgesättigtem Rot und Blau z.B. ermüdet das Auge schnell.shne1998 Muskel, die die Augenlinse kontrollieren, vereinigen die einlangenden Wellenlängen des Lichts auf der Retina. Langwelliges (Rot) und kurzwelliges Licht (Blau) wird in verschiedenen Entfernungen hinter der Linse fokussiert. Folglich erscheinen Farben anderer Wellenlänge, als der gerade von der Linse fokussierten, außerhalb des Fokus.

Um nun ein scharfes Bild dieser außerhalb des Fokus liegenden Farben zu kreieren, muss das Auge „refokussiert“ werden. Exzessives „refokussieren“, z.B. bei gleichzeitigem Blau und Rot, kann schnell zu Augenermüdung führen.gali2002

Die Kombination von hochgesättigten Farben erfordert grosse Anstrengung der Augenmuskulatur und führt so schnell zu deren raschen Ermüdung. Dasselbe Problem ergibt sich auch bei Kombination von Komplementärfarben, wie Rot und Grün:

Die Linse ‚refokussiert’ auch bei Lichtwellen mit unterschiedlicher Helligkeit. Auch bei der Betrachtung hoher Helligkeitskontraste kann daher die ständige Muskelbelastung schnell zu Augenermüdung führen.

Zur Illustrierung dieses Effekts denke man an den Lichteinfall während einer Autofahrt durch einen Wald an einem sehr sonnigen Tag. Der dauernde Wechsel zwischen Licht und Schatten erfordert eine ständige Augen-Adjustierung und hat eine rasche Ermüdung zur Folge. gali2002

Vor allem bei der Schriftgestaltung werden mittlere Kontraste als angenehmer empfunden. Der Designer kann hier mit den Farbtönen, Helligkeit und Sättigung jonglieren, wie z.B.: Die Kombination von Schwarz und Weiß ist prinzipiell gut geeignet für Schriftfarbe und Hintergrund. Der Kontrast kann noch abgeschwächt werden indem z.B. bei schwarzem Text auf weißem Hintergrund, letzterer getönt wird, somit weniger Leuchtkraft bekommt.

Im Falle von weißem Text auf schwarzem Hintergrund kommt es zu einer ermüdenden Wirkung für das Auge. Durch Änderung in eine andere dunkle Hintergrundfarbe wird der Kontrast abgeschwächt. komm2002

Kombination hochgesättigter Farben PDA_Phone

Die Kombination von hochgesättigtem Rot und Blau z.B. ermüdet das Auge schnell.shne1998 Muskel, die die Augenlinse kontrollieren, vereinigen die einlangenden Wellenlängen des Lichts auf der Retina. Langwelliges (Rot) und kurzwelliges Licht (Blau) wird in verschiedenen Entfernungen hinter der Linse fokussiert. Folglich erscheinen Farben anderer Wellenlänge, als der gerade von der Linse fokussierten, außerhalb des Fokus.

Um nun ein scharfes Bild dieser außerhalb des Fokus liegenden Farben zu kreieren, muss das Auge „refokussiert“ werden. Exzessives „refokussieren“, z.B. bei gleichzeitigem Blau und Rot, kann schnell zu Augenermüdung führen.gali2002

Die Kombination von hochgesättigten Farben erfordert grosse Anstrengung der Augenmuskulatur und führt so schnell zu deren raschen Ermüdung. Dasselbe Problem ergibt sich auch bei Kombination von Komplementärfarben, wie Rot und Grün:

Die Linse ‚refokussiert’ auch bei Lichtwellen mit unterschiedlicher Helligkeit. Auch bei der Betrachtung hoher Helligkeitskontraste kann daher die ständige Muskelbelastung schnell zu Augenermüdung führen.

