Filmsprache: Grundlagen
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Einleitung
Film – als im weitesten Sinne ‚Laufbild’ – ist seinem Wesen nach ein lineares Medium. Der Zuschauer verfolgt die Sequenzen aus Bild und Ton und bildet sich ein gemeinsames Ganzes. Im Idealfall entspricht dieses Ganze der vom filmischen Gestalter intendierten Aussage oder Botschaft. Um dies zu gewährleisten hat sich nach und nach eine den Eigenheiten dieses Mediums angepasste Sprache zur Gestaltung herausgebildet. Diese Lerneinheit gibt einen knappen Überblick über filmsprachliche Mittel und soll einem bewussten Umgang mit Film und Video im multimedialen Zusammenhang förderlich sein.
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Ausrichtung
Filmische Vermittlung
Filmische Vermittlung kann dokumentarisch oder fiktional, kann – wie etwa im TV – aufgezeichnet oder live sein und ist dabei aber immer – mehr oder weniger – narrativ. D.h. Film (oder filmische Berichterstattung) berichtet über etwas bzw. erzählt eine Geschichte und der filmische Autor oder Redakteur oder Kommunikator tätigt damit eine Aussage. Dies geschieht indem er den Rezipienten bzw. Zuschauer emotional und/oder rational anspricht.
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Filmsprache
Filmisches Regelsystem
Das filmische Regelsystem oder die Film-Syntax ordnet die Entwicklung der filmischen Handlung in zeitlicher und in räumlicher Hinsicht. Nach dem französischen Kino nennt man die Inszenierung des Raumes Mise en Scène – also die Wahl des Blickwinkels, der Schärfentiefe, der Farben, des Lichtes, der Position der Darsteller, der Ausstattung, usw. – und die zeitliche Anordnung der Elemente Montage. Mise en Scène und Montage – beide gemeinsam schaffen beim Rezipienten eine neue, eine psychologische Realität.
Filmsprachliche Termini
Alle hier wie folgt aufgeführten filmischen Termini dienen den Filmschaffenden dazu, sich im Zuge ihrer Arbeit über dessen Gegenstand zu verständigen und der Filmanalyse, Filmwissenschaft und Filmkritik, darüber Diskurs zu führen.
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Filmische Einheiten
Wie die Zerlegung der Sprache in einzelne Einheiten (Wörter, Sätze, Absätze, Kapitel, ...) lässt sich auch die filmische Erzählung in einzelne Bausteine zerlegen.
Einstellung
die kleinste filmische Einheit als ein ohne Unterbrechung ‚belichtetes Stück Film’ (bei der Aufnahme auch: Take); am Rohmaterial vom Einschalten der Kamera bis zum Ausschalten, am fertigen Film von einem Schnitt zum nächsten
Szene
eine Handlungseinheit (in Ort und Zeit), die aus einer oder aus mehreren Einstellungen bestehen kann
Sequenz
(in der Filmanalyse auch: Syntagma) ein Ablauf von Einstellungen bzw. Szenen, der – im Unterschied zur Szene – nicht an die Einheit von Zeit und Ort oder deren kontinuierliche Abfolge gebunden ist
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Einstellungsgrössen
Bei der Nennung von Einstellungsgrössen handelt es sich immer um ungefähre Annäherungswerte. Sie differieren abhängig von ihrem Bezugssystem: Die Totale eines Berges unterscheidet sich von der Totalen einer Ameise. Zumeist bezieht sich die Angabe von Einstellungsgrössen auf die Proportion eines Menschen.
Weite Totale (WT) / Extreme Long Shot (ELS)
wird auch als Panorama-Einstellung bezeichnet und bietet einen Überblick über den gesamten Ort der Handlung.
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Beispiel
Abb: Weite Totale
Abbildung

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Totale (T) / Long Shot (LS)
dient zur Orientierung und stellt das wesentliche Motiv gesamtheitlich dar. Sie wird oft zur Einführung in die Handlung oder eines Ortes verwendet.
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Beispiel
Abb: Totale
Abbildung

