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Learning Unit ID: 06_10
Title: Farbe: Grundlagen
Abstract: Die Lerneinheit soll dem Studierenden entscheidende farbliche Gestaltungsgrundlagen vermitteln. Über die historische Entwicklung der Klassifizierung von Farbe, den Grundlagen verschiedener Farbsystematiken, die Veranschaulichung der Wirksamkeit von Farbkontrasten und der Bedeutung von Farbsymbolik werden unterschiedliche Aspekte der Farbwirkung behandelt. Der Stoff schliesst an die im Modul 1: Multimedia Grundlagen ausgeführten Lerneinheiten über Farbwahrnehmung und Farbmodelle.
 
Status: Final Version: 2004-10-18
History: 2004-10-18 (Robert Fuchs): Imported learning unit from "Demo" course; updated title; validates now (captions missing).
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2004-06-09 (Robert Fuchs): Retagged and restructured for the Greybox.
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Author
Author 1: Dr. Stefan Müller E-Mail: sm@automat.at
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Organization: Automat; http://www.automat.at/

Content

Farbwirkung

1

Intro

  • Farbe zur Ästhetisierung, als Mittel der Aufmerksamkeit und emotionalen Wirkungen
  • Kenntnis um Wirksamkeit und Bedeutung von Farbe Voraussetzung für Designarbeit Farbkontraste und Farbharmonien
    • Farbe und Räumlichkeit
    • Farbsymbolik

Zur Geschichte der Farbsysteme

Denkmodelle zur Systematisierung von Farben und Farbharmonien:

  • Aristoteles (4.Jh v. Chr.)
    • Farben nach Helligkeit angeordnet
  • Leonardo da Vinci (15.-16.Jh.)
    • Farbstufen / Farbgegensätze / Farbe polarisch als Ganzheit
  • Sir Isaac Newton (1643-1727)
    • entdeckte die sieben verschiedenen Farben des Tageslichtspektrums
  • Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
    • ergründete die Kontraste / Ansatz einer Farbkombinatorik
  • Henry Munsell (1858-1918)
    • Farbe durch Farbton (Hue), Helligkeit (Value) und Sättigung (Saturation) festgelegt
  • Wilhelm Ostwald (1853-1932)
    • Bezeichnungssystem, das auch Farbnuancen beschreiben konnte
  • Johannes Itten (1888-1967)
    • Farbwirkung vor Farbwirklichkeit / zwölfteiliger Farbkreis

2

Intro

Farbe zählt zu den eindruckvollsten Parametern der Gestaltung. Jedoch dient sie im Designprozess nicht nur zur Ästhetisierung, sondern vielmehr noch als Mittel, um Aufmerksamkeit und emotionale Wirkungen hervorzurufen, Informationen kenntlich bzw. prägnant zu gestalten und damit die Rezeption zu unterstützen. Für die Designarbeit ist die Kenntnis der grundsätzlichen Bedingungen um Wirksamkeit und Bedeutung von Farbe also Voraussetzung und Grundlage, um mit im weiteren mit multimedialen Gestaltungsmitteln umgehen zu können und damit die gewünschte Wirkung des multimedialen Produktes zu erzielen.

  • Farbkontraste und Farbharmonien
  • Farbe und Räumlichkeit
  • Farbsymbolik

Zur Geschichte der Farbsysteme

Im Laufe der Geschichte wurden eine Reihe von Denkmodellen entwickelt um Farben zu systematisieren und im Zuge dessen Farbkontraste definiert, sowie Gesetze und Regeln für Farbharmonien aufgestellt.

Aristoteles (384-322 v. Chr.)

Für die Griechen war Farbe eine Urmacht. Aristoteles (384-322 v. Chr.) versucht Eigenschaften des durch eine bunte Glasscheibe fallenden Lichts zu untersuchen. Es entwickelt sich eine lineare Farbordnung, in der die Farben nach Helligkeit angeordnet sind. Rot wurde als Mischfarbe zwischen Schwarz und Weiß angesehen, denn „zwischen dem Weiß des Tages und dem Schwarz der Nacht liegt das Rot der auf- und untergehenden Sonne“.

Leonardo da Vinci (1452-1519)

Leonardo da Vinci (1452-1519) hatte schon recht exakte Vorstellungen von Farbstufen und Farbgegensätzen. Seine Grundidee war es, die Farbe polarisch als Ganzheit zu erfassen: Schwarz-Weiß, Blau-Gelb, Grün-Rot.

Sir Isaac Newton (1643-1727)

Sir Isaac Newton (1643-1727) entdeckte mit Hilfe eines Glasprismas die sieben verschiedenen Farben des Tageslichtspektrums. Er nannte sie Violett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange, Rot (die ersten drei heißen heute Violettblau, Ultramarin, Cyanblau) und ordnete sie in einem Kreis an.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) suchte keine physikalischen Erklärungen des Phänomens Farbe, sondern versuchte das Erlebnis der Farben im Menschen zu deuten. Er ergründete auch die für die Farbenlehre bedeutenden Kontraste und Angleichungsmöglichkeiten und schließlich den Ansatz einer Farbkombinatorik. Er verwendete einen Farbkreis bestehend aus sechs Farben.