Zur Illustrierung dieses Effekts denke man an den Lichteinfall während einer Autofahrt durch einen Wald an einem sehr sonnigen Tag. Der dauernde Wechsel zwischen Licht und Schatten erfordert eine ständige Augen-Adjustierung und hat eine rasche Ermüdung zur Folge. gali2002

Vor allem bei der Schriftgestaltung werden mittlere Kontraste als angenehmer empfunden. Der Designer kann hier mit den Farbtönen, Helligkeit und Sättigung jonglieren, wie z.B.: Die Kombination von Schwarz und Weiß ist prinzipiell gut geeignet für Schriftfarbe und Hintergrund. Der Kontrast kann noch abgeschwächt werden indem z.B. bei schwarzem Text auf weißem Hintergrund, letzterer getönt wird, somit weniger Leuchtkraft bekommt.

Im Falle von weißem Text auf schwarzem Hintergrund kommt es zu einer ermüdenden Wirkung für das Auge. Durch Änderung in eine andere dunkle Hintergrundfarbe wird der Kontrast abgeschwächt. komm2002

 

Probleme bei geringem Kontrast

Bei zu geringem Kontrast Weisen zwei nebeneinander erscheinende Farben zu geringen Kontrast auf, kann es ebenfalls zu Schwierigkeiten bei der Unterscheidung kommen. In einer dazu durchgeführten Untersuchung von Pace wurden vierundzwanzig Farbkombinationen darauf abgetestet (siehe Beispiel).

PACE, Bruce J., Color combinations and contrast reversals on visual display units, Proceeding of the Human Factors Society Twenty-Eighth Annual Meeting, Santa Monica, CA, 1984, 326-330 in shne1998

Untersuchung Pace PC

Farbkontrast 3

In den Untersuchungen nach Pace wiesen die Kombinationen der Farben Schwarz auf Blau oder Blau auf Weiß niedrige Fehlerraten auf.

Farbkontrast 4

Magenta auf Grün und Grün auf Weiß waren mit einer hohen Fehlerrate assoziiert:

Im Allgemeinen schwankte die Fehlerrate dabei von einem bis zu vier Fehlern pro tausend Schriftzeichen. Wenn dies auch relativ gering erscheinen mag, so kann davon ausgegangen werden, dass neben der Lesbarkeit natürlich die Sympathie, die der Leser einer solcherart gestalteten Botschaft entgegenzubringen bereit ist enorm leidet.

Untersuchung Pace PDA_Phone

Farbkontrast 3

In den Untersuchungen nach Pace wiesen die Kombinationen der Farben Schwarz auf Blau oder Blau auf Weiß niedrige Fehlerraten auf.

Farbkontrast 4

Magenta auf Grün und Grün auf Weiß waren mit einer hohen Fehlerrate assoziiert:

Im Allgemeinen schwankte die Fehlerrate dabei von einem bis zu vier Fehlern pro tausend Schriftzeichen. Wenn dies auch relativ gering erscheinen mag, so kann davon ausgegangen werden, dass neben der Lesbarkeit natürlich die Sympathie, die der Leser einer solcherart gestalteten Botschaft entgegenzubringen bereit ist enorm leidet.

 

auto

Weiters ist für gute Lesbarkeit auch das Zusammenwirken von Schriftzeichengröße und Schriftfarbe zu beachten. Fließtext der in der Farbe Schwarz dargestellt ist, wird vom menschlichen Auge in Graustufen wahrgenommen. Je fetter die Schrift gestaltet ist umso dunkler wirkt die Schriftfarbe und umso heller der Hintergrund.

Die Screen-Gestaltung erfordert daher bei kleinen und dünnen Schriftzeichen hellere Hintergrund- und dunklere Schriftfarben.

FARBSYMBOLIK

1

auto

Designer sollte sich über die Symbolik einzelner Farben bei der jeweilig definierten Zielgruppe und über deren eventuelle Interpretationen im Klaren sein.

