Typographie: On Screen
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Einleitung und Motivation
Thema dieser Lerneinheit
  • Besonderheiten der Gestaltung von Typografie für die Verwendung am Bildschirm in der
  • Darstellung (bzw. Speicherung) von Schrift für Bildschirm
  • Darstelllung auf unterschiedlichen Plattformen (Web)
  • Darstelllung mittels verschiedener Programme (Web)
Geschichtliches
  • 15. Jahrhundert
    • Einführung des Buchdrucks erst als Einschränkung empfunden
    • schliesslich neue Möglichkeiten der Gestaltung und Verbreitung entfaltet
  • Heute
    • Ablösung der Schrift von materiellen Träger hin zu virtueller Darstellung
    • übermässige Vielfalt von Schrifttypen
    • Schriften in eingeschränkter Qualität
    • Gefahr der Beliebigkeit?
Problematik von Schrift an Bildschirm
  • geringe Bildschirm-Auflösung von 72 dpi (dots per inch)
  • schlechtere Qualität als in der Print-Produktion möglich (300-2400 dpi)
  • Schriften ursprünglich für Bleisatz und Druck entworfen
  • Anforderungen der Lesbarkeit an Bildschirmen ungenügend erfüllt
  • Solange Qualität der Displays nicht besser: unterschiedliche Work-Arounds
block separator
Beispiel
Abb: Schrift am Screen und im Druck
Abbildung
[s]
block separator
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Schriften an Bildschirmen
  • viele Druck-Schriften für Bildschirm nur mässig geeignet
  • stark differierende Linienbreiten verlaufen und wirken unregelmässig
  • Serifen-Schriften und geringe Schriftgrade besonders ungeeignet
  • besondere Schriften für die Darstellung an Bildschirmen entwickelt
  • als Systemschriften im Betriebssystem integriert
  • für gewisse Grössen der Bildschirmdarstellung optimiert (9–12pt)
  • zur Optimierung Rundungen vermieden
  • Schrift auch als Grafik gespeichert und aufzurufen
  • mit Hintergrund verknüpft
  • benötigt mehr Speicherplatz als Systemschrift
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Systemschrift vs. Schriftgrafik
Systemschrift-Integration
  • benötigt weniger Speicherplatz und geringere Ladezeit
  • kann leichter aktualisiert werden
  • kann mittels Volltextsuche durchsucht werden
  • kann im Druck angepasst werden
  • kann aus Datenbanken gespeist werden
  • falls vorgesehene Schrift im System nicht vorhanden, automatisch durch andere ersetzt
  • unterschiedlicher Platzbedarf verschiedener Schriften
  • unterschiedliches Erscheinungsbild und Gesamteindruck
Schriftgrafik
  • erscheint an jedem Bildschirm wie vorgesehen
  • ist unabhängig von am Endgerät installierten Schriften
  • bietet umfangreiche typografische Gestaltungsmöglichkeiten
  • mutet qualitativ höherwertiger an
  • ökonomische vs. ästhetische Aspekte abzuwägen
  • Aufgabe Multimedia-Design ist guten Kompromiss zu erzielen
  • Kombination aus Systemschrift und Schriftgrafik oft zielführend
  • Herabsetzung Schriftgrad (Systemschriften): schlechte Darstellung
  • nur mangelhaft mögliche Anpassung der Schrift an Monitor-Pixelraster
  • gewisse Grössen besser zur Darstellung geeignet
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Anti-Aliasing
  • Problem der Übersetzung von Kurven in rechtwinkelige Pixel (Schriftgrafik)
  • Anti-aliasing ist Abstufung einzelner Pixel zur Hintergrundfarbe
  • Überlistung des Auges
  • Schrift „geglättet“ und besser lesbar
  • Nachteile Anti-aliasing
    • behandelte Schrift wirkt unscharf
    • funktioniert nur für grössere Schriftgrade
block separator
Beispiel
Abb: Antialiasing
Abbildung
[s]
block separator
Abb: Antialiasing bei kleinem Schriftgrad
Abbildung
[s]
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Hinting
  • von Hersteller in Typefonts integriert
  • gewährleistet ursprüngliche Form einer Schrift bei geringer Auflösung und kleinen Graden
  • optimiert bei aufwendig hergestellten Schriften
block separator
Beispiel
Hinting
  • Verdana
    • gutes Hinting
  • Helvetica
    • schlechtes Hinting in 13pt.