Albert Henry Munsell (1858-1918)

Das von dem Maler Albert Henry Munsell (1858-1918) entwickelte Farbsystem beruht auf der „empfindungsgemäßen Gleichabständigkeit“ der Farben, wobei eine Farbe durch Farbton (Hue), Helligkeit (Value) und Sättigung (Saturation) festgelegt ist. (vgl. Modul 1: Multimedia Grundlagen / LE Wahrnehmungsorientierte Farbmodelle / HVC-Farbmodell)

Wilhelm Ostwald (1853-1932)

Wilhelm Ostwald (1853-1932) ersetzte die drei oben genannten Parameter von Munsell durch Farbgehalt, Weißgehalt und Schwarzgehalt. Er entwickelte ein genaues Bezeichnungssystem, das auch Farbnuancen beschreiben konnte.

Johannes Itten (1888-1967)

Johannes Itten (1888-1967), zentrale Figur des frühen Bauhauses, stellte die Farbwirkung - im Gegensatz zur physikalischen bzw. chemischen Farbwirklichkeit - in den Vordergrund und entwickelte eine sogenannte Farbakkordik. Seine Darstellungsmodelle beruhen auf einem zwölfteiligen Farbkreis.

Farbkreis nach Itten PC

Farbkreis nach Itten PDA

Farbkreis nach Itten Phone

Farbkreis vs. Praxis digitaler Medien

Einen Farbkreis oder eine Farbsystematik, die allen Anforderungen genügt, gibt es nicht. Ein Ordnungssystem, das auf Pigmentfarben aufbaut, kann zwar den Ansprüchen der bildenden Kunst genügen, kaum aber den Ansprüchen digitaler Medien. Im folgenden Kapitel über Farbkontraste beziehen wir uns auf den Farbkreis von Itten.

Farbkontraste und Farbharmonien

1

Intro

  • Kontrast verändert Ausdruck einer Farbe
  • Farbe wirkt im Verhältnis zum umgebenden Raum

2

Intro

Ein Designer arbeitet und jongliert mit den Wechselbeziehungen (Kontrast und Harmonie) von Farben zueinander. Sensibilität für das Farbempfinden von Menschen ist dazu ausschlaggebend. Zur Frage der praktischen Umsetzbarkeit von Systematisierungen und Klassifizierungen im Umgang mit Farbe stellte der Bauhaus-Lehrer Josef Albers (1888-1976) fest:

Josef Albers zur praktischen Umsetzbarkeit von Farbklassifikationen albe1970

"Ebenso wenig wie das Wissen über Akustik einen Menschen musikalisch macht - weder als Komponist noch als Hörer -, so kann auch kein Farbsystem an sich die Sensibilität für Farben steigern."

Intuitives Verständnis

Jedenfalls greift das geschulte, sensitive Auge eines erfahrenen Gestalters intuitiv auf ein Verständnis zurück, das sich als theoretische Erkenntnis über Kontrast und Harmonie etwa so verhält, wie nachfolgend beschrieben.

Farbkontrast

1

Komplementärkontrast

  • ergibt sich durch das Nebeneinander zweier im Farbkreis gegenüberliegender Farben

Simultankontrast

  • direkte Veränderung des Farbeindruckes durch die benachbarte Farbe
  • kann Kontraste verstärken
  • größter Gegensatz in Ton, Helligkeit und Sättigung
  • zu jeder Farbe erscheint Grau angetönt jeweiliger Komplementärfarbe

Sukzessivkontrast

  • ist ein Nachkontrast
  • entsteht durch Neigung des Auges, zu jedem Farbeindruck die Komplementärfarbe zu erzeugen
  • wirkt als Nachbild

Warm-Kalt-Kontrast

  • wärmster und kältester Farbton stehen sich im Farbkreis gegenüber
  • teilt den Farbkreis in warme und kalte Hälfte
  • beruht auf subjektiven Empfindungen
  • wärmster Farbton ist Rotorange
  • kältester Farbton ist Blaugrün

Hell–Dunkel Kontrast

  • teilt den Farbkreis in eine helle und dunkle Hälfte
  • entsteht durch den Gegensatz von hellen und dunklen Farben
  • am stärksten ist der Kontrast zwischen Weiß und Schwarz

Qualitätskontrast oder Leuchtend-Stumpf-Kontrast

  • Gegensatz von gesättigten, leuchtenden Farben zu stumpfen, getrübten Farben.
  • Wirkung des Kontrastes ist relativ

Quantitätskontrast

  • bezieht sich auf das Größenverhältnis von zwei oder mehreren Farbflächen
  • bestimmte Größenverhältnisse ergeben ein Gleichgewicht,
  • keine Farben treten stärker hervor als andere

Bunt-Unbunt-Kontrast

  • ergibt sich durch Kombination von „unbunten“ oder tertiärer Farben mit Primär- oder Sekundärfarben
  • Tertiärfarben entstehen durch Mischung aller drei Primärfarben
  • bei gleichen Anteilen aller drei Farben entsteht ein neutrales Grau, Weiß oder Schwarz
  • Liedl spricht von unterschiedlicher Strahlkraft von Farben

2

Farbkontraste

Der Kontrast verändert bzw. verstärkt den Ausdruck einer Farbe. Keine Farbe wirkt für sich allein, sondern ausschliesslich im gegenseitigen Verhältnis zu dem sie umgebenden Raum. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür ist der Wertheimer-Koffka-Ring.

Wertheimer-Koffka-Ring PC

Betrachten Sie die beiden abgebildeten Ringhälften.