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Halbtotale (HT) / Full Shot (FS)
zeigt das Hauptmotiv (einen Menschen) mehr oder weniger zur Gänze (in Europa manchmal auch ident mit der Grösse der Amerikanischen verwendet).
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Beispiel
Abb: Halbtotale
Abbildung

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Amerikanische / Medium Full Shot (MFS)
bildet Menschen etwa vom Knie aufwärts ab – eine im amerikanischen Western bevorzugte Einstellungsgrösse.
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Beispiel
Abb: Amerikanische
Abbildung

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Halbnahe (HN) / Medium Shot (MS)
zeigt Menschen von der Hüfte aufwärts, vermag das Interesse auf eine Person zu lenken und ist auch eine typische Einstellungsgröße für zwei Personen im Gespräch.
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Beispiel
Abb: Halbnahe
Abbildung

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Nahe (N) / Close Shot (CS)
ist das Brustbild einer Person. Die Person dominiert seine Umgebung.
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Beispiel
Abb: Nahe
Abbildung

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Große (G) / Close Up (CU)
verdeutlicht Einzelheiten. Die Große des Kopfes einer Person etwa lässt Gefühlsregungen gut erkennen und stiftet Identifikation. (US-Profis unterscheiden noch zw. Wide CU, Full CU und Medium CU)
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Beispiel
Abb: Große
Abbildung

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Detail / Extreme Close Up (ECU)
greift Einzelheiten heraus und vergrössert sie in z.T. extremen – oft fast unnatürlichem – Maß.
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Beispiel
Abb: Detail
Abbildung

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Bildausschnitt
Die Wahl des Bildausschnitts (oder nach dem Namen des am Film belichteten Bildes ‚Kader’ auch Kadrage genannt) folgt in Bedeutung und Gewichtung den allgemeinen Überlegungen und Regeln (z.B Goldener Schnitt) zur Bild-Gestaltung – in Bezug auf Konvention, auf Seh-Erwartungen und auf optische Spannung (durch die Anordnung der Bildelemente in Relation zu dem sie begrenzenden Rahmen).
Kameraleute gehen zumeist sehr intuitiv mit dieser Fertigkeit um und sprechen vereinfacht davon, ‚etwas Luft zu lassen’ (Headroom), wenn es darum geht, die Köpfe in einer Nahaufnahme nicht abzuschneiden oder jemanden ‚rechts oder links anzusetzen’, um mitzuteilen in welcher Bildhälfte er den Darsteller bei einem Schwenk halten wird (Talking-Room oder Walking-Room).
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Perspektive und Raum
Neben der Wahl der Dimension, kann ein Objekt auch aus verschiedenen Perspektiven sowie unter Verwendung von Kameraoptiken unterschiedlicher Brennweite (Objektive) gefilmt werden.
Normalsicht
Als Normalsicht empfindet man dabei die Aufnahme aus Augenhöhe. Durch das Verlagern des Kamera-Blickwinkels nach oben – Vogelperspektive – oder nach unten – Froschperspektive – kann die Bedeutung einer Einstellung (für sich oder im Kontext) bestimmt werden.
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Beispiel
Abb: Normalsicht
Abbildung

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Untersicht oder Froschperspektive (Low-Angle Shot)
Die Untersicht oder Froschperspektive (Low-Angle Shot) lässt das Objekt übergross, wuchtig und mächtig erscheinen und suggeriert Erniedrigung oder Unterlegenheit.
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Beispiel
Abb: Untersicht
Abbildung