Anwendung

  • Unterschiedliche Bedeutung von Rot
    • für Autofahrer „Stop!“
    • in Bankkreisen als ‚rote Zahlen’ für finanzieller Verlust
    • für Chemotechniker Bedeutung „Heiß“.
  • Unterschiedliche Zugänge für Design-Prozess problematisch, wenn Missdeutung durch Benutzer
  • Farbcodierung bezüglich Farbbedeutung auf Zielgruppe „abstimmen“
    • Interpretationshilfen einsetzen (Legenden, Hilfe-Fenster)

2

auto

Ein und dieselbe Farbe kann für verschiedene Personen in diversen Situationen unterschiedliche Bedeutungen haben. Der Designer sollte sich über die Symbolik einzelner Farben bei der jeweilig definierten Zielgruppe und über deren eventuelle Interpretationen im Klaren sein.

Anwendung

Im Alltag eines Autofahrers steht Rot für „Stopp“ und „Gefahr“, Gelb für „Achtung“ und Grün für „Freie Fahrt“. In Bankkreisen steht Rot für „finanziellen Verlust“ und Schwarz für „Gewinn“. Für Chemotechniker bedeutet Rot „heiß“ und Blau „kalt“, für Kartographen steht Blau für „Wasser“, Grün für „Wald“ und Gelb für „Wüste“. Diese unterschiedlichen Zugänge können für den Design-Prozess mitunter Probleme mit sich bringen. Während der Designer etwa beabsichtigt Rot als Signal dazu zu verwenden anzuzeigen, dass eine Maschine aufgewärmt und „betriebsbereit“ ist, könnte ein Benutzer womöglich die Codierung als Zeichen für „Gefahr“ und „Stopp“ missdeuten.

Im Falle von Karten- oder Informationsdesign empfiehlt sich zur Interpretationshilfe der Einsatz einer Legende der Farbcodierung im Display oder in einem „Hilfe-Fenster“. (siehe Farbe und Multimedia: Wirkungsbereich )

PHYSIOLOGISCHE RESTRIKTIONEN

1

Platzierung

  • Randbereich der Retina weniger sensitiv für die Farben Rot und Grün
    • Einsatz von kleinen Formen und Symbolen in rot oder grün an der Peripherie des gestalteten Raumes möglichst einschränken
    • wenn Einsatz von Rot und Grün an Peripherie, ggf. Anwendung von Aufmerksamkeit erregenden Methoden

Farbenblindheit / Fehlsichtigkeit

  • vorwiegend Männer betroffen
    • häufigster Typus ist rot/grün-Fehlsichtigkeit
    • gefolgt von gelb/blau–Fehlsichtigkeit
    • seltenste Form ist totale Farbenblindheit
    • kritische Bedienvorgänge sollten jedenfalls auch in Grauwert-Darstellung von allen Usern gut handhabbar sein (daher entsprechend redundante Codierung!)

Blau-Blindheit

  • Innerstes Zentrum der Retina gänzlich ohne blau-sensitive Zäpfchen
    • Absorption des blauen Lichtspektrums und reduzierte Weiterleitung von Linse
    • Linse vergilbt bei Alterung und filtert zusätzlich kurzwelliges Licht im Blaubereich
    • kleine Objekte in Blau, sind in der Mitte des Gesichtsfeldes schwerer erfassbar

2

Platzierung

Die Retina des Auges ist in ihrem zentralen Bereich besonders sensibel für die Farben Rot und Grün. In ihrem Randbereich jedoch ist sie weniger sensitiv für diese Farben. Der Einsatz von Rot und Grün, speziell für kleine Formen und Symbole, ist in der Peripherie des gestalteten Raumes also weniger angebracht. (gali2002) Physiologische Gegebenheiten sprechen dort für den Einsatz der Farben Blau, Gelb, Schwarz oder Weiß.

Im Design-Prozess fallen solche Entscheidungen intuitiv. Bei einem gegebenenfalls notwendigen Einsatz von Rot oder Grün an der Peripherie eines Screen-Windows, können zusätzliche Methoden zur Erregung der Aufmerksamkeit(e.g. Blinken) oder der redundanten Formatierung gewählt werden.

