Animation 1: Grundlagen
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Einleitung
Animation:
Herstellung von Einzelbildern, um die Illusion von Bewegung zu erzeugen, wenn diese Bilder in zeitlicher Abfolge wiedergegeben werden
Bilder entstehen nicht in Echtzeit
Bildrate für Herstellung und Wiedergabe unterschiedlich
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Psychologische Grundlagen
Definition
Bildrate (Framerate)
Anzahl der Filmbilder, die pro Sekunde gezeigt werden
gemessen in Frames per Second (fps)
Definition
Scheinbewegung
Wahrnehmungstäuschung: Eindruck von Bewegung durch visuelle Reize
Long-Range Apparent Motion
Short-Range Apparent Motion
Long-Range Apparent Motion
: Phi-Pänomen
funktioniert nur bei simplen Bildern
Short-Range Apparent Motion
:
Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden Bildern nur gering
Gehirn durch Short-Range Apparent Motion wie durch reale Bewegung stimuliert
Flimmerverschmelzungsfrequenz
Filmprojektoren und Bildschirme flimmern.
Flimmern
wird als störend empfunden.
wird zwischen 30 und 50 Hz zunehmend schwächer wahrgenommen: Flimmerverschmelzung
ab 60 fps keine Qualitätsveränderung mehr
Kinofilme bei 24 fps: Flimmern
jedes Einzelbild zweimal oder dreimal hintereinander:48 Hz bzw 72 Hz: Flimmerverschmelzung
TV-Geräte flimmern mit 50 Hz (Europa) bzw. 60 Hz (USA)
Nachbilder (Persistence of Vision)
visueller Eindruck wird für Sekundenbruchteile verlängert
kaum Bedeutung für cinematografischen Prozess
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Animationstechnik
Stop Motion Animation
Zwischen Einzelbildern werden Objekte bewegt oder ausgetauscht
zeitaufwendig
Zeichentrickfilm
Im 19. Jh: Optische Spielzeuge: Phenakistiskop, Zoetrop Praxinoskop etc.
1892:
Emile Reynaud
, Théâtre Optique. Filmstreifen, bis zu 500 Einzelbilder
Windsor McCay
ab 1909: gezeichnete Stop Motion Animationsfilme
Bildsequenzen auf Fotofilm aufgenommen
Cel Animation
Einzelbilder auf transparentem Celluloid vor unbewegtem Hintergrund
Puppenanimation
Latex oder Knetmasse auf Metallgerüst
Cutout Animation
„2D-Puppenanimation“
Computeranimation
Bewegungen
und
bewegte Objekte virtuell
Positionierung und Bildberechnung: getrennte Vorgänge
Echtzeitrendering:
Downloadzeiten minimieren (Flash)
Computerspiele
Virtuelle Puppenanimation
dreidimensionale Geometrie (Mesh) = Körper
Deformatoren (Bones) = Skelett
Bones-Bewegung bewirkt Mesh-Bewegung
virtuelle Lichtquellen und Kameras
Materialeigenschaften (Farbe, Reflexion …)
Bildberechnung (Rendering)
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Anwendungsgebiete
Bewegung zieht Aufmerksamkeit auf sich.
Aufmerksamkeit ≠ Interesse
Vorspann, Intro
stimmt auf die Atmosphäre ein
Namensauflistung oder
eigenständiger, animierter Kurzfilm
Motion Graphics
Headlines
Menütitel
Inserts
Räumliche Visualisierung
Zeitliche Visualisierung
Games
fertig gerendert oder in Echtzeit
Gebrauchs- und Sicherheitsanweisungen
Anleitungen, komplexe Bewegungsabläufe
Infotainment
pointierte Einführungen zu sozialen, wirtschaftlichen oder technischen Inhalten
Viktor Solt-Bittner (
viktor@bonsai-cuts.at
)
Bonsai Cuts, www.bonsai-cuts.at