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Aufsicht oder Vogelperspektive (High-Angle Shot)
Die Aufsicht oder Vogelperspektive (High-Angle Shot) schafft Überlegenheit und Distanz und gewährt (v.a. als Luftaufnahme oder AerialShot) Überblick.
Abb: Aufsicht
Abbildung
Wahl der Brennweite (Kameraoptik)
Weitwinkel-und Teleobjektive
Die Wahl der Brennweite der für eine Einstellung verwendeten Kameraoptik ist wichtig. Weitwinkel-Objektive lassen Gegenstände weiter voneinander entfernt erscheinen und ermöglichen eine grössere Schärfentiefe. Dies erfordert mehr Umsicht in der Positionierung am Set und eine genauere Inszenierung der Darsteller, da räumliche Zusammenhänge deutlicher wahrgenommen werden. Tele-Objektive bilden grösser als real ab und komprimieren den Raum. Objekte geraten schnell ausserhalb des Schärfebereiches. Besonders interessant ist die Gestaltung der Bildschärfe, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf bestimmte Bereiche zu lenken. Nachdem Objektive mit langer Brennweite das Bild abflachen, erscheinen Objekte, die Meter voneinander entfernt sind ganz nah zueinander. Bei bewegten Objekten können sich dadurch atmosphärische Effekte ergeben (Menschenmassen wirken wie auf der Stelle tretend).
Umschärfen
Durch sogenanntes Umschärfen, also die Verlagerung der Tiefenschärfe in einer Einstellung, kann die Bildwirkung entscheidend verändert werden. Dabei kann die Bedeutung auf den unterschiedlichen Bildebenen, vom Vordergrund zum Hintergrund, verschoben werden.
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Bewegung und Kontinuität
Die ursprünglichste Wesenseigenschaften von Film ist es, Bewegung festzuhalten. Um dabei auch eine Geschichte zu erzählen, strebt Film nach Kontinuität. Bewegung in einen kontinuierlichen Ablauf von Einstellungen und Szenen umzusetzen – dazu müssen Mise en Scène und Montage im Zuge der Dreharbeiten und beim Schnitt zusammenwirken und möglichst einem Plan folgen. Zur Auflösung und Umsetzung von Bewegung in Kontinuität, soll die Bewegung (eine ‚ungeschriebene’ Regel) möglichst vom gefilmten Objekt, kann jedoch auch von der Kamera ausgehen.
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Kamera-Bewegung
Die ursprünglichste Wesenseigenschaften von Film ist es, Bewegung festzuhalten. Um dabei auch eine Geschichte zu erzählen, strebt Film nach Kontinuität. Bewegung in einen kontinuierlichen Ablauf von Einstellungen und Szenen umzusetzen – dazu müssen Mise en Scène und Montage im Zuge der Dreharbeiten und beim Schnitt zusammenwirken und möglichst einem Plan folgen. Zur Auflösung und Umsetzung von Bewegung in Kontinuität, soll die Bewegung (eine ‚ungeschriebene’ Regel) möglichst vom gefilmten Objekt, kann jedoch auch von der Kamera ausgehen.
Schwenk
Die Kamera bewegt sich (um die eigene Achse), ohne ihren Standort zu verlassen und verfolgt oder ‚begleitet’ damit entweder ein Objekt, ‚tastet es ab’ oder gibt als Panorama-Schwenk Überblick über eine weite Szenerie. Zu unterscheiden sind seitlicher Schwenk (Pan) sowie Auf- und Abschwenk (Tilt). Die Endposition eines Schwenks sollte feststehen, bevor der Kameramann zu schwenken beginnt.
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Beispiel
Abb: Schwenk
Abbildung

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Fahrt (Tracking)
Unter Fahrt versteht man die Bewegung der Kamera in Relation zum Objekt der Aufnahme. Dies erfolgt nach vorne bzw. rückwärts – also zum Objekt hin oder von ihm weg (und verändert damit also den Bildausschnitt) – oder in horizontaler bzw. vertikaler Ebene, etwa als Parallelfahrt zu einem sich bewegenden Objekt oder als Kranshot sich über eine Szenerie erhebend. Die Kamera ist dazu üblicherweise auf einem Kamerawagen (Dolly) angebracht – abhängig vom Untergrund auf Schienen oder Rädern – bzw. an einem Kamerakran. Zur späteren Nachbearbeitung von Aufnahmen (3D-Integration) können die Koordinaten der Kamerabewegungen aufgezeichnet werden bzw. umgekehrt eine Kamerabewegung im vorhinein am Computer festgelegten Pfaden folgen (MotionTracking oder MotionControl)
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Beispiel
Abb: Fahrt
Abbildung