Welche von beiden würden Sie als dunkler bezeichnen, die linke oder rechte Ringhälfte? Bewegen Sie anschliessend die Maus über die Abbildung.

Scheinbare Unterschiede

Hatte man zunächst den Eindruck, die linke Ringhälfte wäre heller als die rechte, so wird in Abwesenheit des grünen Balkens deutlich, dass beide Ringhälften tatsächlich gleich sind. Der scheinbare Unterschied zwischen den vermeintlich zwei Grautönen wird hier durch den umgebenden Raum hervorgerufen.

Komplementärkontrast

Komplementärkontrast

Der Komplementärkontrast ergibt sich, wenn zwei im Farbkreis gegenüberliegende Farben nebeneinander angeordnet werden.

Wirkung auf das Auge

Je näher zwei Farben einer vollkommenen Komplementärwirkung kommen, umso stärker wird das Auge gereizt. Es versucht beide Farben zu Grau zu vereinigen. Da dies jedoch nicht gelingt, erscheint jede der Farben durch ihre benachbarte leuchtender, als die gleiche Farbe in einer farbneutralen Umgebung. Dies führt uns unmittelbar zum Simultankontrast.

Simultankontrast

Simultankontrast

Der Simultankontrast behandelt die direkte Veränderung des Farbeindruckes durch die benachbarte Farbe. Das simultane Wirken von Farben kann die Kontraste verstärken. Dabei kommt jeweils der größte Gegensatz in Ton, Helligkeit und Sättigung zum Tragen.

Scheinbare Verschiebung der Farbintensität

Wirkung des Simultankontrasts

Die Wirkung des Simultankontrasts lässt sich im folgenden Beispiel gut beobachten: Umgeben von der ihr benachbarten Farbe (rechts) wirkt das gelbe Quadrat eher stumpf, im Verhältnis zu seiner Komplementärfarbe Blau (links) deutlich intensiver.

Quadrate Gelb-Blau und Gelb-Orange PC

Quadrate Gelb-Blau und Gelb-Orange PDA

Quadrate Gelb-Blau und Gelb-Orange Phone

Form- und Farbtrennung im Wahrnehmungsapparat

Zu jeder Farbe erscheint Grau angetönt von der jeweiligen Komplementärfarbe. Dies lässt sich physiologisch durch das Bemühen des Wahrnehmungsapparates erklären, eine möglichst deutliche Form- und Farbtrennung zu erzielen.

Der Simultankontrast gibt weiterhin eine Erklärung dafür, dass in der Umwelt selten wirklich neutrale, unbunte Farben gesehen werden.

Absorbtion der umgebenden Farbe PC

Wirkung des Simultankontrasts

Am folgenden Beispiel zeigt der Simultankontrast, wie Grau die sie jeweils umgebende Farbe absorbiert und scheinbar die dieser Farbe komplementäre annimmt.

Ändern Sie die Umgebungsfarbe.

Ändern Sie durch Klicken der farbigen Quadrate links unten die Umgebungsfarbe des grauen Quadrats und achten Sie auf den beschriebenen Effekt.

Sukzessivkontrast

Sukzessivkontrast

Der Sukzessivkontrast ist ein Nachkontrast und entsteht durch die Neigung des menschlichen Auges, zu jedem Farbeindruck die Komplementärfarbe zu erzeugen.

Nachbild in der Gegenfarbe PC

Experiment zur Veranschaulichung
  1. Fixieren Sie für etwa 15 bis 30 Sekunden den roten Kreis.
  2. Schließen Sie sodann fest Ihre Augen und warten Sie auf das Erscheinen eines Kreises.

Welche Farbe hat der Ihnen erscheinende Kreis?

Gleichgewicht durch Gegenfarbe

Zu sehen ist ein grün-blauer Kreis, also in der Komplementärfarbe zu Rot.

Während der Reizaufnahme und -weiterverarbeitung der Farbe Rot streben wir also danach ein Gleichgewicht herzustellen und erzeugen die entsprechende Gegenfarbe .

Warm-Kalt-Kontrast

Warm-Kalt-Kontrast

Im Farbkreis stehen sich der wärmste Farbton (Rotorange) und der kälteste (Blaugrün) genau gegenüber. Somit teilt sich der Farbkreis in eine warme und kalte Hälfte, wobei die Übergänge der beiden Hälften bei Violett und Gelb liegen.

Subjektive Empfindung

Der Kalt-Warm-Kontrast beruht auf subjektiven Empfindungen. Rotorange gilt als wärmste und Blaugrün als kälteste Farbe. Versuche haben ergeben, dass die Temperaturempfindungen in 2 verschiedenfarbig gestrichenen Räumen um 3-4 °C differenzieren. In roten Räumen erscheint die Temperatur um 3°C höher als in blauen Räumen.Um eine Farbe wärmer zu gestalten wird gelb beigemischt, um sie kälter zu machen mengt man blau zu.

Hell–Dunkel Kontrast

Hell-Dunkel Kontrast

Im Farbkreis stehen sich der hellste Farbton (Gelb) und der dunkelste (Violett) genau gegenüber. Somit teilt sich der Farbkreis in eine helle und dunkle Hälfte, wobei die Übergänge der beiden Hälften bei Gelbrot und Hellblau liegen.

Warme und kalte bzw. helle und dunkle Farben anhand des Farbkreises nach Itten PC

Kontraste und Eigenhelligkeit sichtbar machen.