Farbenblindheit/ Fehlsichtigkeit

Man unterscheidet verschiedene Typen von Farbenblindheit. Der häufigste Typus ist die rot/grün–Fehlsichtigkeit, gefolgt von der gelb/blau-Fehlsichtigkeit. Als seltenste Form kommt die totale Farbenblindheit vor. Interessanterweise liegen diese Störungen überwiegend bei Männern vor.

Farbenblindheit Beispiel 1 all

In gewissen Situationen des täglichen Lebens kann Farbenblindheit mit enormen Einschränkungen und Gefahr verbunden sein. Die Unterscheidung der Zeichen einer Ampel zur Regelung des öffentlichen Verkehrs ist für Rot-Grün-Farbenblinde nur undeutlich zu treffen.

Farbenblindheit Verkehrsampel 1

Farbenblindheit Verkehrsampel 2

Es wäre wohl übertrieben, würden sich Designer ausschließlich von den Erfordernissen Farbenblinder leiten lassen. Gutes Multimedia-Design allerdings zeichnet sich dadurch aus, dass sich im Besonderen kritische Bedienvorgänge auch in Grauwert-Darstellung von allen Usern gut handhaben lassen, also entsprechend redundant codiert sind. Die entsprechende Rücksichtnahme auf etwaige körperliche Beeinträchtigungen von Usern ist Gegenstand internationaler Konferenzen und findet in den Richtlinien und Empfehlungen damit befasster Organisationen wie etwa in der WebAccessabilityInitiative des W3C http://www.w3.org/WAI/ Niederschlag.

Farbenblindheit Beispiel 2 PC

Wie sehr sich die Wahrnehmung einer farblichen Codierung im Multimedia-Design bei Farbenblindheit unterscheiden kann, illustrieren die Darstellungen der folgenden Karte.

Karte 1 - Ansicht Karte

Karte 2 - Ansicht bei Rot/Grün-Farbenblindheit

Karte 3 - Ansicht bei Blau/Gelb-Farbenblindheit

siehe http://www.weather.com/

Copyright © 1995-2004, The Weather Channel Interactive, Inc.

Farbenblindheit Beispiel 2 PDA_Phone

Wie sehr sich die Wahrnehmung einer farblichen Codierung im Multimedia-Design bei Farbenblindheit unterscheiden kann, illustrieren die Darstellungen der folgenden Karte.

Karte 1 - Ansicht Karte

Karte 2 - Ansicht bei Rot/Grün-Farbenblindheit

Karte 3 - Ansicht bei Blau/Gelb-Farbenblindheit

siehe http://www.weather.com/

Copyright © 1995-2004, The Weather Channel Interactive, Inc.

 

Blaublindheit

Ein weiterer zu erwägender Aspekt betrifft eine gewisse „Blau-Blindheit“ des menschlichen Auges. Schon beim gesunden Auge ist das innerste Zentrum der Retina gänzlich ohne blau-sensitive Zäpfchen, sodass kleine blaue Objekte in der Mitte des Gesichtsfeldes nur schwer erfasst werden.

Die Linse leitet nicht alle Lichtwellenlängen zu gleichen Teilen weiter. Besonders der Blau-Bereich des Lichtspektrums wird verstärkt absorbiert. Bei zunehmender Alterung tendiert die Linse zu vergilben, filtert so zusätzlich kurzwelligeres Licht im Blaubereich heraus und vermindert daher die Wahrnehmung der Farbe Blau.

3

Weitere Informationen und Beispiele zum Thema Farbenblindheit finden sich unter www.vischeck.com Weiters steht dort auch eine Applikation zum Dowload bereit, mit Hilfe derer ein Design sehr einfach auf Tauglichkeit für Einschränkungen dieser Art getesten werden kann.

Literatur

1

AUTO

komm2002 shne1998 gali2002

2

AUTO

komm2002 shne1998 gali2002


Notes
(empty)