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Zoom
Ein Zoom verändert den Bildausschnitt. Dies vollzieht sich (eigentlich) nicht durch eine Bewegung der Kamera selbst, sondern mittels Veränderung der Brennweite seines Zoom-Objektivs. Im Gegensatz zur Vor- oder Rückfahrt, ist der psychologische Effekt für den Betrachter jener, ins Bild ‚gesogen’ oder aus einer Einstellung ‚gedrängt’ zu werden bzw. manchmal gleichsam einen 3-dimensionalen Raum zu erfahren.
Handkamera
Diese Art der Kameraführung ergibt zumeist unruhige (‚verwackelte’) Bilder, die eine Realität suggerierende Wirkung ausstrahlen. Die Handkamera findet aus Mobilitätsgründen Einsatz im Newsbereich. Fürs Kino hat sie in Strömungen wie der Nouvelle Vague der 50er Jahre und der Dogma-Bewegung der späten 90er als Stilmittel Bedeutung erlangt. Ist dieser Effekt unerwünscht, kann das zur Stabilisierung entwickelte Kameraführungssystem Steadycam eingesetzt werden. Es ermöglicht die unabhängige Disposition der Kamera bei einer gleichzeitig völliger bildstabilen Führung, die eine Kamerafahrt mittels Dolly gleichkommt bzw. in der Bewegungsfreiheit übertrifft.
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Bewegungsrichtung
Ein Objekt, das – in Realität sich von links nach rechts bewegend – auch im Film in einer Folge von Einstellungen so erscheinen soll, sollte
  • unter Beibehaltung der Bewegungsrichtung im Bild ( Bewegungsachse)
  • überlappend gedreht werden.
Wird eine Aktion nicht ohnehin mittels mehrerer Kameras gleichzeitig gefilmt, dreht man überlappend. Die Aktion wird unter mehrmaliger Wiederholung (und verschiedenen Perspektiven und Einstellungen) jeweils vollständig aufzeichnet. Besteht bereits ein genauer Schnittplan, muss die Aktion nicht vollständig gefilmt werden, sondern lediglich unter Berücksichtigung jener Aktionsteile, die für eine überlappende Montage notwendig sind.
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Bewegungsachse
Um die Bewegungsrichtung eines Objektes im Bild aufrecht zu erhalten, sollte die Achse seiner Bewegungsrichtung beachtet werden. Dabei – so eine alte Regel – sollte diese Achse von den unterschiedlichen Positionen der darauf folgenden Einstellungen (Auflösung) einer Szene grundsätzlich nicht übersprungen werden (siehe Bsp. Position der Kamera K5).
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Beispiel
Abb: Bewegungsachse
Abbildung

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Achsensprung
Ein Achsensprung, etwa durch die Montage der Positionen K3 zu K5, könnte – wennauch nur für einen Moment – den Eindruck erwecken, dass es sich um zwei verschiedene Personen und also Szenen handelt, die da ablaufen. Jedenfalls löst er – manches Mal auch gewollt – Irritation aus. Ein in der filmischer Rezeption gut trainierter Betrachter sieht über solche Irritationen schnell hinweg und umgeht Desorientierung unter zu Hilfe nahme anderer der Kontinuität zuträglicher Faktoren. Der Sprung über die Achse kann auch motiviert sein, etwa wenn eine gefilmte Person innerhalb einer Einstellung seine Blickrichtung ändert (genaugenommen definiert sich mit dieser Aktion die Achse neu).
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Beispiel
Abb: Achsensprung
Abbildung

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Schuss-Gegenschuss
Die filmische Auflösung einer Szene, in der zwei Personen einander gegenübersitzen und miteinander reden folgt üblicherweise der Methode Schuss-Gegenschuss. Auch dabei spielt natürlich die Achse eine entscheidende Rolle. Sie ergibt sich durch die aufeinander gerichteten Blicke der beiden Personen.
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Beispiel
Abb: Schuss-Gegenschuss 1
Beachtung Achse zur Vermittlung gegenüberliegender Position wichtig
Abbildung

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Beispiel
Abb: Schuss-Gegenschuss 2
Abbildung
Wird die Achse ausser Acht gelassen, lässt sich die Tatsache, dass die beiden Personen einander gegenüber sitzen nicht vermitteln.