Die beiden Achsen der Kalt-Warm-Hälften und der Hell-Dunkel Hälften stehen also normal aufeinander. Um den Hell/Dunkel-Kontrast und die unterschiedliche Eigenhelligkeit der Farben noch besser sichtbar zu machen klicken Sie in dem Beispiel auf "Grauton-Ansicht".

Gegensatz von hellen und dunklen Farben

Der Hell-Dunkel-Kontrast entsteht durch den Gegensatz von hellen und dunklen Farben. Am stärksten ist dabei der Kontrast zwischen Weiß und Schwarz. Dabei spielt die Eigenhelle der Farbe eine große Rolle.

Gelb besitzt hohe Eigenhelle und ist die hellste Farbe, Blauviolett ist der dunkelste Farbton.

Qualitätskontrast oder Leuchtend-Stumpf-Kontrast

Qualitätskontrast

Unter Farbqualität verstehen wir den Reinheits- oder Sättigungsgrad einer Farbe. Als Qualitäts-Kontrast bezeichnen wir den Gegensatz von gesättigten, leuchtenden Farben zu stumpfen, getrübten Farben.

Kontrastwirkung

Leuchtende und stumpfe Farben PC

Leuchtende und stumpfe Farben PDA

Leuchtende und stumpfe Farben Phone

Kontrastwirkung ist relativ

Die Wirkung des Kontrastes "stumpf : leuchtend" ist relativ. Eine Farbe kann neben einem stumpfen Ton leuchtend erscheinen und neben einem leuchtenderen Farbton stumpfen Charakter annehmen. Leuchtende Farben sind die rein belassenen Farben und stumpfe Farben erreicht man durch abdunkeln, trüben bzw. brechen einer Farbe mit Schwarz, Weiß oder den jeweiligen Komplementärfarben.

Quantitätskontrast

Quantitätskontrast

Der Quantitätskontrast bezieht sich auf das Größenverhältnis von zwei oder mehreren Farbflächen. Bestimmte Größenverhältnisse ergeben ein Gleichgewicht, sodass keine Farben stärker hervortreten als die anderen.

Farbwirkung in Abhängigkeit vom Mengeverhältniss

Farbbalken PC

Farbbalken PDA

Farbbalken Phone

Harmonische Mengenverhältnisse

Schon Goethe beschäftigte sich mit diesem Kontrast und fand heraus, dass die Wirkung der Farben gleich groß bzw. harmonisch ist, wenn sie in bestimmten Mengenverhältnissen vorliegen:

  • Gelb und Violett im Verhältnis 1:3
  • Orange und Blau im Verhältnis 1:2
  • Rot und Grün im Verhältnis 1:1.

Bunt-Unbunt-Kontrast

Bunt-Unbunt-Kontrast

Der Bunt-Unbunt-Kontrast beschreibt den Kontrast der sich bei Kombination von „unbunten“ oder tertiärer Farben mit Primär- oder Sekundärfarben ergibt.

Tertiärfarben durch Mischung der drei Primärfarben

"Unbunte" oder Tertiärfarben entstehen durch Mischung aller drei Primärfarben. Bei gleichen Anteilen aller drei Farben entsteht ein reines (neutrales) Grau, Weiß oder Schwarz, durch unterschiedliche Farbanteile ergeben sich zum Beispiel Brauntöne. Roman Liedl spricht bei diesem Kontrast auch von unterschiedlicher Strahlkraft von Farben: Farben, die sich etwa mit Grau vermischen, verlieren an Strahlkraft.

Farben 1., 2. und 3. Ordnung anhand des Farbkreises nach Itten PC

Farbharmonie

1

Zwei Auffassungen von Farbharmonie

  • einerseits als benachbarte, verwandte Farben und Farbtöne sowie Sättigung und Helligkeit im Zusammenklang
  • andererseits beruht Harmoniedefinition auf der Unterschiedlichkeit in den Farbklängen

Goethe und die Totalität der Farben

  • Hölzel und harmonische Dreierkombinationen sowie Vierklang
  • Itten und seine Farbakkordik

Roman Liedl

  • verwendet zur Erstellung von Harmonien den Farbkreis nach Küppers
  • ermöglicht durch kognitive Entscheidungen zu harmonischen Farbkombinationen zu gelangen

Abweichende Farbnennungen

  • Farbkreis nach Küppers und nach Itten zeigen abweichende Farbnennungen

Winkelharmonien

  • bestimmte Winkel am Farbkreis ergeben harmonische Kombinationen
  • andere Winkel erzeugen Farb-Disharmonie
  • es gibt Zweier-, Dreier-, Vierer, Fünfer- und Sechserharmonien

Auffächerung

  • stilistisches Mittel der Winkelharmonie
  • ausgehend vom Komplementärkontrast,
  • einseitige oder beidseitig Auffächerung

Farbreihen

  • aneinander gereihte Flächen, deren Farbe sich systematisch stufenweise ändert

Wiederholungen

  • wirken auch harmonisch, wenn zueinander in Disharmonie stehende Farben wiederholt werden

Josef Albers

  • kein mechanisches Farbsystem flexibel genug, alle Einflussfaktoren in „Rezept“ zu fassen daher:
  • „wiederholtes Kosten“
  • „Koch mit Geschmack“

Harmonien

  • Vorliebe für Harmonien fragwürdig

Dissonanz vs. Kosonanz

  • Dissonanz vielleicht ebenso wünschenswert wie Konsonanz

2

Gesetzmäßigkeit der Farbharmonie

Grundsätzlich gelten zwei unterschiedliche Auffassungen von der Gesetzmäßigkeit der Farbharmonie. Einerseits werden benachbarte, verwandte Farben und Farbtöne, Sättigung und Helligkeit im Zusammenklang als harmonisch bezeichnet. Andererseits beruht die Harmoniedefinition in den Farbenlehren auf der Unterschiedlichkeit in Farbklängen, beispielsweise im Ausgleich von Kontrasten.

