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Beispiel
Als im Frankreich des 19. Jahrhunderts der Präfekt von Paris Georges Baron Haussmann von Napoleon III beauftragt wurde, die Stadt von Grund auf neu zu gestalten, stand er vor der Problematik dies rasch und effizient zu vollziehen und dabei „mit Blick für das Ganze“ ein völlig neues Erscheinungsbild zu erzielen. Dazu folgten die grossflächigen Umstrukturierungen und Bautätigkeiten einem Rastersystem, das über das bestehende Paris gelegt wurde. Ein städtbauliches System, dem man bald auch bei der Planung New Yorks Rechnung trug.


Definition
Auch für die Typografie stellt der Raster ein gestalterisches Werkzeug zum Ordnen von (grafischen) Elementen – Texten und Bildern – dar. Der Raster dient damit sozusagen als vom Designer definiertes „Regelwerk, mit dem grundsätzliche formale Entscheidungen vorweggenommen werden.“
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Durch die Anwendung eines Rastersystems werden grundlegende formale Entscheidungen vorweggenommen. Damit können kreative wie produktionstechnische Prozesse vereinfacht und eine durchgängige Gestaltung gewährleistet werden.

Während in den 60er Jahren die typografische Gestaltung von Printprodukten mittels Raster mancherorts zum Dogma übertrieben wurde (etwa durch den schweizer Typografen Josef Müller-Brockmann), gilt das Raster heute als grundlegendes Instrument der grafischen Gestaltung und zählt letzlich auch im Design für Multimedia (als Gestaltung mittels Frames und Tables) zur Basis programmtechnischer Mittel.
Der typografische Raster unterteilt eine Grundfläche (das Format) in quadratische oder rechteckige Felder, die wiederum durch schmale Zwischenräume getrennt sind. Je gröber ein Rastersystem ist, um so geringer gestalten sich die Möglichkeiten bei der Dimensionierung und Proportionierung von Abbildungen. Fein gegliederte Rastersysteme hingegen ermöglichen differenziertere Abbildungsgrössen und präzisere Bildausschnitte

Beispiel
- Raster unterteilt Grundfläche (Format) in rechteckige Felder
- gröberes Rastersystem - geringere Möglichkeiten in Layout
- fein gegliederte Rastersysteme - differenziertere Abbildungsgrössen u. präzisere Bildausschnitte
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Beispiel
Das folgende Beispiel zeigt die Gliederung einer quadratischen Grundfläche.
- Kleinere, gleichgrosse Quadrate entwickeln wenig Dynamik, ihre Gestaltungsmöglichkeiten halten sich in Grenzen, die Arbeit mit ihnen gestaltet sich entsprechend einfach (Abb.1)
- Variabler, wennauch komplexer zu handhaben, sind Rastersysteme mit unterschiedlichen Rasterfeldern (Abb. 2 und 3)
- Am meisten Spielraum bieten Konzepte mit zwei oder mehreren sich überlagernden Rastersystemen. (Abb.4).
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Durch die Anzahl seiner Felder bestimmt ein Rastersystem nicht nur die Grösse von Abbildungen, sondern auch deren Proportionen.
„Bilder entwickeln durch Grösse, Proportion und innere Struktur (Komposition, Dynamik und Ausschnitt) ein mehr oder weniger intensives Eigenleben. Abbildungen nimmt man jedoch nicht einzeln wahr, sondern immer aufeinander, auf den Text und auf die Grundfläche bezogen.“
Für den Einsatz von Bildern lässt ein optimaler Raster immer genügend Bildformate bzw. -anordnungen zu. Das Rastersystem dient dabei auch als proportionales Regulativ. Es kann den Gestaltungsprozess vereinfachen, ohne dass die gestalterische Freiheit wesentlich eingeschränkt wird.
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Im Detail wirken innerhalb eines Rastersystems: die Ausrichtung, der Zeilenabstand und die Schriftart, dann Textstruktur und Überschriften und letztlich die Gruppierung und Abfolge von Text und Bild - zum gemeinsamen Ganzen und zum gesamten Layout. Der zwischen den Elementen sich befindliche Weissraum kann für den visuellen Gesamteindruck ausschlaggebende Rolle spielen und wird daher nicht selten ausdrücklich angepasst.

Beispiel
In der täglichen Zeitungs-Produktion ist der Gestaltungsraster eine unabdingbare Notwendigkeit zur täglichen Berechnung und Disposition von Inhalten und Mitarbeitern geworden. Auch dem multimedialen Designprozess bringt die Arbeit mit dem Raster Ordnung und Klarheit und erleichtert den Überblick über die zu gestaltende Fläche