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Beispiel
Abb: Schuss-Gegenschuss 2/1
Abbildung

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Beispiel
Abb_LE17_20 Schuss-Gegenschuss 2/2
Abbildung

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Schnitt
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Definition
Schnitt
Als Schnitt bezeichnet man den Prozess der Auswahl, des Trimmings und des Zusammenfügens der Einstellungen, die Mischung des Soundtracks und das Zusammenführen der beiden. Während im Deutschen mit Schnitt also der gesamte Vorgang bezeichnet wird, unterscheidet der englische Sprachraum zwischen Cutting (dem eigentlichen Schneiden und Zusammenfügen) und Editing (dem kreativen Vorgang) als unterschiedlichen Jobpositionen.

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Definition
Montage
Als Montage (aus dem Französischen für das ‚Zusammenfügen von Einzelteilen’) bezeichnet man das Arrangement, also die spezifische Art, in der Einstellungen, Szenen und Sequenzen zu einer narrativen Einheit gebracht werden.
Die Montage ordnet die Bilder beim Schnitt im
  • zeitlichen Zusammenhang
  • räumlichen Zusammenhang
  • logischen Zusammenhang
Dabei entsteht ein neues Raum-Zeit-Gefühl, das nicht mit der Realität übereinstimmen muss.
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Definition
Montage in US-Branche
Unter Montage versteht man übrigens in der US-Filmbranche im Speziellen die Herstellung von besonderen Sequenzen, die – oft sehr metaphorisch – Zeit und Raum besonders kondensieren und dazu kurze Bilder in rascher Abfolge und unter Verwendung verschiedenster Übergangsmodi ineinander und zueinander montieren.

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Die Kunst des Schnittes
Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird beim Schnitt auf die für die Narration oder die Aussage wesentlichen Aspekte gelenkt. Dafür sind Anordnung und Länge der Einstellungen entscheidend. Die Alternation der jeweiligen Bildinhalte – Bildaufbau und Art der Bewegung – sowie die unterschiedliche Dauer des Shots lässt mit dem unterlegten Soundtrack den visuell-auditiven Rhythmus entstehen, der die hohe Kunst des Schnitts ausmacht.
Die Ordnung der Narration
Die Ordnung der Narration in zeitlicher Hinsicht vollzieht sich durch • Aufeinanderfolge von Einstellungen (Continuity Editing)
  • Parallel-Montage von Szenen (Cross-Cutting)
  • FlashBacks oder FlashForwards (als zeitliche Vor- oder Rückschau)
  • Bewegungsschnitt (Match-Cut)  Überlappend
  • Jump Cut (eher als Kontrapunkt oder zur Irritation)
Logische Belange werden in der filmischen Montage zumeist in Form des Aufzeigens von Ursache und Wirkung einer Handlung oder durch das Handlungsschema Aktion-Reaktion behandelt. Manch behaupten, die wesentlichste Aufgabe des Schnitts läge darin, die zahlreichen bei den Dreharbeiten aufgetretenen Fehler zu korrigieren – also ‚unsichtbar’ zu machen (etwa Fehler im Anschluss bzw. der Continuity).
Grundlegende filmische Mittel
Als grundlegende filmische Mittel des Schnitts gelten
  • Schnitt (Cut)
  • Blende (Dissolve)
  • Auf- und Abblende (Fade out / Fade in)
Anderer Bildübergänge wie Trickblenden oder Wipes bedient man sich heute zumeist, um an den Schnittstil der 40er-70er Jahre zu erinnern. Ausserdem stehen heute im Schnitt umfangreiche Mittel der digitalen Bildbearbeitung (Compositing) zu Verfügung.
Arbeitsverlauf bei Schnitt
Der Arbeitsablauf beim Schnitt vollzieht sich vereinfacht folgendermassen:
  • Sichten des Materials
  • Ordnen des Materials
  • Montage des Materials
Dieses Schema gilt für alle unterschiedlichen Schnittmethoden.
Differenzierung Filmschnitt
Differenzierte man vor einigen Jahren nur zwischen Filmschnitt und elektronischem (also Video-) Schnitt, so lautet die Kategorisierung heute:
  • Linearer Schnitt (Schnitt auf Video von Tape-to-Tape)
  • Non-Linearer Schnitt (Filmschnitt oder Digitaler Schnitt)
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Beispiel
Interface non-linearer Schnitt
Abbildung