Goethe spricht von der Totalität der Farben, in der der physische Gegensatz und die Eigenstellung des Farbtons nebeneinander existieren. Hölzel (1853-1934) arbeitet u.a. mit harmonischen Dreierkombinationen und harmonischem Vierklang und Itten postuliert in seiner Farbakkordik, dass alle komplementären Farbenpaare, alle Dreiklänge, deren Farben im zwölfteiligen Farbkreis im gleichseitigen oder gleichschenkeligen Dreieck in Beziehung stehen, harmonisch sind.

Der zeitgenössische österreichische Mathematiker Roman Liedl hat dazu ebenfalls eine Theorie erarbeitet. Er verwendet zur Erstellung und Handhabung von Harmonien den Farbkreis nach Küppers. Damit ermöglicht er durch kognitive Entscheidungen zu harmonischen Farbkombinationen zu gelangen - mit Hilfe von Winkelharmonien, Auffächerung, Farbreihen und Wiederholungen.

Abweichende Farbnennungen nach Küppers bzw. nach Itten

Der Farbkreis nach Küppers und nach Itten unterscheiden sich durch abweichende Farbnennungen.

Itten Küppers
Gelbgrün Lind
Blaugrün Türkis
Blau Cyan
Blauviolett Blau
Rotviolett Lila
Rot Magenta
Rotorange Rot
Gelborange Dotter

Farbkreis nach Itten mit Farbnennungen nach Küppers PC

Winkelharmonien

Bestimmte Winkel am Farbkreis ergeben hier harmonische Kombinationen andere Winkel erzeugen Farb-Disharmonie. (So gibt es Zweier-, Dreier-, Vierer, Fünfer- und Sechserharmonien).

Auffächerung

Auffächerung ist ein weiteres stilistisches Mittel der Winkelharmonie. Ausgehend vom Komplementärkontrast, kann man beispielsweise in der Zweier-Harmonie Gelb/Violett nur das Gelb um die Sekundärfarben der Farbfamilie Gelb erweitern (einseitige Auffächerung), oder zusätzlich auch Violett (beidseitig Auffächerung).

Farbreihen

Eine Farbreihe sind aneinander gereihte Flächen, deren Farbe sich systematisch stufenweise ändert.

Wiederholungen

Wiederholungen wirken auch dann noch harmonisch, wenn zueinander in Disharmonie stehende Farben wiederholt werden.

Farbharmonielehre nach Liedl (Farbkreis nach Küppers) PC

Josef Albers über mechanische Farbsysteme albe1970

"...kein mechanisches Farbsystem ist flexibel genug, die vielfältigen, soeben erwähnten Einflussfaktoren im voraus in einem Rezept zu erfassen. Gute Malerei, gute Farbgestaltung, lässt sich mit gutem Kochen vergleichen. Auch ein gutes Kochrezept verlangt wiederholtes Kosten. Und das beste Probieren hängt ab von einem Koch mit Geschmack. Indem wir die Vorliebe für Harmonien aufgeben, erkennen wir die Dissonanz als ebenso wünschenswert wie die Konsonanz."

Farbe und Räumlichkeit

1

Farbwirkung

  • zwei oder mehr Farben in Kontrast rufen Räumlichkeit hervor
  • gewisse Farben drängen in den Vordergrund, andere eher in den Hintergrund

Räumliche Wirkung

  • dunkle Farben im Hintergrund, helle Farben rücken nach vorne
  • warme Farben im Vordergrund, kalte Farben treten nach hinten
  • Intensive Farben scheinen im Vordergrund

2

Erzeugung räumlicher Wirkung durch Farbe

Durch Ungleichheiten bzw. Kontraste in Größe, Form und Proportion kann Räumlichkeit erzeugt werden und dasselbe gilt auch für Farbe.

Sobald zwei oder mehr Farben in Kontrast stehen wird Räumlichkeit hervorgerufen. Bestimmte Farben drängen in den Vordergrund, einige in den Hintergrund und weitere erscheinen in mittleren Ebenen dazwischen.

Räumliche Wirkung erzeugen:

  • dunkle Farben, v.a. mit Schwarz darin
    • sie liegen im Hintergrund, je heller ein Farbe, umso mehr rückt sie nach vorne
  • warme Farben (z.B. rot, gelb, orange)
    • sie erscheinen im Vordergrund, während kalte Farben (z.B. blau, grün) nach hinten treten.
  • intensive Farben
    • je höher die Farbintensität, desto höher ihre Leuchtkraft und umso weiter drängt die Farbe in den Vordergrund

Farbe und Raum PC

Farbe und Raum PDA

Farbe und Raum Phone

Warnung des Malers Camille Corot

Johannes Itten berichtet von der Warnung des erfahrenen Malers Camille Corot im Paris des späten 18. Jahrhunderts, der die ihm folgenden Impressionisten massgeblich beeinflussen sollte: "Ne faites pas des fenêtres" - Macht keine Löcher ins Bild!

