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Diese Lerneinheit beschäftigt sich mit den Besonderheiten, die Typografie bei der Verwendung für den Bildschirm aufweist. Wenn diese Lerneinheit trotz des sonst eingehaltenen Gestaltungsschwerpunktes ein wenig technisch anmutet, so soll dies darauf verweisen, wie unabdingbar eng der Alltag des Multimedia-Designs kreative Entscheidungen und technische Bedingungen bzw. Bedingtheiten verknüpft.
Für die Anwendung und Benutzbarkeit von Schriften am Bildschirm sind gewisse Besonderheiten zu beachten. Dabei geht es zum einen grundsätzlich um die Darstellung (bzw. Speicherung) von Schrift am Bildschirm, zum anderen um die Darstelllung auf unterschiedlichen Plattformen und mittels verschiedener Programme im Web.
Die Schriftkünstler des 15. Jahrhunderts empfanden die Einführung des Buchdrucks unter Gutenberg als empfindliche Einschränkung ihrer Qualität und ihrer Entfaltungsmöglichkeit. Wie sich herausstellte, sollten sich durch den Buchdruck völlig neue Möglichkeiten der Gestaltung und Verbreitung entfalten können. Ganz ähnlich hat es heute mit der tendenziellen Ablösung der Schrift von materiellen Träger hin zur virtuellen Darstellung am Bildschirm zeitweilig den Anschein, als würde eine Flut von Schrifttypen in eingeschränkter Qualität Schrift endgültig der Beliebigkeit Preis geben. Doch die Geschichte und das Vertrauen in den Fortschritt lehren uns Zuversicht.
Grundlegende Problematik der Darstellung von Schrift an einem Bildschirm ist der Umstand, dass die geringe Bildschirm-Auflösung von 72 dpi (dots per inch) bedeutend schlechtere Qualität zulässt als in der Print-Produktion möglich ist (von 300 bis 2400 dpi). Schriften, die ursprünglich für den Bleisatz und den Druck entworfen wurden, werden den Anforderungen der Lesbarkeit an Bildschrimen nur unzureichend gerecht. Solange sich die technische Qualität hinsichtlich der Auflösung von Displays nicht gravierend verbessern, können sich Designer wie auch Anwender unterschiedlicher Work-Arounds bedienen.