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Produktion
Pre-Production
Die Pre-Production oder vorbereitende Produktion umfasst die inhaltliche Konzeption bzw. Erstellung des Drehbuches und des Storyboards, die kaufmännische und geschäftliche Produktionsplanung sowie Casting, Auswahl und Disposition aller Mitwirkenden und der Drehorte.
Storyboarding Film Titanic
Abbildung
Dreharbeiten
Einzelne Szenen werden auf Film belichtet oder elektronisch (zumeist digital) auf Video aufgezeichnet. Equipment (Kamera, Licht, Ton, Ausstattung, Bauten) wird dazu an Drehorten oder im Studio (am Set) aufgebaut. Darsteller werden – nach Behandlung in Maske und Garderobe – inszeniert. Dieser Prozess ist für Neulinge am Set stets aufs neue überraschend zeitraubend zumal für alle Mitwirkenden – abhängig von vielfältigen Faktoren wie der rechten Disposition, natürlichem Licht, Wetter und letzlich immer Finanzen – zumeist mit beträchtlichen Stehzeiten verbunden.
Post-Production
Wurde auf Film gedreht, wird dieser entwickelt und Kopien werden gezogen (Muster), ggf. auf Video abgetastet. Videomaterial geht direkt in die Post-Production (oder Nachbearbeitung) und den Schnitt. Hier werden die gedrehten Bilder und aufgezeichneten Töne zueinander nach Drehkonzept, Drehbuch und/oder laut Vorstellung des Regisseurs bzw. Produzenten in Abfolge und Ordnung gebracht.
Produktions-Team
Film ist – als ‚Multi-media’-Produktion im ursprünglichsten Sinn – ein besonders arbeitsteiliger Prozess. Im Zuge seiner Ausformung haben sich mehr und mehr Aufgabenbereiche herausgebildet. Je nach Art des Programmes – ob Spielfilm, Dokumentation, TV-Berichterstattung oder etwa Werbefilm – und je nach Höhe der zu Verfügung stehenden finanziellen Mittel gestalten sich Zusammensetzung und Umfang des Produktionsteams. Findet die Produktion eines Kurzbeitrags zur aktuellen Berichterstattung mit einem 3-5 köpfigen Team das Auslangen, so geraten somanche Spielfilmproduktionen zu veritablen Grossunternehmungen – Tendenz steigend. So wirkten 2001 bei der 270 Mio$ schweren Produktion der ‚Herr-der-Ringe’-Filmtrilogie etwa 2500 Mitarbeiter, während noch 1983 die bis dahin aufwendigste deutsche Kino-Produktion ‚Die Unendlichen Geschichte 1.Teil’ die folgenden Positionen mit insgesamt (lediglich) 208 Personen besetzte.
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Beispiel
Produktions-Team
Produzent / Regisseur / Produktionsleiter / Drehbuchautor / Co-Produzent / Produktionsassistent / Bildgestaltung / Design Konzeption / Ausstattung / Musik / Schnitt / Spezial- und visuelle Effekte / Spezial-Masken und Skulpturen / Regie 2. Team / Toneffekte / Tonmischumg / Herstellungsleitung / Produktionsleitung / Architekten / Kostüme / Farbbestimmung / Ingenieur Spezial-Effekte / Ingenieur Animatronics / Spezial-Effekt 1. Team / Spezial-Effekt 2. Team / Tank Spezial-Effekte / Motion Control / Optische Tricks / Matte Paintings / Chefkameramann 2. Team / Leitung \/ideoabteilung / 1. Schnittassistent / Besetzung / Zusätzliche Dialoge / Deutsche Dialog-Regie / Tonmeister Originalton / Dialogschnitt / Musikschnitt / Geräuscheschnitt / Zusätzlicher Tonschnitt / Tonmischung dtsch. Dialog / A. D. R. Mischung / Geräusche Mischung / 1. Aufnahmeleitung / 2. Aufnahmeleitung / 2. Regieassistenten /Koordination Skript / Produktionsassistent / lllustrationen u. Storyboards / lllustrationen / Storyboards / Außenrequisite / Kamera Operator / 1. Kameraassistentin /2. Kameraassistentin / Kamerawartung / Standfotos / Oberbeleuchter / Bühnenmeister / Baubühne / Tonassistent / Maske / Kostümassistent / Gaderobe / Gaderobe Assistenten / 1. SpezialeffekteTechniker / 2. Spezialeffekte Ingenieur / 1. Modellbauer / Spezialeffektassistent / Second Unit Regieassistenz / Koordination Skript / 1. Kameraassistent / 2. Kameraassistent / Beleuchter / Bühnenmeister / Bühne / Trickkameramann / 1.Trickkameramannassistent / 2. Trickkameramannassistent / Trickassistenten / Motion Control Beratung Computer / Motion Control Beratung optische Effekte / Motion Control Kamera Operatoren / Motion Control Animator / Motion Control Modellbauer / Motion Control Kamera optische Effekte / Motion Control Ingenieur / Motion Control Beleuchter / Motion Control Assistent / Kopierung optischer Effekte / Line-up Techniker / Processing Techniker / Matte Painters / Kamera Matte Paintings / Kamera Assistent Matte Paintings / Matte Painting Schnitt / Mattpainting Schnittasssistent / Matte Painting Koordinator / Ingenieure Spezial-Effekte / Techniker Spezial Effekte / Koordinator elektronische Spezial-Effekte / Ingenieur Design / elektronische Spezial Effekte / Ingenieur elektronische Spezial-Effekte / Assistent Spezial-Effekte Techniker / Koordination Animation Phantasiefiguren / Maske und Skulpteurin Miniaturen / Skulpteure / Skulpteure Spezial Effekte / Maler Spezial Effekte / Stukkateur / Stukkateur Assistenten / Latex Spezialistin / Laborassistentin / Maske Spezial Effekts / Ingenieure Animatronics / Modellbauer Animatronics / Kostüme Fantasiefiguren / Kostümassistenten / Phantasiefiguren / Schnittassistenten / Negativ Schnitt / Archiv / Assistent Video / Schnittassistent Ton / Assistentin Diagonalschnitt / Schnittassistentin Geräusche / Geräusche / Koordination Stunts / Assistenten / Stunts / Pferdepflegerin / Produktionssekretärinnen / Filmgeschäftsführung / Produktionsfahrer / Einkäufer Spezial Effekte / Außendreh Produktionsleiter/ 1. Außendrehregieassistent / Außendreh Aufnahmeleitung / Luftaufnahmen

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Quellen
Steven D. Katz: Film Directing Shot by Shot; Wiese, 1991
James Monaco: Film verstehen; Rowolth, 1980
Karel Reisz: The Tenique of Film Editing; Focal Press, 1995
Joachim Böhringer: Kompendium der Mediengestaltung für Digital- und Printmedien; Springer, 2003

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Dr. Stefan Müller (sm@automat.at)
Automat, http://www.automat.at/