Die achtlose Kombination farbiger Flächen kann leicht dazu führen, die Betrachtung einer gestalteten Oberfläche zu einer nervösen Berg- und Talbahn werden zu lassen. Auch gelungenes Multimedia Design zeichnet sich dadurch aus, räumliche Wirkung zu gestalten ohne "Löcher zu reißen".

Farbsymbolik

1

Kulturhistorischer Aspekt

  • bestimmte Farben sind kulturell gefestigt
  • Farbe haben symbolischen Wert mit mehr oder weniger festgelegten Bedeutung

Zeitlicher Faktor

  • Romantik und die Mohnblume als Symbol für das Vergessen
  • in der Gegenwart keinerlei festgelegte Bedeutung mehr

Kulturelle Zugehörigkeit

  • violett in der alten Kunst als Farbe der emotionalen Frömmigkeit
  • violett im Christentum bis heute als liturgische Farbe der Buße
  • violett im Nahen Osten als Farbe der Prostitution

Psychologischer Aspekt

Farbempfindung und Erfahrung

  • bestimmte Gefühle und Empfindungen werden bestimmten Farben zugeordnet
  • Menschen machen individuelle Erfahrungen mit Farben
  • wiederholen sich diese Erfahrungen und wurden sie verinnerlicht, lösen diese automatisch unbewusste Reaktionen und Assoziationen aus

Lieblingsfarben

  • Persönliche Vorliebe für Farben oft unangebrachtes Entscheidungskriterium in Design-Projekten
Faktoren der Bevorzugung von Farben oder Farbkombinationen
  • Geschlechtsspezifität
  • Lebensabschnitt
  • gesellschaftliche Gruppierungen
  • herrschende Jahreszeit

Soziokulturelle Unterschiede

  • mannigfaltige Bedeutungen derselben Farbe für unterschiedliche Personen- bzw. Berufsgruppen
  • Für die Farbgestaltung ist Fokus auf angesprochene Zielgruppe wesentlich
Bedeutungen der Farbe Blau
  • für US-Kinopublikum Pornographie
  • für Wirtschaftsmanager Verlässlichkeit
  • für das Gesundheitswesen Tod

2

Intro

„Rot sehen“, „ins Blaue fahren“, „eine weiße Weste haben“, bereits der Sprachgebrauch ist ein Indiz dafür, wie der Mensch in seinem Kulturkreis Farben wahrnimmt. Farben haben eine psychologische und historisch gewachsene Bedeutung.

Kulturhistorischer Aspekt

Bestimmte Farben oder bestimmte Farbkombinationen sind kulturell gefestigt, es besteht also soetwas wie ein kollektives Bewusstsein zu Farbaussagen. Eine Farbe steht dann nicht mehr nur für die Farbe, sondern hat einen symbolischen Wert mit einer mehr oder weniger bestimmten festgelegten Bedeutung.

Farbsymbolik ist natürlich keine fixe Konstante, sie unterliegt einem zeitlichen Faktor und der kulturellen Zugehörigkeit.

Zeitlicher Faktor

In der Romantik galt die Mohnblume als Symbol. Wo in der Literatur eine Mohnblume genannt wurde oder in der Malerei das Mohnblumenrot auftauchte, bedeutete dies Vergessen. In der Gegenwart existiert in Bezug auf das Mohnblumenrot keinerlei festgelegte Bedeutung mehr, vielmehr gelten heute zahlreiche verschiedene Bedeutungen.

Kulturelle Zugehörigkeit

Die Künstler des Mittelalters verwendeten für ihre meist religiös inspirierten Bilder ganz bestimmte symbolische Farben. Diese Farbsymbolik hat sich in unserem Kulturkreis zum Teil unverändert bis auf den heutigen Tag erhalten. Violett galt den alten Meistern als Farbe der emotionalen Frömmigkeit. Dem Christentum ist sie bis heute die liturgische Farbe der Passions- und Adventszeit, die Farbe der Buße. Im Nahen Osten ist Violett die Farbe der Prostitution.

Kulturelle Beudeutung von Farben nach Russo und Boor (1993) komm2002, 226

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für die kulturelle Bedeutung von Farben in unterschiedlichen Ländern auf Basis der Forschungen von Russo und Boor (1993).

  USA Frankreich Ägypten Indien Japan China  
Rot     Gefahr Adel Tod Leben, Kreativität Ärger, Gefahr Fröhlichkeit
Blau Männlichkeit Freiheit, Frieden Tugend, Glaub, Wahrheit - Bäuerlichkeit Himmel, Wolken
Grün Sicherheit Kriminalität Fruchtbarkeit, Stärke Besitz, Fruchtbarkeit Zukunft, Jugend, Energie Ming-Dynastie, Himmel, Wolken
Gelb Feigheit Vorübergehendes Fröhlichkeit, Besitz Erfolg Adel Geburt, Gesundheit, Kraft
Weiß   Reinheit Neutralität Freude Tod, Reinheit Tod Tod, Reinheit

Psychologischer Aspekt

Farbempfindung und Erfahrung

Bestimmte Gefühle und Empfindungen werden bestimmten Farben zugeordnet. Farben können so verschiedene Emotionen auslösen. Wenn der Mensch im Laufe seines Lebens mit jeder Farbe seine ganz individuellen Erfahrungen macht, erinnert er sich natürlich auch daran, sobald er diese Farben wahrnimmt. Wiederholen sich diese Erfahrungen und wurden sie verinnerlicht, können sie automatisch unbewusste Reaktionen und Assoziationen (psychologische Wirkungen) auslösen.