Abbildung

block separator
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Screenfonts und Plattformen
Screenfonts
  • Schrift Verdana eine der meistverwendeten Screen-Schriften (Web
  • Design von Matthew Carter (auch Georgia)
  • Systemschriften besonders für die Verwendung On Screen angepasst
Unterschiedliche Plattformen
Unterschiedliche Plattformen führen verschiedene Schriften:
Abb: Schriften-Umfang Windows und Mac
Abbildung
[s]
Schwierigkeiten
  • Schriften in Windows-Webbrowsern um 2-3pt grösser als am Mac
  • Laufweite, Zeilenumbruch und Absatzlänge variieren
  • Automatischer Ersatz bei fehlender Schrift durch vorhandene
  • Design sollte Ersatzschrift vorsehen
Abb: Schrift-Grössen unter Windows und Mac
Abbildung
[s]
Abb: Seiten-Darstellung unter Mac und Windows
Abbildung
[s]
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Cascading Style Sheets
Probleme der grafischen Gestaltung (Web)
  • Unterschiedliche Plattformen und Browser auf User-Seite
  • letztendliche Gestalt eines Layouts unsicher
Abhilfe durch Cascading Style Sheets (CSS)
  • Ausgleich der in HTML existierenden Schwächen hinsichtlich Layout und Formatierung
  • Formatvorlagen, die Seitenelementen oder Seiten zugewiesen
  • Festlegung typografischer Eigenschaften von Text, Überschriften, Zeilenabstände, usw.
  • "interne Stylesheets“ formatieren einzelne Seiten
  • „externe Stylesheets“ formatieren alle Seiten einer Website konsistent
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Entwicklung der Screen-Schriften
Einleitung
  • Junge Geschichte der Screenschriften
Verschiedene Arten von Screen-Schriften
Bitmap-Schriften
  • entwickelt von Apple
  • für jede Schriftgrösse gesonderter Font notwendig
  • inkorrekte Darstellung falls nicht
PostScript-Schriften (oder Type1-)
  • entwickelt von Adobe
  • Seitenbeschreibungssprache PostScript
  • ermöglicht vektorielle Beschreibung von Schrift
  • für Druck gesonderter Drucker-Font nötig
  • mit Hilfe Schriftverwaltungsprogrammes (AdobeTypeManager) bliebig grosse Bildschirmdarstellung der Schrift möglich
True-Type-Schriften
  • skalierbare Vektorschriften
  • Drucker- und Bildschirmfont in einer Datei
  • können verlustfrei skaliert und verändert werden
  • gut für Arbeit am Screen
Multiple-Master-Technologie
  • entwickelt von Adobe
  • Speicherung von bis zu 16 Stilattributen in einem Font
  • unabhängige Bearbeitung von Laufweite, Grösse, Serifen, Achsen, Neigung
block separator
Beispiel
Abb: Multiple Masters Technologie
Abbildung
[s]
block separator
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Pixelfonts
  • neue Bitmap-Schriften für kleine Schriftgrössen
  • besonders für spezifische Grösse gestaltet
  • ohne jede Rundungen
  • generierte eigenständigen visuellen Stil
Abb: Pixelfont Mini
Abbildung
[s]
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Lesbarkeit am Bildschirm
  • Lesebereitschaft für Texte On Screen nicht besonders hoch
  • Auflösung am Monitor im Vgl. zu Print geringer
  • unterschiedliche Ideallänge von Textzeilen auf Monitor
  • max. 40 Zeichen pro Zeile
Bildschirmdarstellung und Screen-Optimierung
  • Schriften mit erhöhten Mittellängen besonders geeignet
  • Mittellängen für Erkennbarkeit von Kleinbuchstaben entscheidend
  • Buchstabenabstände vergrössert - Zusammenfliessen verhindert
  • feingliedrige Schriften, Handschriften und Serifenschriften für OnScreen kaum geeignet
  • normale oder halbfette Schriftschnitte gut lesbar
  • schmale oder fette Schriften verringert lesbar
  • Anpassung von Schriftgrössen an persönlichen Erfordernisse – Lesbarkeit auch für Sehschwache
Studie - Software Usability Research Laboratory (Wichita State University)
Untersuchung von Bildschirmschriften auf Lesbarkeit und Eindruck
5 Grotesk-, 5 Serif- und 2 Schreibschriften
Lesegeschwindigkeit fällt von ihrer konstatierten Lesbarkeit ab
verweist auf Massgeblichkeit der Sympathie für Form und Wirkung (siehe Begriffhttp://psychology.wichita.edu/sul/usabilitynews/3S/font.htm)
Abb.: gemessene Lesezeit (sek)
Abbildung
Abb.: wahrgenommene Lesbarkeit (1 = nicht lesbar, 6 = Perfekt lesbar)
Abbildung
PU separatorWechsel zu LOD2.Wechsel zu LOD3
Quellen
(empty): Web Style Guide ()
Joachim Böhringer: Kompendium der Mediengestaltung für Digital- und Printmedien; Springer, 2003
Isolde Kommer: Typografie und Layout für digitale Medien; Hanser, 2002
Dieter K. Fröbisch: MultiMediaDesign; Laterna Magica, 1997

PU separator
Dr. Stefan Müller (sm@automat.at)
Automat, http://www.automat.at/