Zur Verdeutlichung des expressiven (psychologischen) Aspekts der Farbwirkung erzählt Itten von folgender Begebenheit - Farbe ist also unter anderem "Geschmackssache".

Expressiver (psychologischer) Aspekts der Farbwirkung nach Itten itte1970

"Ein Industrieller lud eine Gesellschaft von Damen und Herren zu einem Nachtessen ein. Die Ankommenden wurden von den aus der Küche kommenden Wohlgerüchen empfangen und alle freuten sich auf das Schlemmeressen. Als die fröhliche Gesellschaft um den Tisch mit den herrlich zubereiteten Speisen versammelt war, schaltete der Hausherr rotes Licht ein. Das Fleisch auf den Tellern wurde schön rot gefärbt und sah frisch aus, aber der Spinat erschien schwarz und die Kartoffeln waren leuchtend rot. Alles stutze und schon wechselte das rote Licht in blaues Licht. Der Braten sah aus, als sei er verwest, die Kartoffeln, als ob sie faulig wären. Als darauf Gelb eingeschaltet wurde, der Rotwein aussah wie dunkles Öl und die Nachbarn wie gelbe Halbtote, erschienen, da standen einige empfindliche Damen auf und verließen eilig das Esszimmer. Die Gäste verloren allen Appetit. Niemand konnte essen, obgleich alle Anwesenden wussten, dass nur die Farbänderung in der Beleuchtung diese merkwürdigen Gefühle auslöste. Der Hausherr schaltete lachend das weiße Licht ein und bald war die Fröhlichkeit der Tafelrunde wiederhergestellt."

Lieblingsfarben

Ein zentraler Punkt innerhalb der farbpsychologischen Untersuchungen ist das Phänomen der Farbbevorzugung, so z.B. abhängig von Geschlecht und Alter.

Lieblingsfarben nach Geschlecht hell1999

Lieblingsfarben der Frauen Lieblingsfarben der Männer
36% Blau 40% Blau
20% Rot 20% Rot
12% Grün 12% Grün
8% Rosa 8% Schwarz
8% Schwarz 5% Gelb
5% Violett 3% Weiß
4% Gelb 3% Grau
3% Weiß 2% Rosa
2% Braun 2% Gold
1% Gold 1% Violett
1% Orange 1% Braun
0% Grau 1% Silber
0% Silber 0% Orange

Einflussfaktoren auf die Wahl der Lieblingsfarbe

Die "Lieblingsfarbe" ist für viele Menschen ein Faktor, von dem sie abhängig sind und stellt oft eine Zugangsbarriere bei der Bearbeitung von Designaufträgen dar. Die Bevorzugung von Farben oder Farbkombinationen ist geschlechtsspezifisch und verändert sich im Laufe der Lebensabschnitte. Farblich unterschiedliche Präferenzen existieren auch je nach gesellschaftlichen Gruppierungen, so verwendet die Arbeiterklasse in der Geschichte immer gerne leuchtende Farben, z.B. Rot. Einen weiteren Einflussfaktor stellen die jeweiligen Jahreszeiten dar. Im Winter regieren dunklere, im Sommer hellere Farben.

Soziokulturelle Unterschiede gali1993

Ein und dieselbe Farbe kann – abhängig von der jeweilig angesprochenen Personen- bzw. Berufsgruppe - mannigfaltige Bedeutungen in unterschiedlichen Situationen haben.

So legte Marcus (1986) folgende recht unterschiedliche Bedeutungen der Farbe Blau vor:

  • Für ein amerikanisches Kinopublikum: Zärtlichkeit oder Pornographie
  • Für Wirtschaftsmanager: Firmenqualitäten oder Verlässlichkeit
  • Für Angestellte im Gesundheitswesen: Tod
  • Für Angestellte im Bereich Kernreaktorkontrolle: Kühle oder Wasser

Für die Designarbeit ist also im Zuge der Farbgestaltung der Fokus auf die angesprochene Zielgruppe wesentlich.

Farbsymboliken im Einzelnen

1

Kontext symbolischer Farbwirkung

Symbolische Farbwirkungen bzw. die Assoziationsbereiche der einzelnen Farben hängen von Kultur, Religion und individuellem Kontext ab.

Rot

  • Blut und Feuer
  • Aktivität, Dynamik, Intensität, Liebe, Leidenschaft, Gefahr, Kampf.
  • im Kommunismus als Farbe der Arbeiter

Blau

  • Himmel und Meer
  • Ruhe, Kälte, Ferne, Freiheit, Entspanntheit, Sympathie, Vertrauen, Frieden.
  • seriös, konservativ, elegant,
  • für die Künstler des Mittelalters als Farbe des Glaubens und der Unendlichkeit

Grün

  • Natur und Leben
  • Erholung, Frühling, Hoffnung, Jugend, Frische, Unreife
  • für die Verkehrsregelung als Farbe der freien Fahrt, am angenehmsten für lange Betrachtung
  • im Islam als Farbe des Propheten

Gelb

  • Licht und Sonne
  • in Asien für Heiligkeit, Weisheit, Ruhm, Harmonie
  • Gold für Reichtum, Luxus, Angeberei
  • optimale Fernwirkung des Kontrastes Schwarz-Gelb für Gefahrenhinweise

Violett

  • gefühlsbetonte Farbe.
  • Magie, Phantasie, Geheimnis, Zweideutigkeit
  • Buße und Demut als liturgische Farben
  • Eitelkeit, Extravaganz und Dekadenz im Jugendstil

Orange

  • warm, extrovertiert, jung,
  • signalisierend und vergnügend
  • billige Modernität, Aufdringlichkeit
  • im Buddhismus als Farbe des Wandels

Schwarz

  • das Nichts, Tod, Trauer, Terror, böse Mächte, dunkle Geheimnisse, Unglück
  • in unserem Kulturkreis auch für elegant, modern
  • ausdruckslos oft als Abgrenzung, Unnahbarkeit
  • mit dem Existenzialismus als Farbe der Individualität

Weiss

  • sachlich und klar
  • in unserem Kulturkreis für Unschuld, Reinheit und Neutralität
  • in fernöstlichen Kulturen als Farbe des Todes und der Trauer

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Kontext symbolischer Farbwirkung

Die Darstellung von Farbsymboliken ist nicht einfach, da sie kulturell determiniert sind und einem historischen Wandel unterliegen. Man muss außerdem berücksichtigen, dass die psychologische und symbolische Wirkung einer Farbe stark abhängig ist vom jeweiligen Kontext, mit dem sie in Verbindung gebracht wird: Beim Anblick einer grünen Erdbeere etwa assoziiert man Grün mit Unreife, also eher negativ. Anders beim Anblick der grünen Natur, grüner Wiesen und Wälder: Hier assoziiert man Grün positiv und denkt an Frische, Erholung und Gesundheit.

Mit der symbolischen Farbwirkungen muss also mit Bedacht umgegangen werden, weil sie eben von Kultur, Religion und individuellem Kontext abhängen. Bis zu einem gewissen Grad sollte sich ein Designer jedoch der existierenden Symbolik von Farben bewusst sein, um unter Umständen nicht unbeabsichtigt Effekte zu auszulösen.

Rot

Rot kreist im Assoziationsbereich um die Begriffe Blut und Feuer. Einige Assoziationsbegriffe sind Aktivität, Dynamik, Intensität, Liebe, Leidenschaft, Gefahr, Kampf. Ein helles Rot bzw. Rosa gilt als lieblich, romantisch, zärtlich, verspielt.

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Kommunismus

Im Kommunismus hatte Rot besondere Bedeutung, da im Russischen das Äquivalent zu Rot zur Wortfamilie schön, gut bzw. wertvoll gehört. Rot wurde so zur Farbe der Arbeiter (Sozialismus).

Grün

Grün, als die Farbe der Natur und des Lebens vermittelt Erholung, Frühling, Hoffnung, Jugend, Frische, Unreife.

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Ampel

Grünes Licht bei Ampel, zur freien Fahrt, ist funktional, da es die angenehmste Farbe bei langer Betrachtung ist.

Islam

Im Islam ist Grün die Farbe des Propheten, es liegt auf der Hand, dass in einem Wüstenland die Farbe der Vegetation zur heiligen Farbe wurde.

Gelb

Gelb steht in starken Zusammenhang mit Licht und Sonne. Gelb wird in Asien positiv mit Heiligkeit, Weisheit, Ruhm, Harmonie interpretiert. Gold erweckt Assoziationen mit Reichtum, Luxus, Angeberei.

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Kontrast Schwarz-Gelb

Der Kontrast Schwarz-Gelb hat optimale Fernwirkung, Gefahrenhinweise z.B. „Achtung Stufe“.

Violett

Violett ist eine gefühlsbetonte Farbe. Sie wird verbunden mit Magie, Phantasie, Geheimnis, Zweideutigkeit und ruft aber auch Ambivalentes hervor. Buße und Demut (liturgische Farben) stehen hier im Gegensatz zu Eitelkeit, Extravaganz und Dekadenz (im Jugendstil).

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Frömmigkeit

Alte Meister drückten mit violett Frömmigkeit aus.

Prostitution

Im nahen Osten steht Prostitution damit in Verbindung.

Orange

Orange ist warm, extrovertiert, jung, gibt ein Signal (Straßenarbeiter) bereitet Vergnügen. Viele Menschen assoziieren aber auch billige Modernität, Aufdringlichkeit damit.

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Buddhismus

Im Buddhismus ist Orange die Farbe des Wandels, da sie zwischen Gelb, steht für Vollkommenheit und Rot, Farbe für Glück und Macht, steht.

Schwarz

Schwarz steht für das Nichts, Tod, Trauer, Terror, böse Mächte, dunkle Geheimnisse, Unglück, Konservatismus. In unserem Kulturkreis steht Schwarz auch für elegant, modern.

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Abgrenzung und Individualität

Schwarz ist ausdruckslos. Schwarz als Abgrenzung, Unnahbarkeit und als Farbe des Existenzialismus rückt sie die Individualität ins Zentrum.

Weiss

Weiss wirkt sachlich und klar, es gilt in unserem Kulturkreis als Farbe der Unschuld, Reinheit als Farbe der Neutralität.

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Fernöstliche Kulturen

In fernöstlichen Kulturen ist Weiß die Farbe des Todes und der Trauer.


Notes
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